Es ist eine der wichtigsten Weltraummissionen der vergangenen Jahrzehnte: Eine japanische Raumsonde hat Proben eines Asteroiden zur Erde zurückgebracht. Forscher wollen damit in die Geburtszeit des Sonnensystems zurückschauen.
Eine von Wissenschaftlern mit Spannung erwartete Kapsel mit den ersten Proben aus dem Untergrund eines Asteroiden ist zur Erde zurückgekehrt. Ein Hubschrauber habe das Behältnis im vorgesehenen Landegebiet, der Wüste des Woomera-Testgeländes für Luft- und Raumfahrt im Süden Australiens, gefunden, gab die japanische Raumfahrtbehörde Jaxa am Samstagabend (MEZ) bekannt. Die japanische Raumsonde "Hayabusa2" hatte die Kapsel mit einem Durchmesser von 40 Zentimetern beim Vorbeiflug an der Erde abgetrennt. Nach dem Eintritt in die Erdatmosphäre hatte die an einem Fallschirm herabschwebende Kapsel Funksignale abgegeben, anhand derer sie dann geortet werden konnte.
Forscher erwarten in dem Behältnis 4,6 Milliarden Jahre altes Material vom Asteroiden Ryugu, das aus der Frühzeit des Sonnensystems stammt. Sie hoffen, durch Analysen der Proben den Ursprüngen des Sonnensystems und des Lebens auf der Erde auf die Spur zu kommen. Die Proben könnten möglicherweise organisches Material enthalten, erklärte der Manager der Mission, Makoto Yoshikawa. Im Fokus stehen vor allem Aminosäuren, die die fundamentalen Bausteine des Lebens sind.
Gibt es Wasser auf dem Asteroiden?
Der Asteroid Ryugu ist besonders kohlenstoffhaltig und gehört damit zu einer häufig vorkommenden Klasse von erdnahen Asteroiden. Frühere Teleskop-Messungen hatten vermuten lassen, dass er Wasser enthält. Die Vorgänger-Sonde "Hayabusa" (Wanderfalke) hatte im Jahr 2010 weltweit erstmals Bodenproben eines Asteroiden zur Erde gebracht. Im Dezember 2014 startete dann die "Hayabusa2" von Japan aus und erreichte nach fast vier Jahren im Weltall ihr rund 300 Millionen Kilometer entferntes Ziel. Vor einem Jahr verließ "Hayabusa2" Ryugu wieder.
An der spektakulären Mission hatte sich auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit dem gemeinsam mit der französischen Raumfahrtagentur CNES entwickelten Lander "Mascot" beteiligt. Der war im Oktober 2018 auf dem Asteroiden Ryugu gelandet und hatte diesen stundenlang erkundet - bis seine Batterie ausging.
Nach der Bergung wird die Kapsel nach Japan geflogen, geöffnet wird sie in Australien nicht. Zunächst werden die einzelnen Bestandteile der Proben kuratiert und beschrieben, ehe ab Mitte nächsten Jahres mikroskopische, mineralogische und geochemische Untersuchungen beginnen sollen. Unterdessen brach die "Hayabusa2" zu einem anderen erdnahen Asteroiden namens "1998KY26" auf. Dort soll sie in zehn Jahren ankommen. Bisher ist ihre Mission ein voller Erfolg gewesen. (best/dpa)
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