Im Westen Australiens sind Medienberichten zufolge mehr als 20 Grindwale gestrandet. Es kommt immer häufiger vor, dass Gruppen von Walen wegen Orientierungslosigkeit verenden.
Vor der Stadt Bunbury südlich von Perth ist eine Gruppe von Walen gestrandet. Zwölf Tiere seien gestorben, andere seien wieder auf die See hinaus gebracht worden, berichtete der Sender ABC unter Berufung auf Behörden und freiwillige Helfer. Möglicherweise habe ein verletztes einzelnes Tier eine Walfamilie in das Hafengebiet der westaustralischen Stadt Bunbury geführt, sagte ein Sprecher der Naturschutzbehörde. "Es ist fast unmöglich, einen Grund auszumachen", zitierte ABC den Sprecher. Fest stehe aber, dass es sich um Tiere unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Größe handele.
Wale leiden unter der Lärmbelästigung im Meer
Forscher sind sich generell nicht im Klaren, warum Wale stranden. Ein häufiger Grund scheint aber die zunehmende Lärmbelästigung in den Meeren zu sein. Schiffsmotoren, militärische Echolte, Bohrinseln und andere Geräuschquellen behindern Wale in ihrer akustischen Orientierung. Die Meeressäuger besitzen neben einem sehr guten Gehör hochsensible Hautzellen, die etwa kleinste Erschütterungen, aber auch Temperaturunterschiede, Veränderung von Luft- und Wasserströmung wahrnehmen.
Es wiederholen sich etwa Meldungen, dass Wale nach einem Test eines Marine-Echolots stranden. Die US-Marine testete zum Beispiel im Januar 2005 vor der Küste von North Carolina ein starkes Sonar, kurz darauf waren 37 Meeressäuger unweit des Tests an der Küste verunglückt.
Schadstoffe, Schwermetalle oder Rohöl sind eine andere Gefahr, weil so Organe, die für die Orientierung wichtig sind, geschädigt werden. Dazu kommen Krankheiten, die etwa das Leittier orientierungslos machen. Wenn dann das geschädigte Tier die Herde in zu seichtes Gewässer führt, kann es für die Giganten lebensbedrohlich werden.
Verletzungen, Unfälle mit Schiffen oder Raubtieren können andere Ursachen sein. Ein enger Zusammenhang besteht offenbar zwischen der Unterwasserfarbe Tributylzinnhydrid (TBT) und Strandungen. Schiffseigner setzen den giftigen Anstrich ein, um zu verhindern, dass sich Algen oder Muscheln am Rumpf festsetzen. Schon geringste Mengen TBT stehen aber in Verdacht, bei Walen Taubheit und Orientierungslosigkeit auszulösen. Die EU hat TBT-haltige Produkte 2003 verboten. (cfl mit Material von dpa)
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