- Gibt es eigentlich den optimalen Zeitpunkt, an dem man am besten ins Bett gehen sollte?
- Eine Studie legt nahe, dass dem tatsächlich so sein könnte.
Mehrere Studien haben bereits festgestellt, dass es zwischen Schlafdauer und Herz-Kreislauf-Erkrankungen einen Zusammenhang gibt. Ob auch eine Verbindung zwischen der Zubettgehzeit und Herzleiden besteht, ist bislang allerdings noch weitestgehend unerforscht.
Eine aktuelle Studie, die im Fachmagazin "European Heart Journal - Digital Health" erschienen ist, hat sich dieser Frage nun angenommen. Dabei wurden die Daten von über 88.000 Personen ausgewertet.
Optimale Schlafenszeit zwischen 22:00 Uhr und 23:00 Uhr abends
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ermittelten, wann die Probanden jeweils ins Bett gegangen und am nächsten Tag wieder aufgestanden sind. Außerdem wurden sie unter anderem zu ihrer Gesundheit, ihrem Lebensstil und ihrer körperlichen Konstitution befragt.
Im Anschluss wurden sie auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall, untersucht. Es stellte sich heraus: Nach durchschnittlich 5,7 Jahren entwickelten sich bei 3,6 Prozent der Probanden Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Die meisten Erkrankungen traten bei denjenigen auf, die um Mitternacht oder später ins Bett gegangen waren. Die wenigsten Fälle wurden bei Personen registriert, die sich zwischen 22:00 Uhr und 23:00 Uhr abends hingelegt haben.
Bei ihren Analysen berücksichtigten die Forscherinnen und Forscher auch Variablen wie Geschlecht, Alter, Schlafdauer, Body-Mass-Index, Diabetes oder Bluthochdruck und passten diese an.
Unsere innere Uhr könnte gestört werden
Im Vergleich zur optimalen Schlafenszeit zwischen 22:00 Uhr und 23:00 Uhr abends war das Risiko einer Erkrankung um 12 Prozent höher, wenn der Proband zwischen 23:00 Uhr und 00:00 Uhr nachts ins Bett gegangen ist. Nach Mitternacht erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit sogar auf 25 Prozent.
David Plans, Autor der Studie, erklärt in einer Pressemitteilung der "European Society of Cardiology" (ESC): "Die gefährlichste Zeit war nach Mitternacht, möglicherweise weil das die Wahrscheinlichkeit verringert, das Morgenlicht zu sehen, welches die innere Uhr zurücksetzt."
Lag die Schlafenszeit vor 22:00 Uhr abends, war das Risiko einer Erkrankung im Vergleich zum optimalen Zeitpunkt um 24 Prozent höher. "Unsere Studie deutet darauf hin, dass die perfekte Zeit, um schlafen zu gehen, an einem speziellen Punkt im 24-Stunden-Zyklus unseres Körpers ist", so Plans weiter.
Abweichungen könnten gesundheitliche Schäden nach sich ziehen, da dadurch unsere innere Uhr gestört werden könne. Diese hilft uns dabei, unsere körperlichen und geistigen Funktionen zu regulieren.
Ursache für Zusammenhang noch nicht geklärt
Weitere Analysen zeigten, dass der Zusammenhang zwischen Schlafenszeit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen stärker war als bei Männern. Warum dies so ist, bleibt vorerst unklar.
Plans weist darauf hin, dass nun weitere Studien durchgeführt werden müssen, um diese Ergebnisse zu überprüfen und die Ursache für den Zusammenhang zwischen Schlafenszeit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen festzustellen.
Außerdem unterliegt die Studie einigen Einschränkungen: Das durchschnittliche Alter der Probanden beträgt 61 Jahre, dabei ist die jüngste Person 43 Jahre alt. 58 Prozent der Teilnehmer waren weiblich.
Verwendete Quellen:
- European Society of Cardiology: Bedtime linked with heart health
- European Heart Journal - Digital Health: Accelerometer-derived sleep onset timing and cardiovascular disease incidence: a UK Biobank cohort study
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