Gleich mehrere spektakuläre Himmelsereignisse können in der Nacht von Freitag auf Samstag bewundert werden: Die längste totale Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts findet statt, ein Blutmond entsteht und der Mars kommt der Erde so nahe wie nur möglich. Hier erfahren Sie alles rund um die Highlights dieser besonderen astronomischen Nacht.

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Besser könnte das Timing kaum sein: Am Freitagabend, der laut Wetterexperten ein schöner lauer Sommerabend werden soll, lassen sich gleich mehrere außergewöhnliche Konstellationen am Nachthimmel beobachten.

Zum einen kommt es zur längsten totalen Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts: Knapp zwei Stunden wird der Vollmond völlig in den Kernschatten der Erde eintauchen. Dabei soll er sich kupferrot verfärben – zum sogenannten Blutmond.

Gleichzeitig ist der Mars in Maximalnähe zur Erde und deshalb von hier aus besonders gut zu sehen.

Wie entsteht eine totale Mondfinsternis?

Nur wenn sich die Mondbahn mit der Erdbahn bei Vollmond kreuzt, verfinstert sich der Mond, erklärt die Vereinigung der Sternfreunde im südhessischen Heppenheim.

Eine totale Mondfinsternis ist dabei besonders selten: Sie findet nur dann statt, wenn die Erde bei Vollmond ganz genau auf einer Linie zwischen Sonne und Mond steht.

Heute läuft der Mond mittig durch den Kernschatten der Erde und befindet sich so quasi hinter ihr. So ist er vor dem Licht der Sonne geschützt.

Dieses Ereignis wird auch als Blutmond bezeichnet: "Der Mond ist gleich merklich röter und dunkler", sagt Astronomin Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg. "Es ist dann klar und deutlich erkennbar, dass er anders aussieht als sonst."

Vorausgesetzt, es schieben sich keine dichte Wolken davor. Doch die Chancen, das Himmelsspektakel am Freitagabend zu sehen, seien gut, sagt Magdalena Bertelmann vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach. So sollen nachts nur wenige Wolken am Himmel sein.

Was passiert dabei mit dem Mars?

Nicht nur der Mond, auch der Mars ist in der Nacht vom 27. auf den 28. Juli in einer besonderen Konstellation: Mit nur 58 Millionen Kilometer erreicht er den Minimalabstand zur Erde.

Dadurch leuchtet er rötlich neben dem Mond und ist so besonders hell und vergleichsweise groß am Himmel zu sehen.

Zu dieser speziellen Konstellation kommt es im Durchschnitt nur alle 15 Jahre, zuletzt 2003.

Wann und wie lange dauert die Mondfinsternis?

Das Schauspiel fange mit Beginn der Dunkelheit am späten Abend an, erklären die Astronomen aus Heppenheim. "Die Mondfinsternis endet kurz nach Mitternacht, Mars hingegen ist die ganze Nacht über zu sehen."

Je nach Region findet der Mondaufgang zu unterschiedlichen Uhrzeiten statt. In Österreich geht der Mond am 27. Juli in Wien um 20:29 Uhr auf, in Bregenz um 20:53 Uhr. Die totale Mondfinsternis beginnt um 21:30 Uhr.

Die Mondfinsternis dauert diesmal besonders lang: Der Mond taucht für eine Stunde und 44 Minuten vollständig in den Erdschatten ein. Übertroffen wird das erst wieder am 9. Juni 2123 - um zwei Minuten.

Der Mars folgt eine Stunde später. Zum Höhepunkt der Mondfinsternis gegen 22:22 Uhr werden sowohl der Mond als auch der Mars noch tief über dem Horizont stehen. Um diese Uhrzeit findet die maximale Verfinsterung statt.

Am Ende der Finsternis um 23:14 Uhr werden beide Himmelskörper den Astronomen zufolge dann deutlich höher stehen. Zu diesem Zeitpunkt wird es richtig dunkel sein und sowohl Mond als auch Mars rötlich leuchten.

Das Schauspiel sei bis nach Mitternacht zu verfolgen und man könnte zuschauen, wie der Mond den Erdschatten verlasse.

Wo und wie kann man die Mondfinsternis am besten sehen?

Die Mondfinsternis soll in ganz Europa zu sehen sein. Zahlreiche Sternwarten, Planetarien, astronomische Vereine und Forschungsinstitute laden zum Beobachten des Spektakels ein. Alternativ sucht man sich am besten einen Beobachtungsplatz, der einen freien Blick zum Horizont ermöglicht und im Idealfall frei von störenden Lichtquellen ist. Er sollte nach Osten und Süden freie Sicht bieten.

Im Gegensatz zu einer Sonnenfinsternis lässt sich eine Mondfinsternis auch ohne Probleme mit dem bloßen Auge verfolgen. Kleiner Tipp: Mit einem Fernglas kann das Spektakel ganz besonders gut beobachtet werden. Außerdem sollte man nicht vergessen, warme Kleidung mitzunehmen - denn trotz Hochsommer und aktueller Hitzewelle kann es nachts oft kühler werden, als man denkt.

Mit Material der dpa
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