Laut einer aktuellen Studie profitieren attraktive Männer im Berufsleben mehr von ihrem Aussehen als gut aussehende Frauen. Diese Erkenntnisse beleuchten ein psychologisches Phänomen, das als Halo-Effekt bekannt ist. Wir erklären, was unter diesem Begriff zu verstehen ist, welche Auswirkungen dieser Effekt hat und wie er sich reduzieren lässt.

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Neueste Forschungsergebnisse von Soziologen der Universität Oslo in Norwegen und der Polnischen Akademie der Wissenschaften liefern interessante Einblicke in die Auswirkungen von Attraktivität. Durch die Analyse von Daten aus der United States National Longitudinal Study of Adolescent Health über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten konnten sie feststellen, dass attraktive Männer im Berufsleben stärker von ihrem Aussehen profitieren als ihre weiblichen Pendants.

Die Studie, die sich auf über 11.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern konzentrierte, begann mit Beobachtungen im Alter von etwa 15 Jahren. Dabei zeigte sich, dass für Männer die physische Attraktivität maßgeblich für ihren finanziellen Erfolg ist. Attraktive Männer schnitten in Bildung, Beruf und Einkommen besser ab als solche mit durchschnittlicher Attraktivität, während attraktive Frauen nur einen leichten Vorteil gegenüber ihren weniger attraktiven Kolleginnen hatten.

Was ist der Halo-Effekt oder Heiligenschein-Effekt?

Vorangegangene Studien haben ebenfalls gezeigt, dass attraktive Personen tendenziell besser ausgebildet sind, bessere Berufsaussichten haben und höhere Einkommen erzielen. Ein möglicher Grund dafür ist der sogenannte Halo-Effekt, ein Phänomen aus dem Bereich der Sozialpsychologie. Halo leitet sich vom englischen Begriff für Heiligenschein ab. Bei dem Effekt handelt es sich um eine kognitive Verzerrung, die besonders die physische Attraktivität einer Person in den Fokus rückt. Eine positive Eigenschaft oder ein positiver Eindruck führt dann dazu, dass wir automatisch auch andere Eigenschaften oder Eindrücke dieser Person als positiv bewerten.

Wenn wir jemanden also als attraktiv, kompetent oder sympathisch wahrnehmen, tendieren wir dazu, auch andere Aspekte dieser Person gut zu bewerten, selbst wenn wir darüber wenig oder nichts wissen. Dieser Effekt kann in verschiedenen Lebensbereichen auftreten, von der sozialen Interaktion bis hin zu Entscheidungen im Berufsleben oder beim Kauf von Produkten.

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Ursachen des Halo-Effekts: menschlicher Beurteilungsfehler

Der Halo-Effekt hat mehrere Ursachen, die auf grundlegende menschliche kognitive Mechanismen zurückzuführen sind. Eine Hauptursache ist die Neigung des menschlichen Gehirns, komplexe Informationen zu vereinfachen und schnelle Urteile zu fällen, um Entscheidungen effizienter zu treffen. Dies führt dazu, dass wir uns auf herausragende oder auffällige Merkmale einer Person konzentrieren und diese als Repräsentation für ihre gesamte Persönlichkeit oder Fähigkeiten betrachten.

Darüber hinaus spielen persönliche Vorlieben, kulturelle Einflüsse und soziale Normen eine Rolle, die unsere Wahrnehmung und Bewertung anderer beeinflussen. Der Halo-Effekt ist vermutlich auch evolutionär begründet, da die schnelle Klassifizierung von Menschen in Freund oder Feind in der Vergangenheit überlebenswichtig war. So könnte die Tendenz, positive Eigenschaften aufgrund eines ersten positiven Eindrucks zu generalisieren, als Überlebensstrategie entstanden sein.

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Auswirkungen des Halo-Effekts im Berufsleben

Der Halo-Effekt kann beträchtliche Auswirkungen haben, insbesondere auf Entscheidungsprozesse und soziale Interaktionen. Indem wir uns von unserem ersten Eindruck leiten lassen und positive Eigenschaften einer Person auf andere Bereiche übertragen, treffen wir ungenaue oder verzerrte Urteile. Eine Folge kann sein, dass attraktivere Personen in verschiedenen Lebensbereichen bevorzugt werden – im beruflichen Kontext beispielsweise bei der Einstellung, Beförderung oder anderen beruflichen Entscheidungen.

Die Ergebnisse der erwähnten Studie unterstreichen diese Tendenz, indem sie zeigen, dass attraktive Männer im Berufsleben einen größeren Nutzen aus ihrem Aussehen ziehen als gut aussehende Frauen. Diese Bevorzugung aufgrund von Attraktivität kann zu unfairen Vorteilen für bestimmte Personen führen und die Chancengleichheit am Arbeitsplatz beeinträchtigen. Die Gefahr besteht darin, dass Menschen aufgrund ihres Aussehens beurteilt werden, anstatt ihrer tatsächlichen Fähigkeiten oder Leistungen.

Wie lässt sich der Halo-Effekt reduzieren?

Es gibt verschiedene Strategien und Techniken, um den Einfluss des Halo-Effekts zu reduzieren oder zu vermeiden. Eine Möglichkeit besteht darin, bewusst gegen Vorurteile anzugehen und eine objektive Bewertung von Personen vorzunehmen. Diese sollte auf tatsächlichen Leistungen und Fähigkeiten basieren, anstatt sich allein auf äußere Erscheinungsbilder zu verlassen. Eine klare Definition von Kriterien für die Beurteilung von Mitarbeitern ist notwendig, um Vorurteile zu erkennen und zu überwinden.

Im Allgemeinen ist es wichtig, sich bewusst zu sein, dass der Halo-Effekt existiert und ständig unsere Wahrnehmung beeinflusst, und aktiv Maßnahmen zu ergreifen, um seine Auswirkungen zu minimieren. Durch Training und Reflexion lässt sich der Einfluss subjektiver Eindrücke zumindest reduzieren.

Verwendete Quellen

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