Er war einer der vielseitigsten deutschen Wissenschaftler: Der Chemie-Nobelpreisträger Manfred Eigen. Nun ist der Göttinger Forscher im Alter von 91 Jahren gestorben. Seine wichtigste Auszeichnung erhielt er schon vor über 50 Jahren.

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Der deutsche Chemie-Nobelpreisträger Manfred Eigen ist tot. Er starb am Mittwoch im Alter von 91 Jahren, wie das Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie am Donnerstag mitteilte.

Den Nobelpreis hatte Eigen 1967 für seine Arbeiten zu ultraschnellen chemischen Reaktionen erhalten. Als erster Wissenschaftler hatte er die winzigen Zeiträume solcher Prozesse gemessen.

Eigen wurde so häufig geehrt wie kaum ein anderer deutscher Wissenschaftler. Neben dem Nobelpreis erhielt er eine große Anzahl weiterer renommierter Preise, darunter den Otto-Hahn-Preis für Chemie und Physik (1962), den Paul-Ehrlich- und Ludwig-Darmstaedter-Preis (1992) sowie den Lifetime Achievement Award des Institute of Human Virology in Baltimore (2005).

Ein unbändiger Forschergeist

"Manfred Eigens Interessen weit über sein eigenes Fachgebiet und die Naturwissenschaften hinaus, gepaart mit einem unbändigen Forschergeist, waren seine hervorstechenden Eigenschaften", sagte Stefan Hell, Direktor am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen, der 2014 ebenfalls den Nobelpreis für Chemie erhalten hatte.

"Eigens Ansatz war es stets, für Probleme die eleganteste und für alle am besten tragbare Lösung zu finden." Seine Persönlichkeit, seine Werte und sein respektvoller Umgang mit Kollegen und Mitarbeitern hätten das Göttinger Institut maßgeblich geprägt, sagte Hell.

Eigen beschäftigte sich auch mit Fragen der Evolution, er gilt als Mitbegründer der sogenannten evolutiven Biotechnologie. Mit den von ihm und seinen Mitarbeitern entwickelten Experimenten lassen sich grundlegende Mechanismen der Evolution untersuchen, beispielsweise die Tricks, mit denen das Aids-Virus und andere Krankheitserreger das Immunsystem überlisten.  © dpa

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