Unsere Nächte sind voller Geschichten. Doch warum erinnern wir uns nur an manche davon? Eine neue Studie zeigt, welche Faktoren unsere Traumerinnerung beeinflussen, wieso wir manchmal Träume sofort vergessen – und was das Alter, Geschlecht und auch die Jahreszeit damit zu tun haben.

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Mal glasklar, mal wie ausgelöscht, mal nur ein vages Gefühl: Warum bleiben uns einige Träume lebhaft im Gedächtnis, während andere sofort verblassen? Dieser Frage ging ein italienisches Psychologenteam der IMT School for Advanced Studies nach. Die Studie wurde im Fachjournal "Communications Psychology" publiziert.

Über die Studie

  • 204 Erwachsene zwischen 18 und 70 Jahren nahmen über 15 Tage hinweg jeden Morgen Sprachaufnahmen ihrer letzten Traumerfahrungen auf. Zusätzlich wurden ihre Schlafmuster mit Bewegungssensoren erfasst (Aktigrafie).
  • Eine Untergruppe nutzte zusätzlich tragbare EEG-Geräte, um die verschiedenen Schlafphasen detailliert analysieren zu können.

Traumerinnerung: Drei entscheidende Faktoren

Fast alle Menschen träumen während des Schlafs – ob sie sich aber an den Traum erinnern können, hängt von mehreren Einflüssen ab. Die Studie identifiziert drei Hauptfaktoren, die über die Traumerinnerung entscheiden:

  • Die Einstellung zum Träumen

Menschen, die sich für Träume interessieren und ihnen Bedeutung zuschreiben, erinnern sich häufiger an ihre Träume. Diese "Traumfreundlichkeit" könnte dazu führen, dass sie bewusster darauf achten und sich aktiver mit ihren Traumerlebnissen auseinandersetzen.

  • Die Neigung zum Tagträumen

Wer tagsüber oft in Gedanken abschweift, könne sich auch besser an seine nächtlichen Träume erinnern. Das deutet darauf hin, dass Tagträumen und nächtliches Träumen auf ähnlichen Gehirnprozessen beruhen.

  • Die Schlafstruktur

Besonders entscheidend sei außerdem die Qualität und Länge des Schlafs. Die Studie zeigte, dass Menschen mit längeren Schlafperioden und weniger Tiefschlaf (N3-Schlaf) eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, sich an ihre Träume zu erinnern.

Alter, Jahreszeit und Geschlecht? Was Einfluss auf die Traumerinnerung hat

Darüber hinaus stellt die Studie fest: Ältere Menschen erinnern sich seltener an Details ihrer Träume. Sie gaben zwar genauso oft an, geträumt zu haben, ihnen fiel es aber schwerer, sich an konkrete Inhalte zu erinnern. In der Psychologie nennt man dieses Phänomen "weiße Träume".

Die Traumerinnerung unterliegt zudem jahreszeitlichen Schwankungen: Die Wahrscheinlichkeit, sich an Träume zu erinnern, ist im Winter deutlich niedriger als im Frühling oder Herbst. Die genauen Ursachen dafür sind unklar.

Das Geschlecht beeinflusst die Traumerinnerung der Studie zufolge hingegen nicht signifikant. Allerdings haben Frauen demnach im Durchschnitt eine positivere Einstellung zu Träumen als Männer. Da diese Einstellung einer der Hauptfaktoren für eine bessere Traumerinnerung ist, könnte der Faktor damit indirekt Einfluss auf die Traumerinnerung haben.

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Wie man sich besser an Träume erinnern kann

Wer sich öfter an seine Träume erinnern möchte, sollte sich bewusst mit seinen Träumen auseinandersetzen oder sich beim Aufwachen Zeit nehmen, sie zu reflektieren. Gleichzeitig sollte man darauf achten, Störfaktoren – wie etwa Gedanken an den bevorstehenden Tagesplan oder Gespräche mit dem Bettpartner – zu minimieren, denn Trauminhalte gehen oft innerhalb von Sekunden nach dem Aufwachen verloren.

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