Seit Jahrtausenden beobachten Menschen den Zug der Wolken - und gerade der April hat oft eine Menge davon zu bieten. Doch so alltäglich ihr Kommen und Gehen ist, so rätselhaft bleiben Wolken für die Wissenschaft.
An Wolken mangelt es in diesem April auch in den kommenden Tagen nicht. Viele mag das nerven, doch sie haben auch ihr Gutes: Wolken regen Menschen zum Träumen an - und Forscher zum Denken.
Selbst die ausgefeiltesten Klimamodelle kranken bis heute daran, dass Wolken so schwer zu berechnen sind. Immerhin: auf einige interessante Fakten können sich Wissenschaftler einigen.
Wo in Deutschland ist es im Jahresmittel am wolkigsten?
Der dunkelste Ort in Deutschland lag 2016 - wie auch schon in den Vorjahren - im Sauerland. Nur 1360 Stunden lang schien auf dem Kahlen Asten die Sonne. Im Bundesdurchschnitt waren es 225 Stunden mehr.
Die Bewohner und Besucher der Insel Rügen konnten sich sogar über mehr als 2000 Sonnenstunden freuen. Die bewölktesten Gebiete Europas sind die Britischen Inseln und der Nordwesten Skandinaviens.
Wie viele Wolkentypen gibt es?
Der Internationale Wolkenatlas nennt zehn Gattungen, darunter so bekannte wie Cumulus, Cirrus und Stratus. Je nachdem, wie sie geformt sind, unterscheidet man wiederum insgesamt 15 Arten und 9 Unterarten.
Dadurch kommen so schöne Namen wie "Cumulus congestus radiatus" zustande - oder auf Deutsch: aufgetürmte, streifenförmig angeordnete Haufenwolke.
Wie viel wiegt eine Wolke?
Der kondensierte Wasserdampf lässt Wolken federleicht aussehen, und tatsächlich wiegen Schönwetterwolken nur etwa 0,1 bis 1 Gramm pro Kubikmeter.
Bei einer Größe von je 500 Metern Länge, Höhe und Breite aber kommen dann eben zwischen 12,5 und 125 Tonnen zusammen. Gewitterwolken sind noch weitaus schwerer.
Wie groß und wie schwer kann ein einzelner Regentropfen werden?
Um einen populären Irrtum gleich richtigzustellen: Regentropfen sind nie tropfenförmig, wenn sie fallen, sondern kugelrund (bis maximal ein bis zwei Millimeter Durchmesser) oder wie ein Hefekloß geformt (ab etwa ein bis zwei Millimeter).
Größer als neun Millimeter im Durchmesser können Regentropfen nicht werden, weil spätestens bei diesen Maßen der Luftwiderstand die Tropfen zerreißt. Sie wiegen zwischen weniger als einem Milligramm bis hin zu mehr als 100 Milligramm. Je nach Größe können sie mit mehr als 30 Kilometern pro Stunde zu Boden fallen.
Welcher Anteil des Süßwassers weltweit ist in Wolken gebunden?
Nur 0,01 Prozent der Süßwasservorräte auf der Erde sind in Wolken oder in Form von Niederschlag wie Regen, Hagel und Schnee gebunden.
Das klingt zwar wenig, entspricht aber immer noch 3,5 Billionen Kubikmetern. Oder, für die Freunde von Umrechnungen: einem Sechstel der Ostsee.
Wird es mit dem Klimawandel wolkiger in Deutschland?
Das lässt sich bisher nicht beantworten - und weil das so ist, forschen derzeit mehr als 100 Wissenschaftler aus 19 Instituten in Deutschland an einem Großprojekt zu Wolken.
Laut Matthias Brueck vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg ist auch noch nicht geklärt, ob Wolken den Klimawandel verstärken oder ihn abzumildern helfen. Mit Supercomputern simulieren die Forscher nun erstmals auf hundert Meter genau, wie Wolken interagieren.
Ist es mit der Luftverschmutzung wolkiger geworden?
Auch das lässt sich noch nicht genau sagen. Sicher aber ist: Der Feinstaub über Großstädten führt dazu, dass sich andere, hellere Wolken bilden. Denn bei Temperaturen von mehr als minus 36 Grad braucht jede Wolke, um zu entstehen, kleine Partikel, an denen Wasserdampf kondensieren kann. Das können Salzteilchen aus dem Meer sein, Wüstenstaub - oder eben Feinstaub.
Die Wassertröpfchen, die sich mit Feinstaubkeimen bilden, sind sehr klein - sie brechen deshalb das Licht anders und lassen die Wolke heller erscheinen. Sie regnet auch langsamer ab als andere Wolken mit großen Wassertropfen.
Dominik van Pinxteren vom Leibniz-Institut für Troposphärenforschung in Leipzig gibt allerdings zu bedenken, dass das recht theoretische Überlegungen sind - in der Realität hänge die Bildung von Wolken und Niederschlag von sehr, sehr vielen Faktoren ab. © dpa
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