Bilder, die die Welt bewegten: Die beeindruckendsten Pressefotos 2025

In der Kategorie "Einzelfoto" wurden pro Region drei Gewinnerinnen und Gewinner ausgezeichnet. Eine von ihnen ist die Niederländerin Marijn Fidder, die den Bodybuilder Tamale Safalu vor seinem Haus in Uganda fotografierte. Obwohl Safalu nach einem Motorradunfall im Jahr 2020 sein Bein verlor, blieb er dem Bodybuilding treu und wurde zum ersten behinderten Sportler in Uganda, der gegen körperlich gesunde Athleten antrat. Seine Stärke und Entschlossenheit sollen Klischees infrage stellen und als Inspiration für Menschen aus allen Gesellschaftsschichten dienen. "Indem ich als Bodybuilder auf der Bühne stehe, möchte ich andere Menschen mit Behinderungen ermutigen, ihre eigenen Talente zu erkennen und niemals den Kopf hängenzulassen", sagt Tamale.

Krieg und Feierlichkeiten hielt der Fotograf Mosab Abushama mit seiner Handykamera auf dieser Aufnahme fest. Das Bild zeigt einen Bräutigam im Sudan, der für ein Porträt bei seiner Hochzeit posiert – mit Waffen. Im Sudan ist es Tradition, eine Hochzeit mit feierlichen Schüssen anzukündigen. Zur gleichen Zeit herrschte im Sudan aber auch Krieg. "Der Krieg zwang mich, mein Elternhaus zu verlassen. Dennoch war diese Hochzeit eine Erinnerung an die Freude des täglichen Lebens, die inmitten der Tragödie und der Verzweiflung noch möglich ist", erklärt der Fotograf.

Ebenfalls zur Siegerin gekürt wurde die Fotografin Temiloluwa Johnson mit dieser Aufnahme: Das Foto zeigt, wie Mitglieder der LGBTQI+-Gemeinschaft die Liebe feiern – trotz aller Risiken. Denn sie sind in Nigeria mit gesetzlicher Verfolgung, sozialer Diskriminierung und physischer Gewalt konfrontiert. Sie feierten bei der Veranstaltung "Heavenly Bodies" im Rahmen der Pride-Feier im Ballsaal von Lagos, einem der größten Drag-Ballsäle in Nigeria.

Anhelina ist sechs Jahre alt, traumatisiert und leidet unter Panikattacken. Das Mädchen musste aufgrund des Krieges mit seiner Familie aus ihrem Heimatdorf in der Nähe von Kupjansk in der Ukraine fliehen. Sie lebt nun mit ihrer Großmutter Larisa in Borschtschiw, 95 Kilometer von ihrer Heimat entfernt, während ihre Mutter in Charkiw lebt und arbeitet. Der Fotograf Florian Bachmeier lichtete das Mädchen in seinem neuen Zuhause ab.

Auch ein weiteres Bild, das im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine aufgenommen wurde, wurde als Gewinnerfoto auszeichnet. Nanna Heitmanns Aufnahme zeigt einen verletzten Soldaten. Er liegt in einem Feldlazarett, das in einem unterirdischen Weinkeller eingerichtet wurde. Später mussten ihm ein Bein sowie ein Arm amputiert werden. Zwei Tage vor der russischen Invasion war der Soldat ursprünglich für die prorussischen Separatisten in Donezk rekrutiert worden. Nachdem Russland das Gebiet übernommen hatte, kämpfte er in der russischen Armee.

Mika ist 21 und wartete 22 Monate lang auf seinen ersten Beratungstermin im Mai 2024 in einer Gender-Klinik in den Niederlanden. Lange Wartezeiten für erste Termine zur Geschlechtsangleichung sind nicht nur in den Niederlanden üblich. Die Auswirkungen auf das Wohlbefinden nicht-binärer und transsexueller Menschen können tiefgreifend sein und zu Frustration, Isolation und Verzweiflung führen. Der Fotograf Prins de Vos möchte auf diese Probleme aufmerksam machen.

Dieses Bild ging während der Olympischen Spiele 2024 um die Welt: Der brasilianische Surfer Gabriel Medina triumphierte in der Luft, nachdem er auf der Insel Tahiti eine große Welle erwischt hatte. Er erzielte eine nahezu perfekte Punktzahl und holte am Ende Bronze. Der Fotograf Jerome Brouillet drückte im idealen Moment ab – es scheint, als würden Medina und sein Surfbrett in der Luft schweben. Mit dieser Aufnahme gewinnt Brouillet in der Kategorie "Einzelfoto - Südostasien und Ozeanien". Das Foto erhielt allein auf Medinas Instagram-Account mehr als 9,5 Millionen Likes.

In Weda in Indonesien fahren Arbeiter zu einer Nickelverarbeitungsanlage, nachdem es zwei Tage lang heftig geregnet hatte und es zu Überschwemmungen gekommen war. Der Nickelabbau hat in Indonesien in den letzten zehn Jahren stark zugenommen. Untersuchungen zeigen, dass die Abholzung der Wälder wegen des Nickelabbaus zu häufigeren Überschwemmungen führt. Auch die Luftverschmutzung hat stark zugenommen: Ein lokales Gesundheitszentrum verzeichnete zwischen 2020 und 2023 einen 25-fachen Anstieg der Atemwegserkrankungen.

