(df/as) - Lange galt der Baumhummer (Dryococelus australis) als ausgestorben. Vor einigen Jahren wurden 24 Insekten auf einer kleinen Insel wieder entdeckt. Forscher entnahmen von den gefundenen Insekten vier Exemplare, um deren Art zu erhalten. Mit Erfolg: Die zehnte Generation ist jetzt geschlüpft. Doch bis heute rätselt man, wie der Baumhummer auf die abgelegene Insel gelangte.

Mehr zum Thema Natur & Umwelt

Bisher waren Wissenschaftler der Meinung, dass die Insekten auf der zu Australien gehörenden Lord Howe Island im Jahre 1918 von Ratten ausgerottet wurden. Doch offensichtlich kamen nicht alle ums Leben. 2001 fand ein Forscherteam der Regierung auf der nahe gelegenen Insel Ball's Pyramid 24 Insekten. 2003 wurden vier Exemplare in den Zoo von Melbourne gebracht, wo man sich um deren Arterhaltung kümmert. Nur zwei davon überlebten und wurden "Adam" und "Eva" genannt. Aus ihnen gingen 11.376 Nachkommen hervor.

Die Aktion zur Arterhaltung ist das bisher größte Zucht-Programm in Australien, wie das Online-Portal "theage.com.au" berichtet. Die zehnte Generation besteht aus einer Population von 500 stabilen Exemplaren. Der Baumhummer, der zur Ordnung der Gespenstschrecken gehört, lebt nur zwölf bis 18 Monate. Der Erhalt der Spezies gestaltete sich als schwieriges Unterfangen, da die Tierpfleger zunächst keinerlei Wissen über notwendige Aufzucht-Bedingungen der Insekten hatten. Deshalb wurden mehrere Umweltbedingungen an ihnen getestet.

Bleibt die Frage, wie der Baumhummer von Lord Howe Island auf die 23 Kilometer entfernte Ball's-Pyramid-Insel übersiedeln konnte. Ein Mitarbeiter des australischen Zoos Rohan Cleave hat drei Theorien: Entweder ließen die Hummer sich auf Treibholz oder ähnlichem anschwemmen, oder sie wurden von Fischern als Köder benutzt und von ihnen auf die Insel gebracht. Die dritte Theorie besagt, dass sie von Seevögeln auf die Insel getragen wurden.

Ball's Pyramid ist ein alter und erloschener Vulkan und mit immerhin 562 Metern höher als das Empire State Building. Wie "dailymail.co.uk" berichtet, sind die Lebensbedingungen auf der Berginsel sehr unwirtlich und die anfänglich 24 gefundenen Hummer wurden in der Umgebung der einzigen Pflanze entdeckt, die es dort noch gibt. Trotzdem hat es der Baumhummer, immerhin das schwerste flügellose Insekt der Welt, entgegen der widrigen Verhältnisse irgendwie geschafft, zu überleben.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.