Nicht nur das Leben von alten und kranken Menschen ist durch Hitze gefährdet: Unter 35-Jährige sind laut einer neuen Studie besonders stark von Hitzewellen bedroht. 2024 sorgten zudem Rekordwaldbrände in Nord- und Südamerika für extreme CO2-Emissionen, der Klimawandel macht Kaffee teurer und Forschende haben einen überraschenden Nutzen für Methan in der Atmosphäre gefunden.

Mehr zum Thema Klimakrise

Die Auswirkungen der Klimakrise sind in den vergangenen Jahren spürbarer geworden: Extremwetterereignisse nehmen weltweit zu, ein Negativrekord jagt den nächsten. Die globale Erwärmung zu bremsen und die Folgen beherrschbar zu halten, ist eine unserer größten Herausforderungen.

Was ist der aktuelle Stand der Forschung? Was tun Politik und Wirtschaft? Und gibt es auch Erfolge zu berichten? In dieser Serie halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden.

Junge Erwachsene am meisten von Hitzetod gefährdet

Hitzewellen bedrohen vor allem ältere Menschen, Kranke und Babys – so dachte man bislang. Doch eine neue Studie zeigt, dass junge Menschen zwischen 18 und 34 Jahren im Zuge der Klimakrise besonders stark von hitzebedingten Todesfällen betroffen sein könnten.

Forscherinnen und Forscher der Columbia University New York analysierten für ihre Studie Daten zu Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Todesfällen in Mexiko über einen Zeitraum von 20 Jahren. Zwischen 1998 und 2019 entfielen demnach 75 Prozent der hitzebedingten Todesfälle in Mexiko auf Erwachsene unter 35 Jahren, während fast alle kältebedingten Todesfälle bei Personen über 50 Jahren auftraten.

Die Ergebnisse sind überraschend: Bislang ging man davon aus, dass junge Erwachsene aufgrund ihrer körperlichen Fitness besser mit hohen Temperaturen zurechtkommen würden. Die Forschenden erklären die Ergebnisse damit, dass viele junge Menschen auch bei extremer Hitze im Freien arbeiten, insbesondere in der Landwirtschaft oder im Baugewerbe. Zudem treiben junge Erwachsene häufiger Sport im Freien. Ein ähnliches Muster könnte daher auch in anderen Ländern auftreten.

Die Forschenden prognostizieren, dass die Zahl der Todesfälle in der Altersgruppe der jungen Menschen bis zum Ende des Jahrhunderts um 32 Prozent steigen könnte, wenn keine drastischen Maßnahmen ergriffen werden, um die globale Erwärmung zu stoppen.

Waldbrände verursachten 2024 in Nord- und Südamerika Rekordausstoß von CO2

Waldbrände und Klimakrise bedingen sich wechselseitig: Die fortschreitende Klimakrise führt immer häufiger zu Waldbränden – und das dabei freigesetzte CO2 treibt die Klimakrise weiter voran. Im Jahr 2024 haben massive Waldbrände in Nord- und Südamerika nach Angaben des EU-Atmosphärenüberwachungsdienstes Copernicus (CAMS) nicht nur weite Landstriche verwüstet, sondern in mehreren Ländern zu einem rekordhohen Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid geführt.

Insbesondere das Pantanal, das größte Feuchtgebiet der Welt, das sich über Brasilien, Bolivien und Paraguay erstreckt, war stark betroffen. Die anhaltende Dürre begünstigte Brände, die das empfindliche Ökosystem und dessen Artenvielfalt erheblich gefährden. In Bolivien und Nicaragua wurden ebenfalls CO2-Emissionen gemessen, die neue Negativrekorde aufstellten; und auch in Kanada wurden überdurchschnittlich hohe Kohlenstoffemissionen durch Waldbrände registriert, die nur von den Rekordwerten des Jahres 2023 übertroffen wurden.

Lesen Sie auch

Die großflächigen Feuer hatten zudem Auswirkungen "kontinentalen Ausmaßes" auf die Luftqualität. Rauchschwaden zogen über riesige Gebiete hinweg und beeinträchtigten unter anderem Großstädte wie Rio de Janeiro, São Paulo und Brasilia. Über Wochen hinweg war die Luft in diesen Regionen stark durch Rauchpartikel belastet, wie CAMS berichtete.

