Eine Tombola mit zweifelhaftem Hauptpreis sorgt derzeit für Empörung: Der in Simbabwe tätige Jagd-Anbieter Martin Nel verlost eine 18-tägige Löwenjagd-Safari. Für 1.500 Dollar kann man Los-Tickets erwerben. Das Ganze dient angeblich einem guten Zweck.

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Jagd-Safaris sind teuer. Jäger Martin Nel, der in Sambia geboren wurde und mittlerweile in Simbabwe lebt, bietet auf seiner Homepage diverse Pakete an.

Eine 18-tägige Safari auf dem Areal des privaten Wildtierreservates "Bubye Valley Conservancy", bei der ein Löwe und zwei Büffel erschossen werden dürfen, kostet 65.000 Dollar täglich - zuzüglich Tausender Dollar weiterer Gebühren und Steuern, die bei einem Abschuss fällig werden. Damit kommt man umgerechnet auf mehr als 1,2 Millionen Euro Kosten.

Tombola eine "brillante Idee"


Das zweifelhafte Vergnügen ist also nichts für jeden Geldbeutel. Anders bei der Tombola, mit der nun Geld für einen angeblich guten Zweck gesammelt werden soll: Für 1.500 Dollar pro Ticket kann man an einer Verlosung teilnehmen, deren Hauptgewinn eine 18-tägige Löwenjagd-Safari ist. Insgesamt werden 100 Tickets ausgeschüttet. Es geht also um eine satte Summe von 150.000 Dollar.

Die sollen angeblich einem guten Zweck zukommen. Das geht zumindest aus einem Eintrag auf der Seite "Bubye Valley Conservancy" vom 29. Oktober 2015 hervor.

Dort kündigte das private Wildtierreservat den sogenannten "Fundraising raffle" an. Gemeint ist eine Tombola, um Geld für einen guten Zweck zu beschaffen. Schließlich sei die Forschung für den Naturschutz und das Vorgehen gegen Wilddiebe teuer. Geldmittel zu beschaffen, sei kein leichter Job.

Daher sei es eine "brillante Idee" von zwei professionellen Jägern - Pete Fick, einem Teammitglied des Reservats, und Martin Nel - Löwen-Jagden zu versteigern.

Tierschützer kritisieren Verlosung als "mehr als verwerflich"

Vor allem bei Tierschützern hat die Verlosung für Empörung gesorgt. Thomas Pietsch, Wildtierexperte bei der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten", erklärt: "Die Trophäenjagd auf Löwen ist immer ein grausames Geschäft auf Kosten der Tiere."


Die Zahl der wild lebenden Löwen schrumpfe seit Jahren drastisch. "Diese stark gefährdeten Tiere dann als Hauptgewinn einer Tombola anzubieten ist mehr als verwerflich."

Den aktuellen Aufruf zur Tombola findet man mittlerweile nicht mehr auf der Seite. Im Gegenteil: Das "Bubye Valley Conservancy" scheint sich nach dem negativen Medienecho von dem Vorstoß zu distanzieren.

Das Ganze wird auf der Homepage jetzt als "alleinige Initiative eines professionellen Jägers" dargestellt, der "seine Karriere der Erhaltung und dem besseren Verständnis von Wildtieren" gewidmet habe. Dieser Vorstoß habe nichts mit den Direktoren des "Bubye Valley Conservancy" zu tun.

Auf der Seite des besagten professionellen Jägers, dem Jagd-Safari-Anbieter Martin Nel, findet sich ebenfalls kein prominenter Aufruf für die umstrittene Tombola. Trotzdem versteckt sich weiterhin die Teilnahmemöglichkeit auf seiner Seite, ohne nähere Angabe des Zweckes. (sist)



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