Das süddeutsche Start-up Isar Aerospace hat am Sonntag den ersten Testflug mit seiner Spectrum-Rakete gestartet. Doch der Versuch scheitert.

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Die deutsche Start-up-Firma Isar Aerospace ist am Sonntag mit dem Versuch des ersten Starts einer Orbitalrakete aus Kontinentaleuropa gescheitert. Wie in einer Live-Übertragung auf der Internetplattform Youtube zu sehen war, geriet die 28 Meter lange Spectrum-Rakete kurz nach dem Start vom Weltraumbahnhof auf der norwegischen Insel Andöya ins Trudeln, stürzte auf die Erde und explodierte. Der Testflug war zuvor mehrfach verschoben worden.

Die Rakete hatte bereits am Montag aufgetankt auf dem Startplatz am norwegischen Raumhafen Andøy gestanden. Danach waren mehrere Startoptionen ins Spiel gebracht worden. Zuletzt war der Flug für Samstag vorgesehen.

Start der Spectrum-Rakete sollte eine doppelte Premiere sein

Ziel des Testflugs war laut Isar Aerospace, so viele Daten und so viel Erfahrung wie möglich zu sammeln. Dass die Rakete dabei den Orbit erreicht, galt als weitgehend ausgeschlossen. In der Vergangenheit habe es noch kein Unternehmen geschafft, bereits seine erste Rakete in den Orbit zu bekommen, betonte eine Sprecherin.

Es war der erste Teststart einer Spectrum-Rakete und zugleich der erste Raketenstart in Europa, der fast ausschließlich aus privaten Mitteln finanziert wurde. Isar-Aerospace-Chef Daniel Metzler hatte vorab erklärt, in der aktuellen geopolitischen Lage sei der geplante Testflug "viel mehr als ein Raketenstart". Schließlich sei der Weltraum einer der entscheidendsten Orte "für unsere Sicherheit, Widerstandskraft und unseren technologischen Fortschritt".

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Bis zu 40 Raketen pro Jahr

Isar Aerospace entwickelt Trägerraketen für die Beförderung von Satelliten in die Erdumlaufbahn. Im vergangenen Jahr hatte sogar Indien mehr Raketen abheben lassen als Europa. Eine Ursache sind die jahrelangen Verspätungen bei der Entwicklung der Trägerrakete Ariane 6.

Zukunftsvision bei Isar Aerospace ist der Bau von bis zu 40 Trägerraketen pro Jahr. Das Start-up hat bisher mehr als 400 Millionen Euro Kapital eingeworben. In der jüngsten Finanzierungsrunde war auch der Nato Innovation Fund eingestiegen, ein von 24 Nato-Staaten unterstützter Wagniskapital-Fonds. (afp/dpa/bearbeitet von ari)

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