Träume und ihre Bedeutung beschäftigen uns Menschen seit Jahrhunderten, denn im Schlaf passieren die skurrilsten Dinge. Wir gehen dem Geheimnis der nächtlichen Bilder auf den Grund.

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Schlafendes Paar
Guter Schlaf ist wichtig. © Archiv

"Was hast Du, stimmt etwas nicht?" "Ja!"! sage ich zu meinem Gegenüber. "Meine Zähne sind alle locker! Sie fallen aus!"

Haben Sie das auch schon erlebt? Sie schrecken aus dem Schlaf auf und wissen plötzlich nicht, wo Sie sind. Der Traum, den Sie gerade hatten, ist noch in ihrem Kopf. Er scheint so real und doch fern der Realität. Natürlich sind die Zähne noch an ihrem Platz und es wackelt auch nichts. Und doch haben Sie das Gefühl, dass dieser Traum eine Botschaft hatte.

Fehlt Ihnen der nötige Biss? Oder müssen Sie einfach wieder zum Zahnarzt? Einen eindeutigen Schlüssel für unsere Träume gibt es leider nicht, und auch nicht jeder Traum enthält eine Botschaft.

Die Traumforschung geht davon aus, dass wir während des nächtlichen Schlafes andauernd träumen. Dabei handelt es sich um einen unbewussten Vorgang, der ins Bewusstsein des Schläfers eindringt. Erwachen wir, werden die unbewussten Bilder aus dem Bewusstsein wieder verbannt.

Dieses Phänomen versucht die Traumdeutung, der Königsweg zur Kenntnis des Unterbewussten, zu entschlüsseln. Sigmund Freud, der Begründer der Traumdeutung, sieht jeden Traum als eine verdrängte Wunschvorstellung, die entstellt in unser Bewusstsein gelangt.

Sigmund Freud
Sigmund Freud, Begründer der Traumdeutung © dpa

Wissenschaftler hingegen betrachten Träume als eine rein körperliche Reaktion. Sie untersuchen in Schlaflaboren die Abläufe im Gehirn des Schläfers. Die Wissenschaft unterscheidet verschiedene Schlafphasen: die Leichtschlafstadien 1 und 2 (Übergangszustand zwischen Schlafen und Wachen), die Tiefschlafstadien 3 und 4 (Atmung wird langsamer und das Hormonsystem aktiviert) und den REM-Schlaf (Gehirnstoffwechsel stark angeregt, schnelle Augenbewegungen). Bei Erwachsenen nimmt der REM-Schlaf ungefähr 20 Prozent des Schlafes ein. In diesem Stadium finden auch die meisten Träume statt. Geträumt wird zwar auch in anderen Schlafstadien, jedoch werden diese Träume meist nur lückenhaft erinnert.

Zähne
Vielen Menschen träumen von ausfallenden Zähnen. © Archiv

Forscher können zwar die Gehirnaktivität während des Schlafs verfolgen, Rückschlusse auf die Bedeutung der Träume sind technisch jedoch nicht möglich. Die Lücke zwischen Physiologie und Psychologie ist zu groß.

Somit lässt sich die Freudsche Theorie über die verdrängte Wunscherfüllung nicht überprüfen. Aber auf die Frage, wie wir träumen, gibt es inzwischen eine Antwort. Erstaunlich ist, dass Traum- und Wachbewusstsein strukturell gleich sind. Das Traumgeschehen wird demnach wie die Realität im Wachen erlebt, wenn auch irrational und fern ab jeder Logik. Es erweitert unser Wachbewusstsein und macht uns um Erfahrungen reicher. Zwar hat ein Großteil der Träume mit gegenwärtigen und alltäglichen Erfahrungen zu tun, doch darüber hinaus können sie uns auch in die eigene Vergangenheit führen.

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Häufige Träume und ihre Bedeutung

Frau nackt
Nackt im Traum - ein Alptraum? © Archiv

Träume sind etwas individuelles und deshalb nicht pauschal deutbar. Jedoch gibt es einige Vorgänge, die in Träumen vieler Menschen auftauchen. Forscher haben einige sehr häufig auftretende Träume analysiert und eine grundsätzliche Botschaft herausgezogen.

Ausfallende Zähne

Der Traum von ausfallenden Zähnen gehört zu einem der häufigsten Träume. Tatsächlich kann der Zahnausfall-Traum darauf hindeuten, dass Sie in einer bestimmten Situation Biss zeigen müssen, oder Ihnen die nötige Aggressivität fehlt. In der klassischen Traumdeutung geht man davon aus, dass Zähne im Traum eine aggressive Sexualität darstellen, genauer gesagt, den Wachstumsprozess zur sexuellen Reife. Er kann andeuten, dass Sie sich im Übergang vom Kind zum Erwachsenenalter befinden, oder aber auf die Angst vor dem Altern hinweisen.

Falltraum

Fallen ist ein Vorgang, den wir nicht stoppen können, wir sind der Situation hilflos ausgeliefert. Fallträume wollen vor etwas warnen, insbesondere, wenn Sie in einen Abgrund fallen. Sie stolpern möglicherweise in eine unangenehme Situation hinein. Häufig wird auch die Angst vor dem sich Fallen lassen gemeint, oder mit etwas oder jemanden loszulassen in Verbindung gebracht.

Handelt es sich bei dem Fall um einen Absturz, so deutet das auf einen Verlust hin, der sich auf einen selbst, oder auf andere Dinge oder Personen beziehen kann. Eine andere Möglichkeit der Deutung ist den Absturz mit allzu großem Optimismus oder Selbstüberschätzung in Beziehung zu setzen - Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.

Nacktheit

Nacktheit im Traum hat keine sexuelle Bedeutung. Vielmehr hat sie etwas mit dem Selbstbild des Träumenden zu tun. Er hat den Wunsch so gesehen zu werden, wie er wirklich ist. Nacktheit kann auch zu mehr Offenheit und Ehrlichkeit auffordern. Täuschen Sie andere? Haben Sie vor etwas große Hemmungen? Oder haben Sie Angst, bloßgestellt zu werden?

Träume, in denen Nacktheit einen positiven Charakter hat, deuten den Wunsch nach Unabhängigkeit an und lassen den Willen erkennen, sich anderen gegenüber auch bei heiklen Themen zu äußern.

Tod

Selten deutet der Tod im Traum auf das leibliche Sterben hin. Im Allgemeinen läuten Todesträume das Ende einer Lebensphase und den Neubeginn einer anderen ein. Das Alte (Gefühle, Gedanken, Pläne) stirbt und macht neuen Dingen Platz.

Begegnen uns verstorbene Menschen im Traum, so bedeutet das, dass Sie immer noch eng mit uns verbunden sind. Manchmal deutet der Tod im Traum auch auf ein Sich-Loslösen-Wollen vom Partner oder einem Freund, also das Ende einer menschlichen Beziehung an.

Sex

Erotische Träume gehören zu den häufigsten Traumbildern. Sie sind ein Zeichen guter Gesundheit und drücken Harmonie aus. Wird der Geschlechtsakt explizit erlebt, so kann das auf eine mangelnde oder unbefriedigte Libido hinweisen. Der Träumende hofft auf mehr oder besseren Sex.

Was bedeuten meine Träume?

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