Nicole Motta (l.) wurde laut ihren Unterlagen 1985 aus einem koreanischen Waisenhaus adoptiert, nachdem sie zuvor bei Nachbarn gelebt hatte. Ihr leiblicher Vater, Jang Dae-chang, suchte sie vergeblich, bis er erfuhr, dass ein Verwandter das Kind weggegeben hatte. Seit den 1950er-Jahren wurden etwa 200.000 koreanische Kinder in den USA adoptiert. Eine Untersuchung von Associated Press hat Beweise für gefälschte Unterlagen bei vielen dieser Adoptionen aufgedeckt. 2024 traf Nicole ihren Vater in Seoul wieder – ein bewegendes Wiedersehen, bei dem sie sofort spürte, dass er ihr Vater war.

Auch dieses Bild machte weltweit Schlagzeilen: Mitglieder des US-Geheimdienstes helfen Donald Trump während einer Wahlkampfveranstaltung von der Bühne, nachdem die Kugel eines Attentäters sein Ohr getroffen hatte. Das versuchte Attentat und die folgende Medienberichterstattung gelten als Wendepunkt im Präsidentschaftswahlkampf.

Am 5. November 2024, dem Tag der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten, sitzt Constance Wynn im Wohnzimmer ihres Hauses, das von ihrem Ururgroßvater erbaut wurde. Ihre Vorfahren entkamen der Sklaverei, indem sie nach Pennsylvania flohen. Der Bundesstaat war der erste, der nach der Verabschiedung des Gesetzes zur schrittweisen Abschaffung der Sklaverei ein Zufluchtsort für versklavte Menschen wurde. Der Fotograf Philip Montgomery fing den Moment des Bangens ein.

In Campo in Kalifornien wärmen sich chinesische Migranten bei Regen, nachdem sie die Grenze zwischen den USA und Mexiko überquert haben. Die unerlaubte Einwanderung aus China in die USA hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen, was auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen ist. Dazu zählen unter anderem Chinas wirtschaftliche Lage und finanzielle Verluste nach der strikten Null-Covid-Politik.

Der Fotograf André Coelho gewann mit dieser Aufnahme in der Kategorie "Einzelfoto - Südamerika". Er fing Fußballfans in Rio de Janeiro ein, die den Sieg ihrer Mannschaft feierten. Zwei der ältesten und traditionsreichsten Fußballvereine Brasiliens trafen in Buenos Aires, Argentinien, zum Endspiel des Libertadores-Pokals aufeinander. Botafogo, das noch nie den Pokal gewonnen hatte, besiegte Atlético Mineiro mit 3:1.

Das Flugzeug scheint zwischen Himmel und Wasser zu schweben: Der Fotograf Anselmo Cunha lichtete eine gestrandete Boeing 727-200 auf einem überfluteten Rollfeld in Porto Alegre in Brasilien ab. Zwischen April und Juni 2024 führten rekordverdächtige Regenfälle im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul zu den schlimmsten Überschwemmungen in der Geschichte der Region. Über eine halbe Million Menschen wurden vertrieben und mehr als 183 starben in den Fluten. Nach Ansicht von Wissenschaftlern hat der Klimawandel die Überschwemmungen mit ziemlicher Sicherheit verstärkt.

Auch die Fotografin Gabriela Oráa konnte die Jury der World Press Photos überzeugen und gewann mit diesem Bild. Darauf grüßt die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado ihre Anhänger vom Dach eines Fahrzeugs während einer Wahlkampfveranstaltung für den Präsidentschaftskandidaten Edmundo González Urrutia. Im Jahr 2023 gewann Machado die Vorwahlen der Opposition, aber die venezolanischen Behörden untersagten ihr anschließend die Kandidatur. Daraufhin unterstützte sie den ehemaligen Botschafter Edmundo González Urrutia als Kandidaten der Opposition und führte seine politische Kampagne im ganzen Land an.

Im Libanon blicken Menschen während eines israelischen Drohnenangriffs ängstlich nach oben. Jets und Drohnen fliegen oft in geringer Höhe. Mit dieser Aufnahme gewinnt der Fotograf Murat Şengül in der Kategorie "Einzelfoto - West-, Zentral- und Südasien".

Ebenfalls in dieser Kategorie gewonnen hat Samar Abu Elouf mit diesem Porträt. Der Junge wurde schwer verletzt, als er im März 2024 vor einem israelischen Angriff in Gaza-Stadt floh. Eine Explosion trennte einen seiner Arme ab und verstümmelte den anderen. Die Familie wurde nach Katar evakuiert, wo der Junge Mahmoud medizinische Behandlung erhielt. Sein Traum ist es, eine Prothese zu bekommen und sein Leben wie jedes andere Kind zu leben. Die Fotografin wurde im Dezember 2023 selbst aus dem Gazastreifen evakuiert. Sie lebt in demselben Wohnkomplex wie Mahmoud in Doha.

Menschen zerstören eine Statue des ehemaligen Präsidenten von Bangladesch, Sheikh Mujibur Rahman. Er war der Vater der Premierministerin Sheikh Hasina, die nach wochenlangen Unruhen im August 2024 zurückgetreten und ins Exil geflohen war. Der Protest begann als Studentenbewegung und entwickelte sich zu einem Aufstand gegen die Regierung. Diese ging gegen die Demonstrierenden vor, wobei mindestens 1.400 Menschen getötet wurden. Die prämierten Bilderserien des World Press Photos 2025 in den Kategorien "Story" und "Langzeitprojekt" finden Sie online unter www.worldpressphoto.org.