Europa erlebte hingegen eine vergleichsweise durchschnittliche Brandsaison. Ausnahmen bildeten Portugal, Griechenland und Teile Osteuropas, wo Waldbrände durch Hitzewellen und Trockenheit zusätzlich angefacht wurden.

Der Klimawandel macht Kaffee immer teurer

Laut einem Bericht der "Tagesschau" ist Kaffee derzeit so teuer wie seit 50 Jahren nicht mehr – und die Preise dürften in Zukunft noch weiter steigen. Verantwortlich dafür sind verschiedene Faktoren, allen voran der Klimawandel.

Kaffeepflanzen sind empfindlich Gewächse: Mit hohen Temperaturen und Temperaturschwankungen, Trockenheit oder Starkregen können sie nicht umgehen. Doch viele Kaffeeexportländer sind zunehmend von Extremwetterereignissen betroffen, die wiederum zu Ernteausfällen führen. In Brasilien, dem weltweit größte Kaffeeproduzenten, gab es zuletzt eine massive Hitzewelle – gefolgt von großer Dürre und Überschwemmungen. Auch in Vietnam wurde ein Teil der Kaffeeernte durch Überflutungen vernichtet.

Dadurch kommen bei gleichbleibender oder sogar steigender Nachfrage immer weniger Kaffeebohnen auf den Markt, was den Preis in die Höhe treibt. An dieser Preisentwicklung dürfte sich in den kommenden Jahren nicht viel ändern, eher im Gegenteil. Denn durch den Klimawandel dürften Extremwetterereignisse – und damit Ernteausfälle – weiter zunehmen.

Forschende verwandeln Klimakiller Methan in wertvollen Rohstoff

Forschende aus den USA haben eine Möglichkeit gefunden, das Treibhausgas Methan aus der Atmosphäre zu entfernen und gleichzeitig sinnvoll weiterzuverwenden. Das Treibhausgas Methan (CH4) wird zwar in weit geringeren Mengen emittiert, ist jedoch rund 25-mal so klimawirksam wie CO2 – und damit noch gefährlicher fürs Klima. Es entsteht immer dort, wo organisches Material unter Luftausschluss abgebaut wird. Methanquellen sind Vulkane oder Permafrostböden, aber auch die Rinderhaltung oder der Reisanbau.

Eine Forschungsgruppe des Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat nun einen Katalysator aus Zeolith und dem Enzym Alkoholoxidase entwickelt, der der Atmosphäre bei Umgebungstemperatur und normalem Luftdruck Methan entziehen kann. Bislang war dies nur bei hohen Temperaturen und hohem Luftdruck möglich, also unter großem Einsatz von Energie. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forschenden im Fachmagazin "Nature Catalysis".

Zeolith ist ein Aluminiumsilikat, das die Forschenden mit Eisen modifiziert haben. Kommen Methan und Sauerstoff in der Luft mit der wässrigen Zeolith-Lösung in Kontakt, reagieren sie zu Methanol. Dieses wird im zweiten Schritt von der Alkoholoxidase zu Formaldehyd und Wasserstoffperoxid umgewandelt. Beide Stoffe können wiederum zur Herstellung von Kunststoffen verwendet werden. So könnte aus dem schädlichen Klimagas ein begehrter Rohstoff entstehen.

Eine mögliche Anwendung sehen die Forschenden in der weiteren Zugabe von Harnstoff. Dabei entsteht Methylen-Diharnstoff, ein Zwischenprodukt bei der Herstellung von Kunstharz. Der Mix aus Katalysator und Harnstoff könnte künftig in Farben eingesetzt werden: Aufgebracht auf Erdgasleitungen, könnte das bei Kontakt mit Methan entstehende Kunstharz kleine Risse in den Leitungen abdichten und so Erdgaslecks verhindern. Auch das würde einen kleinen Beitrag gegen den Klimawandel leisten.

Verwendete Quellen

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.