Die Operation ist überstanden. Doch die Zeit danach stellt viele Menschen vor große Herausforderungen: Bettlägerigkeit, vielleicht Schmerzen und Angst, was die Zukunft bringt. Eine Sache, die viele Menschen sowieso täglich machen, kann laut einer Studie in dieser Situation helfen.

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Wer nach einer OP aufwacht, ist oft erst einmal geschwächt. Selbstverständliches fällt plötzlich schwer, den eigenen Gedanken entkommt man im Bett eines Krankenhauses auch nur schwer. Das kann auch Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben.

Alles, was diese oft schwere Zeit nach einer Operation erleichtert, ist jetzt wichtig. Eine aktuelle Studie aus den USA zeigt, dass dabei Musik eine wichtige Rolle spielen kann. Wie die Forschenden des California Northstate University College of Medicine in Kalifornien herausfanden, kann sich Musiktherapie positiv auf postoperative Symptome auswirken und dadurch die Genesung unterstützen.

Ihre Analyse ergab: Menschen, die während der Genesung Musik lauschten, gaben an, bereits am Tag nach der OP weniger Schmerzen zu haben (etwa eine Verringerung um 19 Prozent). Ihre Angstzustände schätzten sie außerdem auf einer Punkteskala von 0 bis 80 um etwa 2,5 bis 3 Punkte geringer ein.

So war die Analyse aufgebaut

  • Die Forschenden werteten Datenbanken mit insgesamt 35 Studien aus, in denen es um die Rolle von Musik während der Regeneration nach einer OP ging. Dabei analysierten sie, welche Angaben die Teilnehmenden selbst über ihre Herzfrequenz, Angstzustände oder die Einnahme von Opioiden machten. Diese Selbstauskünfte wurden nach Menschen, die Musik hörten, und solchen, die das nicht taten, unterschieden.

Musik hat Einfluss auf Schmerzempfinden

Dem Fachmagazin "Asco Post" gegenüber betonte einer der Autoren der Studie: "Wir können zwar nicht genau bestimmen, dass diese Patienten weniger Schmerzen haben. Aber die Studien ergeben, dass sie es so wahrnehmen, weniger Schmerzen zu haben - und das ist unserer Meinung nach genauso wichtig."

Die Forschungsgruppe kam zu dem Ergebnis, dass Musiktherapie nach Operationen nicht nur subjektive Faktoren wie das Schmerz- und Angstempfinden deutlich verbessern, sondern auch Einfluss auf physiologische Marker wie den Opioidkonsum haben kann.

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Wer Musik hörte, brauchte der Auswertung zufolge nur die Hälfte an Morphium im Vergleich mit Patientinnen und Patienten, die sich ohne Musiktherapie erholten. Auch die Herzfrequenz verlangsamte sich bei denen, die Musik hörten, um 4,5 Schläge pro Minute. Das werten die Forschenden positiv, da es zur Genesung beiträgt, wenn sich die Herzfrequenz in einem gesunden Bereich bewegt.

Die Rolle von Musik wird schon längere Zeit erforscht. Dass Musikhören positive Einflüsse auf die Psyche und damit auch auf die Gesundheit haben kann, gilt als bewiesen. So kann sich Musik auf positiv auf Demenzerkrankungen auswirken.

Redaktioneller Hinweis

  • Die Informationen in diesem Artikel ersetzen keine persönliche Beratung und Behandlung durch eine Ärztin oder einen Arzt.

Verwendete Quellen

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