Am 21. Dezember 2012 sollte die Welt untergehen. Das prophezeiten die Maya, deren Kalender vor zwei Jahren endete. Dass das Ereignis nicht eingetreten ist, lässt Verfechter der Apokalypse und Verschwörungstheoretiker aber nicht verstummen. Sie verbreiten weiter ihre Theorien zum Ende der Welt.
Von der Antike bis in die Neuzeit pflegt die Menschheit Visionen vom Weltuntergang. Das berühmteste Beispiel ist das Ende des Maya-Kalenders. Stichtag für das Ende der Welt war der 21. Dezember 2012. Das Ereignis trat nicht ein. Wie genau die Welt durch das Kalenderende hätte untergehen sollen, war nicht bekannt. Vulkanausbruch, Asteroideneinschlag – alles schien möglich. Tatsächlich begann nach der Zeitrechnung der Maya lediglich eine neue Dekade – das Kalenderblatt wurde also nur umgeschlagen. Trotzdem schlossen Anhänger der Untergangstheorien sich der Deutung an.
Anders war das bei der Jahrhundertwende. Damals wurde vermutet, dass die Computer die Umstellung auf die Jahreszahl mit drei Nullen nicht verarbeiten könnten. Die Menschheit wäre demnach durch ein Computerchaos zugrunde gegangen.
Die Weissagungen des Nostradamus
Je nach Auslegung der Weissagungen des Nostradamus hätte die Welt zu verschiedenen Zeitpunkten untergehen sollen. Die auf Französisch verfassten Verse des Philosophen aus dem 16. Jahrhundert lassen sich aus heutiger Sicht großzügig deuten. So hätte er für den siebten Monat des Jahres 1999 einen "mächtigen Gott des Schreckens" angekündigt.
2009 wären die Menschen durch eine Weltkrise bedroht worden. Für das Jahr 2014 wurden Nostradamus' Gedichte ebenfalls neu interpretiert: Mord und Totschlag wurden angekündigt. Die Umstellung vom Julianischen auf den Gregorianischen Kalender im Jahr 1582 bereitet den Grenzwissenschaftlern jedoch erhebliche Probleme bei der Deutung der Prophezeiung des Nostradamus.
Was könnte den Weltuntergang auslösen?
Für Menschen, die an den Weltuntergang glauben, sind mindesten drei Szenarien denkbar: Eine Naturkatastrophe löst den Untergang aus, ein Science-Fiction-Szenario vernichtet die Menschheit oder es folgt die Abrechnung durch ein Weltgericht.
Zu den Naturkatastrophen zählt unter anderem auch die vollkommene Vernichtung durch einen Atomkrieg. Der sogenannte Atomare Holocaust war während des nuklearen Wettrüstens der Supermächte USA und Sowjetunion zu befürchten. Eine weitere Theorie ist die Kollision der Erde mit einem Himmelskörper.
Einige der buntesten Annahmen entstammen dem Genre des Science Fiction: So wurde der Komet Ison, der sich 2013 der Erde näherte, von Verschwörungstheoretikern verdächtigt, ein Raumschiff mit feindlich gesinnten Außerirdischen zu sein. Zombies und selbstvermehrende Roboter gelten auch als mögliche Endgegner der Erdbevölkerung.
Die Apokalypse in den Religionen
Besonders ergiebig für die Suche nach fatalistischen Theorien sind Religionen: Judentum, Christentum, Islam – vor allem die monotheistischen Religionen bieten eine Vorstellung vom letzten Kapitel der Menschheit.
Der Koran berichtet von einem Buch, das die guten Taten und die Verfehlungen der Menschen auflistet. Der Zeitpunkt der Abrechnung kündige sich durch die Spaltung des Himmels und das Aufbrechen der Totengräber an. Für die Christen schrieb Johannes ähnliche Visionen nieder. Seine Apokalypse wird überbracht vom Antichrist, der vom Messias besiegt werden muss. Nach dessen anschließender tausendjähriger Herrschaft steht das Jüngste Gericht an. Wer seinen Namen dann nicht im Buch des Lebens findet, stirbt unweigerlich im Feuer.
Im Buddhismus und Hinduismus glaubt man an die Wiedergeburt. Ein echtes Ende steht den Anhängern dieser Religionen demnach nicht bevor. Vielmehr wechseln sich nach dem hinduistischen Glauben vier Weltzeitalter ab, jedes schlimmer als das zuvor. Im letzten Zeitalter erscheint dann die Figur Kali, vernichtet alles Böse und läutet ein goldenes Zeitalter ein.
Die Germanen wiederum fürchteten sich vor dem Ragnarök. Oft wird dieses Szenario fälschlicherweise als Götterdämmerung bezeichnet – eine Fehlübersetzung aus der Nordischen Dichtung, der Edda. Eigentlich bedeutet Ragnarök "Schicksal der Götter". Die Edda ist nichts für schwache Nerven. Denn vor dem Weltbrand herrscht blutige Zerstörung: Die Kräfte des Bösen kämpfen verbittert mit den Göttern. Begleitet wird das dreijährige Spektakel von einem bitteren Winter, Wölfen, welche Sonne und Mond verschlingen und schrecklichen Erdbeben.
Nachdem sich bisher kein Szenario bewahrheitet hat, bleibt abzuwarten, mit welchen Theorien Weltuntergangsanhänger in Zukunft aufwarten.
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