Mit der Wärme und Feuchtigkeit kommen die Mücken - und manche Menschen scheinen sie besonders gerne zu stechen, während andere verschont bleiben. Das denken wir zumindest. Aber stimmt das auch?

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"Süßes Blut" soll schuld daran sein, dass manche Menschen besonders häufig von Mücken gestochen werden. Oder wenn man verschwitzt ist, viel Alkohol getrunken oder Knoblauch gegessen hat. So wirklich stimmen diese Mythen nicht - und doch ist an einigen etwas dran.

Männliche Mücken ernähren sich von Blütennektar. Es sind die weiblichen Mücken, die Tiere und Menschen stechen, um deren Blut als Nahrung für sich zu nutzen. Dabei injizieren die Weibchen ihren Speichel in die Haut, der dann dafür sorgt, dass das Blut nicht gerinnt - und auch zu Juckreiz führt.

CO² - der Mücken-Magnet

Was darüber entscheidet, ob Mücken Menschen stechen, hat mit einem ganz einfachen Mechanismus zu tun, den alle Säugetiere gemeinsam haben. Und darin liegt Experten zufolge auch der Schlüssel zum erfolgreichen Mückenschutz.

Dass Mücken uns überhaupt aufspüren können, liege daran, dass wir über unsere Atemluft Kohlenstoffdioxid (CO²) ausstoßen, sagt Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) im Gespräch mit unserer Redaktion.

Das mit dem süßen Blut sei insofern Quatsch. Wo also CO² ist, glauben Mücken, Blut saugen zu können. "Und alle Menschen atmen nun einmal unterschiedliche Mengen an CO² aus", so die Biologin. Das ist eine Erklärung, warum manche Menschen einen Mückenstich nach dem anderen bekommen, andere aber verschont bleiben.

Auch Alkohol und Schweiß beeinflussen, ob Mücken zustechen

Nun sind aber nicht nur Menschen und Tiere CO²-Quellen, sondern zum Beispiel auch Fahrzeuge oder Feuer. Deshalb orientierten sich Mücken auch noch an anderen Stoffen, sagt Werner: "Das sind die sogenannten Stinkstoffe, die wir über unsere Haut ausdünsten, Ketone, Phenole und Alkohole etwa."

Das bedeutet nicht, dass Mücken diejenigen besser aufspüren, die aus unserer Sicht stark nach Schweiß riechen. Das seien viel feinere Nuancen, die wir Menschen nicht unbedingt wahrnehmen können, sagt die Biologin.

Insofern ist an dem Mythos, Schweiß würde Mücken anziehen, durchaus etwas dran. Doch nur, weil jemand viel schwitzt, bedeutet das nicht auch, dass er besonders viele Stinkstoffe ausdünstet. "Alkohol und Sport erweitern unsere Gefäße, das bedeutet auch mehr Ausdünstung", sagt die Biologin.

Also wer eigentlich weniger Mückenstiche bekommt, wird nach dem Konsum von Alkohol oder nach körperlicher Anstrengung vielleicht etwas häufiger gestochen als sonst.

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Wirkstoffe in Sprays und Cremes bringen Geruchssinn von Mücken durcheinander

Wer Mückenstiche verhindern möchte, sollte laut Werner zum einen Gegenden mit vielen Mücken, zum Beispiel in der Nähe von Seen, meiden. Auch Kleidung, die die Haut bedeckt und nicht von Mücken durchstochen werden kann, hilft.

Ansonsten gibt es noch Mückensprays und -Salben. Sie enthalten den Wirkstoff N,N-diethyl-m-Toluamid (DEET). Er wurde 1946 vom US-Militär entwickelt und ist bisher der wirksamste chemische Schutz gegen Insekten wie Mücken, aber auch Zecken.

Laut der Max-Planck-Gesellschaft für chemische Ökologie bringt DEET den Geruchssinn der Insekten durcheinander. Sie können also CO² und Stinkstoffe nicht mehr riechen und damit ihre Beute nicht finden.

Einmal auf die Haut aufgetragen, halten die Mittel mit DEET Mücken zwischen zwei und zehn Stunden fern, je nach Konzentration des Wirkstoffs. Laut dem staatlichen US-Institut für Umweltschutz (EPA) muss man beim Gebrauch solcher Produkte einige Dinge beachten: Sprays sollen nicht in geschlossenen Räumen benutzt werden, Wunden und Schleimhäute dürfen nicht in Kontakt mit DEET geraten, die Haut muss mit Wasser und Seife von dem Mittel befreit werden. Gleiches gilt für Kleidung, die DEET berührt hat.

Kreuzchen, Cremes oder Hitze? Was bei Mückenstichen hilft

Wer trotz aller Vorkehrungen von einer Mücke heimgesucht wird, plagt sich anschließend mit Juckreiz herum. Auch hier gibt es einige Mythen darüber, was Abhilfe schaffen soll.

Ein Kreuzchen mit den Fingernägeln auf den Mückenstich drücken, Speichel oder gar kratzen - das alles hilft nicht gegen Jucken. Im Gegenteil, so können sich Mückenstiche im Zweifel noch entzünden, weil Keime in die Einstichstelle gelangen.

Eine dünn auf die Einstichstelle aufgetragene Cortison-Creme, die es ohne Rezept in der Apotheke gibt, hilft gegen Jucken und Quaddeln.

Wer ganz auf Chemie verzichten möchte, fährt laut Biologin Werner gut mit sogenannten Stichheilern. Die Spitze dieser wie Stifte aussehenden Geräte wird über 50 Grad Celsius warm und wird auf den Stich gehalten: "Sie funktionieren, indem das Eiweiß im Mückenspeichel, der den Juckreiz verursacht, quasi gekocht und dadurch unschädlich wird", so Werner.

Zusätzlich verhindere die Hitze, dass Histamin von unserem Körper ausgeschüttet wird. Die Immunreaktion werde so gehemmt und Schwellung und Juckreiz verschwinden.

Über die Expertin: Dr. Doreen Werner ist Biologin und forscht am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. zu aquatischer Biodiversität. Dabei geht es hauptsächlich um blutsaugende Mücken.

Verwendete Quellen:

  • Medical News Today: "Why do mosquito bites itch and swell up?"
  • Max-Planck-Gesellschaft für chemische Ökologie: "Anti-Mückenmittel machen Insekten orientierungslos"
  • United States Environmental Protection Agency (EPA): DEET
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