500 Lkw-Ladungen Müll wurden seit den 1970er Jahren durch den Alpenschutzverband von Österreichs Bergen entfernt. Das Wegwerfverhalten der Wanderer hat sich heute zwar radikal verbessert, aber es gibt noch zahlreiche Altlasten, die es abzubauen gilt.
Viele, die bereits als Kinder mit ihren Eltern Bergwanderungen unternommen haben, können sich gut an den Satz erinnern: "Den Müll, den man mit hoch nimmt, den bringt man auch wieder runter." Trotzdem gibt es zahlreiche Besucher, die dieses Credo nicht ganz ernst nehmen. Deshalb ist unsere Alpenrepublik inzwischen ein Land der Müllberge. So sammelte beispielsweise der Österreichische Alpenschutzverband seit den 1970er Jahren über 3,5 Millionen Liter Abfälle auf den Bergen in Nieder- und Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg ein. Das entspricht einer Kolonne von 500 Lkw-Ladungen.
Auch international stellt die Verschmutzung der Berge ein großes Problem dar. Laut "Standard" gibt es seit April ein neues Gesetz, das Everest-Bergsteigern vorschreibt, ihren Müll richtig zu entsorgen und vom Berg wieder mitzunehmen. Jeder habe mindestens acht Kilogramm Abfall im Basislager in Nepal abzugeben. So solle der welthöchste Berg vor weiterer Vermüllung geschützt werden. Experten sprechen von rund 50 Tonnen Abfall, der derzeit am Everest zu finden sei.
Das Umweltbewusstsein steigt
Die Situation auf Österreichs Bergen habe sich aber eindeutig verbessert, erklärt Markus Petter vom Alpenschutzverband im Gespräch mit unserem Portal: "Das Wegwerfverhalten von Wanderern und Alpinsportlern kann mittlerweile als vorbildlich bezeichnet werden. Im Gegensatz zu früheren Generationen zeichnen sich die Besucher durch ein gesteigertes Umweltbewusstsein, sowie eine größere Wertschätzung für die Natur aus." In vielen Rucksäcken würden mittlerweile wiederbefüllbare Flaschen und Jausenboxen zur Grundausstattung zählen.
"Wie sich schon seit ein paar Jahren beobachten lässt, erfreut sich das Wandern zunehmender Beliebtheit. Bislang korreliert dieser Freizeittrend noch nicht mit einem höheren Abfallaufkommen", berichtet Petter. Im Rahmen der Aktion "Saubere Alpen" werden vom Alpenschutzverband jährlich zwei bis vierwöchige Schwerpunkteinsätze in mehreren Bundesländern organisiert, die eine weitere Verbesserung mit sich bringen. Hunderte Helfer beteiligen sich an diesen Aktionen. Die Wander- und Höhenwege würden in den einbezogenen Bundesländern generell eine geringe Abfallbelastung aufweisen, was eine gute Visitenkarte für das Urlaubsland Österreich sei. Probleme gibt es allerdings mit Altabfällen von Berghütten.
Versteckter Müll
"Für die Abfallentsorgung auf Hütten gab es bis 1991 nämlich keine gesetzliche Regelung. Davor entsorgten viele Hüttenpächter aus Kostengründen und praktischen Erwägungen den anfallenden Müll in der näheren Umgebung der Berghütten", sagt Markus Petter. Mit der Zeit entstanden so in den Umkreisen mancher Berghütten regelrechte Abfallberge, die über die Jahre auf zig Kubikmeter angewachsen sind. Mit der Einführung einer gesetzlichen Regelung wurde diese Entsorgungspraxis zwar verboten, aber die bereits abgelagerten Abfälle blieben sich selbst überlassen.
Sie sind heute noch unter Abdeckungen oder in Felsspalten zu finden. "Nachdem die meisten verantwortlichen Alpenorganisationen einfach wegschauten, organisierte der Österreichische Alpenschutzverband ein Schwerpunktprogramm zur Beseitigung dieser Müllkippen", so Petter. Aufgrund der in Nord- und Osttiroler Berggebieten hohen Dichte an Berghütten, gebe es vor allem in Tirol in diesem Bereich noch viel zu tun.
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