Sei es an Geburtstagen oder an Weihnachten: Bekommen sie ein Geschenk, reagieren die meisten Menschen immer wieder ähnlich. "Wow, das ist doch viel zu viel", "Ich hätte doch gar nichts gebraucht" oder "Danke, wie lieb" die typischen Antworten sind vielfältig. Was dahintersteckt, erklärt eine Psychologin.

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Geschenke unter dem Weihnachtsbaum: Für die meisten ist das ein Anblick, den sie mit Heiligabend verbinden. Jahr für Jahr beschenken wir unsere Liebsten – und hoffen darauf, dass sie sich freuen. Doch die Reaktion auf ein Geschenk hat nicht ausschließlich etwas mit dem zu tun, was sich hinter dem Geschenkpapier verbirgt. Wie wir reagieren, ist auch von unserer Kindheit und verschiedenen Bindungsmustern abhängig, berichtet Julia Zwank, Professorin für Entwicklungspsychologie in einer Mitteilung der SRH Fernhochschule – The Mobile University.

"Unsere Art, Beziehungen zu führen, wird stark in der Kindheit geprägt. Sie hängt vor allem davon ab, wie unsere Bezugspersonen auf unsere Bedürfnisse reagierten. Diese kindlichen Muster begleiten uns als Erwachsene und beeinflussen, wie wir Nähe, Liebe und – ja – Geschenke annehmen beziehungsweise annehmen können", erklärt Zwank.

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Von "Wow, das ist doch viel zu viel" über "Ich hätte doch gar nichts gebraucht" bis zu einem ehrlichen, simplen "Danke": Es gibt viele Arten, sich für ein Geschenk zu bedanken – und die sagen laut Zwank etwas über uns aus. Sie unterscheidet in vier Typen.

  • "Das wäre doch nicht nötig gewesen!": So einen Satz hört man laut der Entwicklungspsychologin von Menschen, die in ihrer Kindheit oft emotionale Zurückweisung erlebt haben und ihre Gefühle und Bedürfnisse unterdrücken, um sich zu schützen. "Als Erwachsene meiden sie Abhängigkeit, wirken pseudounabhängig – oft auf Kosten echter Verbindung", erläutert Zwank. "Ein Geschenk anzunehmen kann dann unangenehm sein, weil es unterdrückte Unsicherheiten auslöst, nach dem Motto: 'Nett, aber ich brauche nichts. Nutze dein Geld anders.'"
  • "Oh nein, habe ich genug für dich?": Wer auf ein Geschenk mit einem Satz wie diesem antwortet, entspreche dem unsicher-ambivalenten Typen, sagt Zwank. "Hier steht Angst vor Zurückweisung im Fokus. Diese Menschen hatten in ihrer Kindheit Bezugspersonen, die mal da waren, mal nicht." In Beziehungen seien sie permanent unsicher, was sie auch beim Geschenke-Empfangen überkomme, sagt die Psychologin. Diese Menschen stellen sich Fragen wie "Das ist viel mehr als das, was ich besorgt habe – habe ich ihn oder sie enttäuscht?" Statt eine nette Geste anzunehmen, fokussierten sie sich auf ihre eigene Unsicherheit.
  • "Für mich? Das ist lieb, aber ...": So eine Reaktion könnte von jemandem kommen, der in seiner Kindheit Vernachlässigung oder Angst erfahren hat. Diese Menschen sehnen sich laut Zwank nach Nähe, fürchten sie aber gleichzeitig. Beim Geschenke-Empfangen zeige sich diese Ambivalenz: Erst Freude durch Sprüche wie "Wie aufmerksam!", dann Rückzug durch Aussagen wie "Das brauche ich nicht, gib es zurück".
  • "Danke, das bedeutet mir viel": Sicher gebundene Menschen sind wohl am einfachsten zu beschenken. "Diese Menschen hatten verlässliche Bezugspersonen, fühlen sich sicher in sich selbst und können mit anderen Verbindungen eingehen. Sie können Geschenke mit echtem Dank annehmen", erklärt Zwank.

Weiter erklärt die Psychologin, dass sich solche Muster jedoch durchbrechen lassen. Geschenke seien ein guter Ansatzpunkt, um alte Prägungen aktiv bewusst werden zu lassen. Ihre Empfehlung: Bewusst an Weihnachten schauen, wie man reagieren würde – und es dann mit einer anderen Reaktion versuchen. "Kein 'Aber' nach dem Danke. Kein 'Das wäre nicht nötig gewesen'."

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Und was macht ein gutes Geschenk aus?

Natürlich kann es auch Geschenke geben, über die man sich so oder so nicht sonderlich freut. Um das zu verhindern, hat Bernd Stauss, emeritierter Professor für Marketing und Autor von "Das perfekte Geschenk: Zur Psychologie des Schenkens" einen simplen Ratschlag. "Der Schenkende sollte seine Bedürfnisse nicht über die des Beschenkten stellen", sagt er dem ZDF.

Und dabei kommt es nicht auf den materiellen Wert des Geschenks an. "Wir wissen, dass es in der Regel eher auf den symbolischen Charakter als auf den Wert ankommt. Und wie viele Gedanken sich der Schenkende gemacht hat", sagt Stauss. Zentrale Kriterien für ein gelungenes Geschenk seien, dass es den Bedürfnissen und Erwartungen des Beschenkten entspricht und dass es beim Auspacken Freude und Überraschung auslöst.

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