Verjüngungskur auf einen Schlag für alle Südkoreaner – zumindest auf dem Papier. Das Land übernimmt nun internationale Standards, wenn es um die Berechnung des Alters eines Menschen geht.
Südkorea hat seine traditionelle Altersberechnung ersetzt. Nach der traditionellen Zählweise galt dort jedes Kind schon bei der Geburt als ein Jahr alt. Ein Jahr wurde man dann nicht am tatsächlichen Geburtstag, sondern immer zum Jahreswechsel, also am 1. Januar. Kurios dabei: Ein Kind, das am 31. Dezember geboren wurde, war um Mitternacht bereits zwei Jahre alt.
Seit dieser Woche gilt in Südkorea, das noch stark von konfuzianistischen Werten geprägt ist, nun die international übliche Berechnungsmethode. Dadurch werden jetzt viele Südkoreaner in der Regel ein oder zwei Jahre jünger. Das Parlament hatte Ende des vergangenen Jahres die entsprechenden Gesetze geändert, laut Umfragen war die Bevölkerung großteils dafür.
Südkoreaner konnte zugleich 29, 30 und 31 Jahre alt sein
Die internationale Norm, nach der jemand null Jahre bei Geburt ist, werde in Südkorea schon seit langem bei der Alter-Zählung wie etwa bei Verwaltungsangelegenheiten angewandt, berichtet die nationale Nachrichtenagentur Yonnap. Die Berechnung des "koreanischen Alters" ist dagegen im täglichen sozialen Umgang noch weit verbreitet, einschließlich der Kuriosität, dass jemand kurz nach der Geburt schon zwei Jahre alt sein kann.
So ergaben sich in offiziellen Dokumenten unterschiedliche Altersangaben. Jemand, der in Südkorea geboren war, konnte zum Beispiel zugleich 29, 30 und 31 Jahre alt sein – bisher.
Mit der jetzigen Änderung soll auch verhindert werden, dass bei der Vermischung von internationaler und traditioneller Zählung Verwirrung entsteht. Das sei bisher ein nicht unübliches Problem gewesen, wenn Südkoreaner etwa ins Ausland reisen, um dort zu arbeiten oder zu studieren, berichtet der südkoreanische Sender Arirang. Südkoreaner konnten ihr Alter mit 18 angeben, obwohl sie nach der Zählung im Gastland 16 Jahre alt waren. (af, mit Material der dpa)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.