Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an Nadia Murad und Denis Mukwege für ihren Kampf gegen Gewalt gegen Frauen und Gruppenvergewaltigungen.

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Der Friedensnobelpreis 2018 geht an die irakische Menschenrechtsaktivistin Nadia Murad und den kongolesischen Arzt Denis Mukwege. Das hat das norwegische Nobelkomitee am Freitag in Oslo bekanntgegeben.

Beide hätten ihr Leben dafür riskiert, gegen Gewalt gegen Frauen vorzugehen. Sie erhielten die Auszeichnung für ihre Bemühungen, die Anwendung von sexueller Gewalt als Kriegswaffe zu beenden. Beide hätten herausragend gegen diese Kriegsverbrechen gekämpft.

Die UN-Sonderbotschafterin Murad war von der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) versklavt und vergewaltigt worden. Die heute 25-Jährige überlebte eine dreimonatige IS-Gefangenschaft und war danach auf Initiative des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) nach Deutschland gekommen. Sie lebt in Baden-Württemberg und macht als Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen auf die Qualen der IS-Opfer aufmerksam.

Mukwege gilt als weltweit führender Experte für die Behandlung von Verletzungen durch Gruppenvergewaltigungen und als Aktivist gegen sexuelle Gewalt.

Murad und Mukwege erst spät als Favoriten gehandelt

Experten hatten sich im Vorfeld schwergetan, einen Nobelpreisträger vorherzusagen. Kurz vor der Bekanntgabe waren die Namen von Mukwege und Murad aber immer höher gehandelt worden - auch als Würdigung für die #metoo-Bewegung gegen sexuelle Belästigung und Gewalt.
Insgesamt wählte die fünfköpfige norwegische Jury in diesem Jahr zwischen 216 Personen und 115 Organisationen. Nur wenige Nominierungen waren im Vorhinein bekanntgeworden.

Im vergangenen Jahr hatte das Nobelkomitee die Internationale Kampagne zur atomaren Abrüstung (Ican) ausgezeichnet. Die Organisation erhielt den Nobelpreis für ihre "bahnbrechenden Bemühungen" um ein vertragliches Verbot von Atomwaffen. Damit forderte die Jury zugleich alle Atommächte auf, ihre Verpflichtungen zum Verzicht auf diese Waffen einzuhalten.

Der mit neun Millionen schwedischen Kronen (rund 860.000 Euro) dotierte Friedensnobelpreis wird als einzige der renommierten Auszeichnungen nicht in Stockholm, sondern in Oslo vergeben. Hier wird der Preis am 10. Dezember, dem Todestag von Preisstifter Alfred Nobel, auch überreicht. (ank/dpa)

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