Mond-Missionen sind technisch höchst anspruchsvoll. Vor einem Jahr gelang einer US-Firma erstmals eine kommerzielle Landung. Jetzt hat das ein zweites Unternehmen geschafft - mit "Blue Ghost".
Mondlandungen gelten als technisch höchst anspruchsvoll, unter anderem, weil die Geschwindigkeit des Landers ohne die Hilfe einer dichten Atmosphäre drastisch verringert werden muss. Etwa die Hälfe aller Mondlandungen endeten bisher mit einem Misserfolg. Laut Nasa steht "Blue Ghost" nach der Landung wie erhofft aufrecht auf dem Mond.
Erst im Februar vergangenen Jahres war der US-Firma Intuitive Machines mit "Odysseus" die erste kommerzielle Landung der Raumfahrtgeschichte auf dem Mond gelungen. Damit war erstmals seit mehr als 50 Jahren wieder ein US-Gerät auf dem Mond. Beim Aufsetzen kippte der unbemannte Lander allerdings um. Daten konnten aber trotzdem gesammelt werden.
"Blue Ghost" startete gemeinsam mit zweiter Mondlandefähre
Gestartet war "Blue Ghost" im Januar mit Hilfe einer Falcon-9-Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX von Tech-Milliardär
"Blue Ghost" hat zahlreiche Materialien und Instrumente an Bord, mit denen er nun den Mond untersuchen soll. Unter anderem soll in die Oberfläche gebohrt werden, um Proben zu entnehmen. Nach rund zwei Wochen, also einem ganzen Tag auf dem Mond, wird am Landeort die Sonne untergehen. "Blue Ghost" soll Fotos dieses Schauspiels aufnehmen und Daten liefern, wie das lose Gestein auf dem Mond bei Dämmerung auf den Einfluss der Sonne reagiert.
Nasa will günstig Wissen sammeln
Die Mission namens "Ghost Riders in the Sky" (auf Deutsch etwa "Geisterreiter im Himmel") ist die erste Mondmission des Unternehmens Firefly Aerospace mit Sitz in Texas, das bisher vor allem Trägerraketen entwickelt hat. Sowohl "Blue Ghost" als auch der im vergangenen Jahr gelandete "Odysseus" sind Teil des Nasa-Programms CLPS (Commercial Lunar Payload Services).
Mit diesem Programm will die US-Raumfahrtbehörde auf ihrem eigenen Weg zurück zum Mond vergleichsweise günstig und effizient so viel Wissen sammeln wie möglich, indem sie Verträge für Mondlandungen an private Firmen vergibt und mit diesen zusammenarbeitet. Insgesamt sind für das CLPS-Programm bis 2028 rund 2,6 Milliarden Dollar (etwa 2,4 Milliarden Euro) veranschlagt.
Im vergangenen Jahr waren im Rahmen des CLPS-Programms bereits zwei Missionen gestartet. Im Januar hatte das Unternehmen Astrobotic mit Sitz in Pittsburgh die "Peregrine"-Kapsel losgeschickt. Schon kurz nach dem Start gab es jedoch Probleme aufgrund einer Störung des Antriebssystems. Das Ziel einer Mondlandung musste aufgegeben werden. Das Unternehmen Intuitive Machines, das mit "Odysseus" teilweise erfolgreich war, hatte in der vergangenen Woche einen zweiten Lander losgeschickt. "Athena" soll frühestens am Donnerstag auf dem Erdtrabanten aufsetzen.
Daten sollen das "Artemis"-Programm der Nasa unterstützen
Mit Hilfe der gesammelten Informationen will die Nasa ihr "Artemis"-Progamm voranbringen. Mit dem nach der griechischen Göttin des Mondes benannten Programm sollen erstmals eine Frau und eine nicht-weiße Person auf dem Mond landen. Ursprünglich war das bereits bis 2024 aingesetzt, der Zeitplan hat sich aber schon mehrfach verschoben. Derzeit ist 2027 geplant - allerdings ist noch nicht klar, ob US-Präsident Donald Trump daran festhalten wird.
Zuletzt waren mit der "Apollo 17"-Mission vor mehr als 50 Jahren Menschen auf dem Mond. Die Landung erfolgte am 11. Dezember 1972. Insgesamt brachten die USA als bislang einziges Land mit den "Apollo"-Missionen zwischen 1969 und 1972 zwölf Astronauten auf den Mond. Konkurrenzdruck gibt es inzwischen von China, das bis 2030 Menschen auf den Mond bringen will. Unbemannt ist China bereits erfolgreich auf dem Mond gelandet, ebenso wie neben den USA noch Russland, Japan und Indien. (dpa/bearbeitet von mbo)