Jeder zweite Deutsche glaubt an Außerirdische. Doch wie wahrscheinlich ist es, dass es Aliens wirklich gibt? Und wenn, wären sie dann friedlich? Fragen, die auch Sie sich bestimmt schon einmal gestellt haben, zum Welt-Ufo-Tag.
Seit mehr als 55 Jahren versucht das Projekt SETI, außerirdisches Leben aufzuspüren. Unter dem Namen "Search for Extraterrestrial Intelligence" senden Forscher Signale mit Radioteleskopen ins All. Eine Antwort haben sie bisher nicht bekommen.
Könnte es Außerirdische wirklich geben?
Auf dem Mars leben hochzivilisierte Außerirdische, die der Erde feindlich gegenüber stehen: Davon waren viele Menschen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts überzeugt. Wissenschaftliche Erkenntnisse untermauerten die Theorie: Es wurden Kanäle und Linien auf dem Planeten entdeckt.
Zugleich entstanden zahlreiche Science-Fiction-Geschichten rund um das mögliche Leben auf dem Mars. Doch mit zunehmendem technischen Fortschritt auf der Erde wurde klar: Auf dem roten Planeten gibt es wohl kein Leben, erst recht kein hochentwickeltes, intelligentes.
Falls es irgendwo im Weltall außerirdische Zivilisationen gibt, dann mit Sicherheit weiter weg als der Mars. Aber wie wahrscheinlich ist das? Allein die unglaubliche Zahl von Sternen und Galaxien lässt die Existenz von weiterem Leben außer dem menschlichen wahrscheinlich erscheinen.
Die Milchstraße ist eine von über 100 Milliarden Galaxien. Allein in ihr gibt es bis zu 400 Milliarden Sterne. Wissenschaftler haben bis heute knapp 2.000 Exoplaneten entdeckt, also Planeten, die nicht unter dem Einfluss unserer Sonne stehen und einem anderen Planetensystem angehören. Auf keinem davon sollen aber ähnliche Bedingungen herrschen wie auf der Erde.
Könnten dort dennoch Aliens existieren? Dagegen spricht, dass bisher noch kein einziger Beweis für außerirdisches Leben gefunden wurde. Aber auch wenn das passieren würde, wäre die Frage, welche Art von "Leben" dies wäre: Es könnte sich auch um niedere Lebensformen handeln wie Mikroorganismen.
Ufos wurden bisher noch nie von Astronomen beobachtet, viele angebliche Sichtungen entpuppten sich als Lichtphänomene, Heißluftballone oder Erfindungen. Die Ufo-Gläubigen gehen allerdings davon aus, dass Regierungen und Militärs Informationen und Beweise zu Aliens und deren Raumschiffen unterdrücken.
Viele Ufo-Anhänger glauben, dass es eine kluge außerirdische Lebensform gibt, die "Grauen". Sie sollen in einem Sternensystem namens Zeta Reticuli zu Hause sein und die Erde schon mehrfach besucht haben.
Die "Grauen" tauchten vielfach in der Science-Fiction-Literatur auf, etwa bei H.G. Wells, aber auch in Berichten über angebliche Besuche von Aliens, zum Beispiel im Fall Betty Hill.
Wie müssten Ufos ausgestattet sein, damit sie überhaupt die Erde erreichen können?
Wenn irgendwo im Weltall Außerdische leben und sie mit Ufos zur Erde reisen können, dann ist eines klar: Es muss sich um eine äußerst hochentwickelte Spezies handeln, die der Menschheit deutlich überlegen ist. Denn sie würde Technologien kennen und nutzen, von denen wir noch keine Ahnung haben.
Das betrifft schon allein den Antrieb eines Raumschiffs: Zeta Reticuli etwa ist 39,5 Lichtjahre von der Erde entfernt. Das ist eine fast unvorstellbare Entfernung, jedenfalls aus menschlicher Sicht: Ein Lichtjahr ist die Strecke, die das Licht in einem Jahr in einem Vakuum zurücklegt, und entspricht 9,461 Billionen Kilometern.
