Nach jahrelanger Planungs- und Bauzeit geht heute in der chilenischen Atacama-Wüste eines der derzeit größten astronomischen Projekte der Welt an den Start: Das Observatorium ALMA soll ein neues Fenster ins All öffnen und die Menschheit bei der Suche nach dem Ursprung des Kosmos voranbringen.
ALMA ("Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array") liegt 5000 Meter über dem Meeresspiegel und besteht aus 66 Hochpräzisions-Antennen, die zusammen die Auflösung eines gigantischen Teleskops von bis zu 16 Kilometern Durchmesser erreichen.
Das Netzwerk von Radioteleskopen auf dem Chajnantor-Plateau in der dünnen und trockenen Luft im Norden der Atacama-Wüste soll zum besseren Verständnis des Ursprungs von Sternen, Galaxien und des gesamten Universums beitragen. Anders als optische oder Infrarot-Teleskope kann ALMA sehr viel längere Wellenlängen als die von sichtbarem Licht wahrnehmen und damit völlig neuartige Bilder liefern.
"ALMA stellt eine wirkliche Revolution dar", sagte Massimo Tarengui von der Europäischen Südsternwarte (ESO) der Nachrichtenagentur AFP. "Wir können Beobachtungen mit einer viel höheren Auflösung und Empfindlichkeit machen als bislang, und das wird unser Bild von Teilen des Universiums vollständig verändern."
Die erste Antenne des Netzwerks war im November 2009 installiert worden. Bereits im Herbst 2011 hatte ALMA mit Hilfe der damals bereits montierten ersten zwölf Antennen Aufnahmen der sogenannten Antennen-Galaxien geliefert, zweier kollidierender Sterneninseln in rund 70 Millionen Lichtjahren Entfernung. Jede der 66 ALMA-Antennen wiegt mehr als hundert Tonnen und ist für einen Betrieb im Temperaturbereich zwischen minus 20 und plus 20 Grad Celsius ausgelegt.
Als internationale Einrichtung wird ALMA gemeinsam von Europa, den USA und Japan in Zusammenarbeit mit Chile getragen. Die Europäer finanzieren ALMA über die ESA. Der führenden europäischen Organisation für Weltraumforschung gehören 15 Länder an, darunter auch Deutschland. © AFP
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