Zwei Erdplatten driften auseinander. Kilometerlange Risse sind die Folge. Irgendwann wird der afrikanische Kontinent auseinanderbrechen - und das schneller, als bislang vermutet.
Afrika erlebt eine geologische Transformation: Der Kontinent bricht auseinander. Schuld daran sind zwei Kontinentalplatten, die auseinanderdriften. Die sogenannte Somaliaplatte bewegt sich dabei nach Osten, die Afrikanische Platte derweil nach Westen.
Irgendwann wird der Kontinent aus zwei Teilen bestehen, die von einem neu entstandenen Meer getrennt werden. Und laut jüngsten Studien geht diese Transformation schneller vonstatten, als bislang angenommen.
Riesige Risse teile Afrika
Im März 2018 riss in der Nähe des Vulkans Suswa in Kenia plötzlich die Erde auf. Das Ergebnis ist eine 15 Meter tiefe, 20 Meter breite und drei Kilometer lange Kluft. Das war nur einer von mehreren Vorboten der Transformation des Kontinents. Auch in der äthiopischen Wüste erstreckt sich ein solcher Riss über 60 Kilometer.
"Geologisch ist es so, dass man einen Kontinent hat, der zerbricht: Die östliche Hälfte driftet nach Osten und die westliche Hälfte nach Westen", bestätigt der Geologe Sascha Staubach der Goethe-Universität in Frankfurt in einem Interview mit "Travelbook". Dies könne man sich so vorstellen, als würde man Knete auseinanderziehen. "Im Fall des Kontinents geschieht die Dehnung allerdings nicht gleichmäßig, weil es sich, im Gegensatz zu Knete, um festes, sprödes Gestein handelt", erklärt er.
Grabenbruch erstreckt sich bis zum Roten Meer
Im Zentrum dieser geologischen Entwicklung steht der Große Afrikanische Grabenbruch, auch Great Rift Valley genannt. Er erstreckt sich über 6.000 Kilometer von Mosambik bis zum Roten Meer. Dabei ist das Tal zwischen 30 und 100 Kilometer breit. An manchen Stellen ist es nur wenige hundert Meter tief, an anderen mehrere Kilometer.
Der Grabenbruch markiert quasi die Bruchstelle, an der sich die beiden Erdplatten auseinander bewegen. Diese Stelle wird sich nach einem Bruch mit Wasser füllen, es entsteht somit ein neuer Ozean.
Prozess schreitet schneller voran als gedacht
Bislang gingen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler davon aus, dass die Abspaltung noch einige Millionen Jahre dauern würde. Doch offenbar schreitet die Entwicklung deutlich schneller voran.
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"Wir haben den Zeitrahmen auf etwa eine Million Jahre reduziert, möglicherweise sogar auf die Hälfte", sagte Cynthia Ebinger, Geowissenschaftlerin an der Tulane University gegenüber der Website "Daily Galaxy". Größere seismische Ereignisse, wie etwa ein Erdbeben, könnten den Prozess weiter beschleunigen.
Eine Zeitspanne von 500.000 bis eine Million Jahre erscheint uns zwar sehr lang, doch für geologische Prozesse ist die ziemlich kurz. Aktuell driften die somalische und die Afrikanische Erdplatte um etwa 0,8 Zentimeter pro Jahr auseinander.
Verwendete Quellen
- The Conversation: Africa is splitting in two – here is why
- Travelbook: Das "Rift Valley" – wo Afrika in zwei Kontinente zerbricht
- Daily Galaxy: Africa Is Splitting Apart: A New Ocean Is Forming Faster Than Anyone Predicted
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