Die Redewendung "auf dem Trittbrett fahren" ist ein Beispiel für die Vielfalt und Lebendigkeit der deutschen Sprache. Sie entstand aus einer konkreten Situation im öffentlichen Nahverkehr und wurde im Laufe der Zeit auf verschiedene Lebensbereiche übertragen. Was wir über die Redewendung wissen.

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Der Ausdruck "auf dem Trittbrett fahren" wird umgangssprachlich verwendet, um das Verhalten zu beschreiben, sich passiv an den Aktivitäten oder Unternehmungen anderer zu beteiligen, um davon zu profitieren, ohne einen eigenen Beitrag zu leisten. Es handelt sich um eine Metapher für das Ausnutzen der Bemühungen oder Ressourcen anderer, ohne eigene Verantwortung zu übernehmen, wie unter anderem im "Duden" erklärt wird.

Die Herkunft der Redewendung

Der Ursprung dieses Ausdrucks geht auf die Zeit zurück, als öffentliche Verkehrsmittel noch mit Trittbrettern ausgestattet waren. An diesen Trittbrettern, die sich häufig an den Außenseiten von Bussen oder Straßenbahnen befanden, konnte man sich während der Fahrt festhalten. Damals war es üblich, sich während der Fahrt auf diese Trittbretter zu stellen, besonders wenn die Straßenbahn sehr voll war. Sogenannte Schwarzfahrer nutzten die Trittbretter indes, um kostenlose Fahrten zu ergattern, ohne einen Fahrschein lösen zu müssen. Für sie wurde der öffentliche Nahverkehr so zum Schlaraffenland.

Denn die Schwarzfahrer nutzten die Möglichkeit, schnell abzuspringen, wenn sich ein Kontrolleur näherte oder zu erkennen gab, um einer möglichen Strafe zu entgehen. Dieses Verhalten, sich auf das Trittbrett zu setzen oder stellen und so von der Mobilität anderer zu profitieren, ohne selbst dazu beizutragen, wurde schließlich metaphorisch auf andere Situationen übertragen. Heutzutage wird der Ausdruck "auf dem Trittbrett mitfahren" häufig verwendet, um jemanden zu beschreiben, der in ähnlicher Weise an einer Aktivität oder Initiative teilnimmt, ohne einen angemessenen Beitrag zu leisten.

Artverwandte Redewendungen:

"Auf fremden Wellen reiten": Dies bedeutet, von den Erfolgen oder Bemühungen anderer zu profitieren, ohne selbst etwas dafür getan zu haben, ähnlich wie beim Trittbrettfahren.

"Auf Kosten anderer leben": Diese Redewendung bezieht sich darauf, sich auf Kosten anderer zu bereichern oder Vorteile zu erlangen, ohne selbst dazu beizutragen oder Verantwortung zu übernehmen.

"Die Früchte der Arbeit anderer ernten": Diese Redewendung verdeutlicht, von den Ergebnissen oder Errungenschaften anderer zu profitieren, ohne selbst den Aufwand oder die Arbeit investiert zu haben.

"Den Karren vor sich herschieben": Hier wird beschrieben, dass jemand die Hauptarbeit oder Verantwortung trägt, während andere passiv bleiben und sich darauf ausruhen, ähnlich wie bei der Redewendung "auf dem Trittbrett fahren".  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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