(cfl) - Musik wirkt auf das Gehirn wie Sex oder Drogen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von kanadischen Forschern, die an ihren Probanden die Gehirnreaktionen auf deren Lieblingsmusik untersuchten.
Unsere neuronale Schaltzentrale schüttet den Botenstoff Dopamin aus, wenn wir eine bestimmte Art von Glücksgefühlen wahrnehmen. Künstlich kann dieser Vorgang auch mit Drogen, Sex und eben Musik ausgelöst werden. Ja selbst die Erwartung auf schöne Melodiefolgen kann diese Reaktion hervorrufen, wie das Team um die Neurologin Valerie Salimpoor von der McGill-Universität in Montreal herausfand.
Für ihre Studie hatte die Wissenschaftlerin acht Versuchspersonen ihre Lieblingsmusik hören lassen, wie Salimpoor in dem Fachmagazin "Nature Neuroscience" berichtet. Einzig entscheidend für den Einsatz der Klänge war also, ob sie den Beteiligten gefielen, unabhängig davon, ob es sich um klassische Musik, Techno, Rock oder Easy Listening handelte.
Bei den Versuchsanordnungen hielten die Forscher Körperreaktionen wie Herzschlag, Atmung oder Temperatur fest. Zur Kontrolle hörten die Teilnehmer bei den Untersuchungen in einem speziellen Computertomographen immer wieder auch neutrale Musik.
Valerie Salimpoor und ihre Kollegen stellten dabei fest, dass bei dem Genuss der favorisierten Melodien das Belohnungszentrum im Gehirn, das mesolimbische System, Dopamin ausschüttet. Bei der Erwartung auf den Konsum von gefälligen Noten zeigte jedoch eine andere Gehirnregion Reaktionen: der Nucleus caudatus.
Die Neurologen sehen ihre Arbeit als Erklärungsansatz, warum Musik auf der ganzen Welt so einen hohen Stellenwert hat. Überraschend sei zudem, dass Dopamin nach einem abstrakten Reiz wie Musik ausgeschüttet werde. Bisher nahmen Wissenschaftler an, dass der Botenstoff im Belohnungszentrum nur bei konkreten Stimuli wie Nahrung, Drogen oder Geld im Gehirn freigesetzt wird.
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