An der Küste Rügens sind bisher 26 tote Kegelrobben gefunden worden - und das, obwohl sie als kerngesund galten. Die ersten Tiere wurden nun obduziert. Das Meeresmuseum erstattete Anzeige gegen Unbekannt.

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An der Ostküste Rügens sind in den vergangenen Tagen 26 tote Kegelrobben gefunden worden. Seit Anfang Oktober seien überwiegend an der Außenküste zwischen Lobbe und Thiessow mehr als 20 Kegelrobben tot geborgen worden, teilte das Umweltministerium mit.

"Es handelt sich um ausgewachsene Tiere, ohne erkennbare Verletzungen, in einem guten Ernährungszustand", sagte der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Till Backhaus (SPD).

Drei der Tiere hat das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund bislang obduziert.

Kegelrobben sind wohl ertrunken - Anzeige gegen Unbekannt

Die Tiere hätten zum Teil Wasser in der Lunge gehabt, was dafür spreche, dass sie ertrunken seien, sagte die Kuratorin des Museums für Meeressäugetiere, Judith Denkinger, der Deutschen Presse-Agentur.

Die meisten Tiere seien mit rund 150 Kilogramm und rund zwei Metern Länge sehr groß und alle gut genährt gewesen. "Auch alle Organe waren gesund." Denkinger schloss nicht aus, dass die Tiere sich in Reusen verfangen haben könnten, aus denen sie nicht mehr herausgekommen seien. Das Meeresmuseum erstattete Anzeige gegen Unbekannt. Die Wasserschutzpolizei bestätigte den Eingang einer Anzeige wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.

Die Robben würden nun alle so schnell wie möglich obduziert und bis dahin in den Gefrierraum gelegt.

Behörde vorsichtig bei Bewertung

Fünf Robben seien in der Nähe einer Reuse gefunden worden. Ob ein Zusammenhang besteht, sei aber völlig unklar. Auch sei der Ertrinkungstod einer der am schwierigsten nachzuweisenden Todesursachen, sagte ein Experte. Am Greifswalder Bodden halten sich oft hunderte Robben auf. Laut Denkinger wurden im vergangenen Jahr insgesamt 43 Funde von toten Robben in Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Drei der nun gefundenen Tiere wurden im Auftrag der Veterinärbehörde des Kreises Vorpommern-Rügen für eine Sektion ins Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (Lallf) nach Rostock gebracht, wo sie obduziert wurden. Die diagnostischen Analysen liefen noch. Allerdings sei man sehr vorsichtig, wenn es um einen möglichen Zusammenhang zwischen der Todesursache und einer Reuse gehe, sagte Lallf-Direktor Stephan Goltermann. Vogelgrippe konnte bislang als Todesursache ausgeschlossen werden.

In der Ostsee sind die Kegelrobben im 20. Jahrhundert fast ausgerottet worden. In den 1980er Jahren gab es erste Schutzmaßnahmen. Seither wächst der Bestand. Laut WWF gibt es heute wieder rund 42.000 Kegelrobben in der Ostsee. Das ist aber immer noch weniger als die Hälfte des ursprünglichen Bestandes. Wissenschaftler gehen von einst etwa 100.000 Tieren aus. Die Kegelrobbe ist das größte deutsche Raubtier. (dpa/bearbeitet von sbi)

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