Kinder haben teils sehr genaue Vorstellungen bei ihren Weihnachtswünschen, wie Einblicke bei der Christkindpostfiliale zeigen. Früher sahen Briefe ans Christkind ganz anders aus. Dennoch sind die Wunschzettel heute viel mehr als "Bestelllisten" und offenbaren, was Kinder bewegt.
Enya wünscht sich eine Zuckerwattemaschine, Henry ein Tablet und Anna ein Pferd: Viele Kinder haben ihre Wunschzettel fürs Christkind oder den Weihnachtsmann längst fertig. Zehntausende Briefe stapeln sich in diesen Tagen in den sieben Weihnachtspostfilialen der Deutschen Post und werden von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern beantwortet.
"Bei Mädchen sind Einhörner immer noch hoch im Kurs und Barbies kommen wieder", sagt Britta Töllner, Sprecherin der Christkindpostfiliale in Engelskirchen bei Köln. Auch Malstifte und Bastelsachen wie Bügelperlen oder Glitzerpapier werden häufig genannt und auf erstaunlich vielen Wunschzetteln stehen laut Töllner Kinder-Nähmaschinen. Vornehmlich Jungen wünschten sich Spezial- und Baufahrzeuge wie Kipplaster oder einen Kran.
Das wäre schön: Ein Roboter, der aufräumt
"Playmobil, Lego und Schleich-Tiere gehören zu den ewigen Dauerbrennern", sagt Rosemarie Schotte vom Weihnachtspostamt im unterfränkischen Himmelstadt. Sehr gefragt seien auch Tablets, Handys oder Smartwatches.
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Ansonsten geht es querbeet - und oft mit ganz genauen Vorstellungen: ein "neongrünes E-Bike", "Schleim in Grün und Rosa", ein "Benzin-Kinderquad", "leuchtende Häkelnadeln" oder ein "Aufräum-Roboter". Auf zahlreichen Wunschzetteln stehen auch Tiere: Hunde, Katzen, Hasen, Hamster ("Die sind so süß!") und vor allem Pferde.
Bestimmte Klassiker tauchen immer seltener auf
Dagegen fänden sich manch "alte Klassiker" wie Kasperletheater, Kaufladen oder Puppenhäuser seit einigen Jahren seltener auf den Wunschlisten, sagt Schotte, die das Weihnachtspostamt seit über 30 Jahren leitet.
Durchschnittlich 295 Euro wollen Verbraucher laut einer repräsentativen YouGov-Umfrage im Auftrag des Handelsverbands Deutschland (HDE) in diesem Jahr für Weihnachtsgeschenke ausgeben - nicht nur für den Nachwuchs. Renner im Weihnachtsgeschäft dürften demnach unverändert Gutscheine, Spielwaren und Bücher sein.
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Fragen ans Christkind: "Wie alt bist du?"
Die Briefe der Kinder sind oft liebevoll mit Aufklebern oder gemalten Bildchen verziert. Manche schreiben laut Töllner keine Wünsche auf, sondern stellen dem Christkind neugierige Fragen. "Wie alt bist du?", will zum Beispiel Lukas wissen, "Was ist eigentlich dein Lieblingsessen?", fragt Lilly.
Wunsch nach Frieden sehr konkret
Neben materiellen Wünschen ist vielen Kindern auch das Thema Frieden ein Anliegen. "Während sie sich früher eher allgemein Frieden auf der Welt wünschten, beziehen sie sich jetzt oft speziell auf Frieden in der Ukraine oder in Nahost", berichtet Britta Töllner.
Solche anhaltenden Krisen und Konflikte beschäftigten die Kinder sehr, hat auch Rosemarie Schotte festgestellt. "Es soll endlich der Krieg in der Ukraine aufhören", schreibt etwa ein achtjähriger ukrainischer Junge, der zurzeit in Deutschland lebt.
Mehr Zeit mit Mama, Papa und Opa
Auffallend viele Kinder wünschen sich auch mehr gemeinsame Unternehmungen mit der Familie. "Ich wünsche mir, dass Mama und Papa ganz viel Zeit zum Spielen haben", heißt es da zum Beispiel. Oder: "Dass mein Opa ganz viel da ist."
Teilweise geht es um konkrete Aktivitäten wie Toben, Backen oder Ausflüge zu bestimmten Zielen. Oft hoffen die Kleinen aber schlicht, dass Eltern oder Großeltern mehr Zeit mit ihnen verbringen: "Das ist immer so schön."
Die Tradition der Wunschzettel ist bereits rund 400 Jahre alt. Schon aus dem 17. Jahrhundert sind Briefe überliefert, die Kinder zu Weihnachten oder zu Neujahr an ihre Eltern oder Paten schrieben, wie die Alltagskulturforscher des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) festgestellt haben.
Damals wollten die Kinder in den Briefen ausdrücken, dass sie fleißig, artig und fromm sind - und hofften dafür auf Belohnung. Zunächst legten die Kinder die Briefe "An das Christkind" zu Hause auf die Fensterbank. In den 1960er-Jahren entstanden die ersten Weihnachtspostämter.
Später entwickelten sich die Wunschzettel immer mehr zu vorweihnachtlichen "Bestelllisten". Doch wie man sieht, gibt es immer noch Herzensanliegen, die mit Geld nicht zu kaufen sind. (dpa/af)
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