Erneuter Rückschlag für Ariane 6: Eine knappe halbe Stunde vor dem ersten kommerziellen Flug der Trägerrakete musste der Start überraschend gestrichen werden. Die Rakete gilt als Schlüssel für Europas unabhängigen Zugang zum All – doch Verzögerungen begleiten das Projekt schon seit Jahren.
Kurz vor dem ersten kommerziellen Flug der neuen europäischen Trägerrakete Ariane 6 ist der Start abgesagt worden. Es werde keinen Startversuch geben, teilte Raketenbetreiber Arianespace eine knappe halbe Stunde vor dem geplanten Startzeitpunkt mit. Kurz darauf hieß es, weitere Arbeiten an einer Anlage am Boden seien notwendig. Es werde demnächst ein neues Startdatum mitgeteilt.
Die Rakete hatte bereits auf ihrem Startplatz am europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana gestanden, das mobile Arbeitsgerüst um die Rakete herum war für den geplanten Flug bereits weggefahren worden.
Schlüsselprojekt für Europas Zugang zum All
Die Ariane 6 ist für Europas unabhängigen Zugang zum All entscheidend. Mit ihr kann Europa eigenständig größere Satelliten in den Weltraum bringen. Ihren Erstflug absolvierte die Rakete im vergangenen Sommer.
Die Ariane 6 ist das Nachfolgemodell der Ariane 5, die von 1996 bis Sommer 2023 im Einsatz war. Die Rakete soll Satelliten für kommerzielle und öffentliche Auftraggeber ins All befördern. Sie kann je nach Umlaufbahn bis zu 21,6 Tonnen transportieren.
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Eigentlich hätte die Ariane 6 bereits 2020 ins All fliegen sollen. Immer wieder kam es aber zu Verzögerungen. Die Rakete hob letztlich mit vier Jahren Verspätung ab. Ihre Vorgängerin war zu dem Zeitpunkt schon seit etwa einem Jahr nicht mehr im Dienst und die Vega C, die kleinere Satelliten transportieren soll, blieb nach einem gescheiterten kommerziellen Erststart am Boden. (dpa/bearbeitet von ali)