Seit April 1919 steht auch Frauen in Österreich ein Technikstudium offen. Voraussetzung war zunächst noch, dass sie an den Hochschulen "ohne Schädigung und Beeinträchtigung der männlichen Studierenden nach den vorhandenen räumlichen und wissenschaftlichen Einrichtungen" Platz finden, wie es im Erlass vom 7. April heißt. Am Montag wird das Jubiläum mit einem Festakt begangen.

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Die technischen Studiengänge wurden in Österreich erst mit Verspätung für Frauen geöffnet: An den philosophischen Fakultäten konnten sie ab 1896 inskribieren, ab 1900 standen ihnen auch die medizinische Fakultät und das Pharmaziestudium offen.

Dass es in den technischen Studien noch länger dauerte, ist laut der Universitätsarchivarin der Technischen Uni (TU) Wien, Juliane Mikoletzky, darauf zurückzuführen, dass die Hochschulen stark auf Berufsvorbildung setzten und es für Frauen keine gesellschaftlich akzeptierten Berufsbilder auf diesem Feld gab.

Mit Ausnahme der Kriegsjahre 1943 bis 1945 blieben Frauen an den Technischen Hochschulen Österreichs mit unter zehn Prozent bis in die 1970er eine kleine Minderheit. An der TU Wien fand man Frauen vor allem an den Fakultäten für Architektur und Technische Chemie, in den eigentlichen ingenieurswissenschaftlichen Fächern blieb ihr Anteil indes gering.

Ein bis zwei Frauen pro Jahrgang

An der TU Graz beendeten laut Aussendung in den 1920ern und 1930ern ein bis zwei Frauen pro Jahrgang ein technisches Studium, zwischen 1960 und 1980 waren es im Schnitt zehn bis 15.

An der TU Wien hatten Frauen insgesamt während der Hälfte der zweihundertjährigen Geschichte der Hochschule keinen regulären Zugang. Erst mit dem Erlass des damaligen sozialistischen Unterrichtsstaatssekretärs Otto Glöckel öffneten sich die Hörsaal- und Labortüren für sie. Frauenkarrieren in der Wissenschaft blieben dort allerdings auch danach die Ausnahme: Ab 1918 wurden zwar vereinzelt Frauen eingestellt, doch nicht selten nur, weil keine geeigneten männlichen Bewerber greifbar waren. Erst 1940 wurde die erste Frau an der TU Wien habilitiert, 1974 die erste außerordentliche und 1996 die erste ordentliche Professorin ernannt.

Auch heute noch niedriger Frauenanteil

Heute werden laut unidata über alle Unis knapp 30 Prozent der ingenieurwissenschaftlichen Studien von Frauen belegt. An der TU Wien sind es ebenfalls knapp 30 Prozent, an der TU Graz und der Montanuni sind es weniger als ein Viertel.

An der TU Wien findet heute, Montag, der "Festakt 100 Jahre Technikstudium für Frauen" statt, die Festrede hält Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP). Anlässlich des Jubiläums haben Margarethe Szeless und Marion Krammer außerdem das Buch "1919-2019. 100 Jahre Frauen an der Technischen Universität Wien" (Promedia Verlag) herausgegeben. Die Technische Uni Graz widmet sich ab 10. Mai mit einem Festakt und einer eigenen Schau dem Thema "100 Jahre Frauenstudium an der TU Graz".  © APA

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