(ah/mac) - Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an Igel denken? Vermutlich recht bald: "Stacheln". Wahrscheinlich haben Sie dann auch schon einmal darüber gerätselt, wie die stacheligen Tiere sich paaren, ohne sich zu verletzen. In unserer Serie "Nachgefragt" gehen wir diesmal dieser Frage auf den Grund.

Mehr zum Thema Natur & Umwelt

Igel sind echte Eigenbrötler. Die einzige Zeit im Jahr, in der sie sich nahe kommen, ist die Paarungszeit, die ungefähr von Mai bis August dauert.

Nachdem die Männchen im Frühjahr aus dem Winterschlaf aufgewacht sind, steht erst einmal Fressen auf der Tagesordnung, um wieder zu Kräften zu kommen. Erst danach machen sie sich auf die Suche nach einer geeigneten Partnerin. Da jeder Igel sein Revier hat, in dem er keinen anderen Igel neben sich duldet, muss er oft recht weit umherziehen, um auf ein Weibchen zu treffen.

Das Igelkarussell

Hat er endlich eine potenzielle Partnerin gefunden, wird die Sache oft zu einem echten Geduldsspiel. Denn die Weibchen lassen sich nicht leicht verführen. Ganz im Gegenteil: Meist wehrt sie ihn erst einmal ab. Das bedeutet, das Weibchen stellt die Kopfstacheln auf, boxt nach dem Männchen, beißt nach ihm und gibt fauchende Laute von sich. Das Männchen lässt aber nicht locker und so "kämpfen" die beiden mitunter stundenlang, manchmal sogar nächtelang. Die Tiere umkreisen sich dabei, weswegen man das Vorspiel der Igel auch "Igelkarussell" nennt.

Ob und wann es zum Sex kommt, bestimmt einzig das Weibchen. Wenn es schon begattet ist, wird es den "Verehrer" dauerhaft abblitzen lassen. Hatte es in diesem Jahr noch keinen Verkehr, wird das Igelweibchen dem Werben in der Regel früher oder später nachgeben.

Bauch an Bauch?

Womit wir der Auflösung unserer Frage immer näher kommen: Der Akt selbst ist für Igel nicht schmerzhaft. Denn das paarungswillige Weibchen sorgt dafür, dass er für beide glimpflich abläuft. Man könnte meinen, dass die Tiere sich Bauch an Bauch paaren müssten, um dabei unversehrt zu bleiben. Doch es ist ganz anders. Wie in der Tierwelt üblich, besteigt das Männchen das Weibchen vielmehr von hinten. Entscheidend ist dabei: Das Weibchen legt jetzt seine Stacheln eng an den Körper an. Außerdem hebt es seinen Hinterkörper so weit an, dass seine Scheide gut erreichbar ist.

Auch die Anatomie des Männchens trägt dazu bei, dass die Paarung schmerzfrei vonstatten geht. Denn sein Penis befindet sich recht mittig auf seiner Unterseite. So muss das Igelmännchen nicht komplett auf das Weibchen klettern.

Fazit: Die Igelpaarung ist um einiges unspektakulärer, als sie sich viele ausmalen. Viel ereignisreicher sind dafür die Kämpfe während des Vorspiels.

Quellen: www.world-of-animals.de, www.igelhilfe.de, www.pro-igel.de
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.