Die Außerirdischen müssten mit ihren Raumschiffen gigantische Distanzen überbrücken können, und das auch noch sehr schnell. Das ist nach unserem physikalischen Wissen so nicht möglich oder würde viel zu lange dauern.
Einige Ufo-Forscher spekulieren darüber, dass die Außerirdischen so intelligent sind, dass sie über eine Art "astrale Ebene" zur Erde reisen, sich also einfach an einen anderen Ort denken können.
Andere glauben, dass die Aliens die Gravitation manipulieren können. Nichts davon ist aber nach heutigem Stand wissenschaftlich haltbar. Vielleicht seien Weltraumreisen durch Wurmlöcher möglich, oder mit einem sogenannten "Hypersprung", bei dem man riesige Distanzen überwinden könnte, meinen andere - auch das aber wurde nie bewiesen.
Der Ufologe Kenneth W. Behrendt hat versucht zu errechnen, welch gewaltige Kraft ein Ufo-Antrieb bräuchte, wie die Webseite "Science Explorer" berichtet: "Seine Triebwerke hätten eine Leistung von 27,36 Millionen PS oder 20.000 Megawatt Leistung abgeben müssen. Diese Leistung wäre äquivalent zu 2.500 Jet-Triebwerken (…) mit je 11.000 PS."
Sollte es Außerirdische geben, können wir uns deren überlegene Technologien und ihr Wissen aber vielleicht schlicht gar nicht vorstellen – ebenso wie Menschen vor 150 Jahren sich nicht hätten träumen lassen, dass wir heute selbstverständlich mit Flugzeugen reisen. Die Nasa und andere All-Forscher arbeiten übrigens längst an neuen Antriebstechnologien abseits des heute genutzten und für lange Distanzen ungeeigneten Raketenantriebs.
Wäre es wohl eher gut oder schlecht für uns, wenn Aliens auf uns aufmerksam würden?
Angenommen, es gibt Außerirdische und sie können mit Ufos zu uns reisen: Hätten sie überhaupt ein Interesse daran, mit uns zu kommunizieren? Aus ihrer Sicht befände sich die Menschheit auf eher primitivem Entwicklungsstand.
Vielleicht wollen Aliens mit uns auch Forschungen anstellen? Davon handeln viele Berichte über angebliche Entführungen durch Außerirdische. Die Aliens untersuchten demnach ihre Opfer genau und entnahmen diverse Proben. Bislang pickten sie sich offenbar aber nur einzelne Menschen für ihre wissenschaftlichen Studien heraus.
Anderen Thesen zufolge besuchen die extraterrestrischen Wesen unser Sonnensystem wie Touristen: Sie reisen mit Ufos an und betrachten das Leben auf der Erde wie einen Zoo. Sie wollen sich nicht einmischen, sondern erst einmal beobachten.
Die Aliens würden sich also unter die Menschen mischen und blieben – bisher – unerkannt. Das würde dafür sprechen, dass sie zunächst keine feindlichen Absichten verfolgen.
Prä-Astronautiker wie der Schweizer Autor Erich von Däniken sind überzeugt, dass die Außerirdischen uns vor allem wohlgesonnen seien. Sie wollten ihr überlegenes Wissen mit uns teilen – oder hätten das zumindest in früheren Zeiten getan. Stonehenge oder die Pyramiden seien laut von Däniken mit Hilfe von Aliens gebaut worden.
Aber vielleicht ist das auch ein Trugschluss. Der Astrophysiker Stephen Hawking sagte in einem Interview mit der spanischen Zeitung "El Pais", dass es der Menschheit bei einem Alien-Besuch ergehen könnte wie den Ureinwohnern Amerikas nach der Entdeckung durch Kolumbus. Das klingt weitaus weniger friedlich als bei von Däniken, denn: Die Außerirdischen könnten versuchen, die Erde nicht zu bereisen, sondern auch zu erobern – und schließlich zu kolonialisieren.
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