Das gesamte Erbgut des Menschen ist sequenziert, doch bis in alle Einzelheiten erforscht ist es noch nicht. Eine Forschergruppe aus Sydney machte nun eine sensationelle Entdeckung. Sie hat eine neue Form der DNA in lebenden menschlichen Zellen gefunden: einen Knoten statt einer Doppelhelix.
Wer an das menschliche Erbgut denkt, dem erscheint sofort das Bild der Doppelhelix vor dem inneren Auge. Australischen Wissenschaftlern ist es nun gelungen, eine neue DNA-Struktur in menschlichen Zellen nachzuweisen, die einem verstrickten Knoten ähnelt. Ihre Entdeckung veröffentlichten sie im Fachblatt "Nature Chemistry".
Die sogenannte "i-Motif"-DNA wurde bereits in den frühen 1990ern von französischen Wissenschaftlern vermutet.
Marcel Dinger, Molekularbiologe aus dem Garvan Institute for Medical Research in Sydney, der die Forschung beaufsichtigte, sagte gegenüber der "L.A. Times": "Es ist sehr wahrscheinlich, dass Genome in allen Zellen des Körpers zu einem bestimmten Zeitpunkt i-Motif-DNA bilden".
Den Forschern zufolge handelt es sich bei der entdeckten Struktur um einen viersträngigen Knopf, in dem immer die Cytosin-Basen miteinander verbunden sind.
Funktion noch unbekannt
Was die Funktion des i-Motifs ist, darüber sind sich die Wissenschaftler nicht ganz sicher.
"Vielleicht helfen i-Motive dem Körper zu kontrollieren, wann Gene aktiviert werden, um Proteine herzustellen und wann nicht", sagte Laurence Hurley, Professor für Medizinische Chemie an der Universität von Arizona.
Die Studie bestärke die Idee, dass diese unüblichen Strukturen eine zentrale Rolle in der menschlichen Biologie spielen.
Demnach könnte die DNA-Struktur mit der Ausprägung gewisser Gene beim Menschen in Verbindung stehen.
Es sei noch viel wissenschaftliche Arbeit nötig, um der genauen Funktionsweise auf den Grund zu gehen.
DNA – Baustein des Lebens
Die DNA ist der Träger der Erbinformationen in den Chromosomen im Zellkern. Es ist somit eine Art Bauplan, der den Aufbau und sämtliche Abläuft in einer Zelle steuert.
Bisher bekannt war, dass sich die DNA als schraubenförmige Doppelhelix präsentiert - bestehend aus zwei Strängen. Diese sind verbunden durch die Basen Cytosin (C), Guanin (G), Adenin (A) und Thymin (T), wobei sich stets A mit T und C mit G paart.
James Watson und Francis Crick entdeckten diese Struktur 1953.
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