Es brodelt wohl noch unter der Eifel. Das zeigt eine neue Studie: Forscher haben erstmals mögliche Magmakammern bei Ulmen in Rheinland-Pfalz entdeckt.
Es ist etwa 11.000 Jahre her, dass ein Vulkan in der Eifel ausbrach. Ersichtlich ist das an der Oberfläche nicht. Denn dort befinden sich mittlerweile Kraterseen, das Ulmener Maar. Doch so kühl das Wasser dort auch ist – unterhalb des Sees vermuten Wissenschaftler heiße Magma.
Gut zu wissen
- Magma ist geschmolzenes Gestein unterhalb der Erdoberfläche.
In einer Studie in der Fachzeitschrift "Geophysical Research Letters" beschreibt ein Forschungsteam des Karlsruher Instituts für Technologie, Hinweise darauf gefunden zu haben, dass vulkanische Aktivitäten dort "zwar ruhen, aber nicht erloschen sind". Zwischen Kelberg, Ulmen und Bad Bertrich konnten sie Magma und Gase nachweisen.
Maare in der Eifel
- Die Bezeichnung Maar kommt vom lateinischen Wort mare, was auf Deutsch Meer bedeutet
- In der Eifel gibt es über 70 Maarvulkane, zwölf davon enthalten heute noch Wasser, wie die Eifel Tourismus (ET) GmbH berichtet.
- Maare entstehen, wenn aufsteigendes Magma auf wasserführende Gesteinsschichten trifft, was zu gewaltigen Explosionen führt. Im Bereich des Explosionsherds bildet sich ein Hohlraum, aus dem Explosionsschlot wird ein Maartrichter. Diese füllen sich mit Wasser, wenn die vulkanischen Tätigkeiten abklingen.
Untersuchung liefert Beweis für vulkanische Aktivitäten in der Westeifel
Dass es noch aktive Vulkane in der Osteifel gibt, war bereits bekannt. Bislang vermutete man lediglich, dass es diese auch unter der Westeifel bei Ulmen in Rheinland-Pfalz geben könnte. Ausgewertete Daten, die in den 1980er Jahren gesammelt wurden, liefern nun den Beweis.
Der Geophysiker Joachim Ritter erklärt dem SWR: "Man hat lange Linien vermessen und entlang dieser Linien sind dann Lastwagen mit großen Vibratoren gefahren. Die haben den Boden angeregt, ähnlich wie ein Mini-Erdbeben. Und dann hat man geschaut, wie sich diese Signale im Erdinneren ausbreiten."
Mithilfe modernster seismischer Verarbeitungs- und Abbildungsverfahren entdeckte das Forschungsteam flüssige Strukturen in einer Tiefe von 10 bis 30 Kilometern unter dem jüngsten Teil des Vulkanfeldes der Westeifel. Dass sich dort wohl Kammern voller Magma befinden, war den Wissenschaftlern in den 80er Jahren wohl entgangen.
Von Magmakammer in der Eifel geht keine Gefahr aus
Das Forschungsteam appelliert in seiner Studie: Bei künftigen Gefahrenabschätzungen sollte berücksichtigt werden, dass dieses magmatische Material in der Erdkruste vorhanden ist.
Eine direkte Gefahr geht laut den Wissenschaftlern aber nicht aus. "Dieses Magma liegt da unter Umständen schon Tausende Jahre und es kann jetzt nochmal Tausende Jahre dauern, bis davon etwas an die Erdoberfläche kommt", sagt Ritter. Zu einem großen Vulkanausbruch in der Eifel wird es also nicht kommen. Der Forscher vermutet vielmehr, dass sich das Material in den kommenden Jahren abkühlt und irgendwann erstarrt.
Wie der Geophysiker weiter berichtet, wäre in der Eifel eher mit einem "kleineren Szenario" zu rechnen. Als Beispiel nennt er die Entstehung eines kleinen Berges, genannt Schlackenkegel. "Und das wäre auch erstmal überhaupt nichts Gefährliches. Das wäre eher etwas Spektakuläres, würde ich sagen."
Verwendete Quellen
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