Viren sind allgegenwärtig in unserer Welt. Nicht nur in unserem Körper sondern auch im Boden und in der Luft. Forscher zeigten nun, wie sich Viren auch auf Reisen in ungeahnte Höhen begeben können und sich so in der Welt verbreiten.

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Dass Viren sich in der Luft verbreiten, ist bekannt. Nun zeigten Wissenschaftler der Universität Granada, dass Viren sich in höhere Sphären der Erde verbreiten als bislang angenommen.

Für ihre Studie, die in der Fachpublikation "Nature" veröffentlicht wurde, reisten die Forscher um Professorin Isabel Reche in die Sierra Nevada. Dort untersuchten sie, wie viele Viren sich bis hinter die so genannte freie Troposphäre verbreiten. Diese liegt oberhalb des Bereichs, in dem unser Wetter entsteht, aber noch unterhalb der Stratosphäre, die ab etwa elf Kilometer Höhe beginnt.

Viren können in große Höhe aufsteigen

Die Wissenschaftler untersuchten dort, wie viele Viren sich auf Höhen zwischen 2.500 und 3.000 Metern befinden und dann wieder zum Boden zurück bewegen.

Der von den Forschern gemessene Wert lag bei über 800 Millionen Viren pro Quadratkilometer am Tag. Neben dem Virenbestand zählten die Forscher auch Bakterien, die durch Niederschlag oder Stürme zurück auf die Erde kommen. Dort war die Anzahl jedoch wesentlich geringer als bei Viren.

Die meisten Viren stammen aus dem Meer

Eine Analyse der Viren ergab, dass die meisten aus dem Meer in die Atmosphäre gelangten, etwa durch Verdunstung oder Stürme. Die Wasserteilchen, auch Aersosole genannt, sind sehr klein und leicht und können dadurch große Höhen erreichen.

Von dort können die Viren durchaus auch weite Strecken zurücklegen und an anderen Orten der Welt als Niederschlag zurück auf den Boden gelangen.

Diese weiten Reisen seien den Forschern zufolge auch eine Erklärung dafür, warum in unterschiedlichen Regionen der Welt identische Viren zu finden sind. "Es scheint durchaus denkbar, dass ein Virus auf einem Kontinent in die Atmosphäre gewirbelt wird und erst auf einem anderen wieder landet", erklären die Wissenschaftler in ihrem Essay. (arg)

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