Durch den Klimawandel könnten Lebensmittel künftig stärker durch krebserregende Schimmelpilzgifte belastet sein. Ein Forschungsteam hat den Einfluss des Klimawandels auf Starkregenfälle und Hochwasser untersucht und die Stadt Wien startet ein Pilotprojekt "CO2-neutrale Baustelle". Das sind die aktuellen Klimanews.
2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – und die Auswirkungen der Klimakrise werden spürbarer: Extremwetterereignisse nehmen weltweit zu, ein Negativrekord jagt den nächsten.
Die globale Erwärmung zu bremsen und die Folgen beherrschbar zu halten, ist eine der zentralen Herausforderungen für die Menschheit. In dieser Serie halten wir Sie über die aktuellen News und Entwicklungen rund ums Klima auf dem Laufenden.
EU-Umweltagentur warnt: Schimmelgifte in Lebensmitteln nehmen durch Klimakrise zu
Pilze gedeihen besonders gut in warmem und feuchtem Klima – das gilt nicht nur für Speisepilze wie Champignons, sondern auch für Schimmelpilze. In einem aktuellen Bericht warnt die Europäische Umweltagentur (EEA), dass der Klimawandel die Ausbreitung von Schimmelpilzen fördert. Dadurch könnte die Belastung von Lebensmitteln wie Mais, Weizen und Gerste mit gesundheitsschädlichen Schimmelpilzgiften (Mykotoxinen) deutlich zunehmen, was eine Bedrohung für die Ernährungssicherheit in Europa darstelle.
Eine globale Erwärmung um zwei Grad könnte demnach insbesondere in Südeuropa zu einem starken Anstieg der Lebensmittelkontamination mit Aflatoxinen – einer Gruppe von Mykotoxinen – führen. Zudem könnten sich diese Gifte vermehrt über Wasserwege ausbreiten und so auch die Qualität des Trinkwassers beeinträchtigen.
Mykotoxine sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen und können weder durch Abkochen noch durch Erhitzen unschädlich gemacht werden. Sie stellen ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar: Sie können das Immunsystem schwächen, bestehende Erkrankungen wie Allergien oder Asthma verschlimmern und stehen im Verdacht, krebserregend zu sein.
Laut dem Bericht sind bereits heute 14 Prozent der erwachsenen Bevölkerung Europas gesundheitsschädlichen Konzentrationen von Mykotoxinen ausgesetzt. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) fordert daher eine umfassende Strategie, um die Belastung zu reduzieren. Dazu gehören verbesserte Überwachungsprogramme, strengere Lebensmittelkontrollen und der Anbau pilzresistenter Nutzpflanzen.
Studie: Wie sich der Klimawandel auf Regenfälle und Hochwasser auswirkt
Der Klimawandel macht Extremwetterereignisse wahrscheinlicher. Neben Dürren trifft das auch auf Starkregenfälle und Überschwemmungen zu. Eine aktuelle Studie eines österreichischen Forschungsteams zeigt nun, dass sich der Klimawandel unterschiedlich auf verschiedene Niederschlags- und Hochwasserereignisse auswirkt.
Während kurzzeitige, nur wenige Stunden andauernde Regenfälle stark von steigenden Temperaturen beeinflusst werden, ist der Zusammenhang bei lang anhaltenden Niederschlägen komplizierter.
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Das Forschungsteam konnte erstmals nachweisen, dass kurze Regenfälle in den letzten 30 bis 40 Jahren in Österreich um etwa 15 Prozent zugenommen haben – unabhängig von der geografischen Lage beiderseits der Alpen, obwohl sich diese Regionen wettertechnisch stark unterscheiden. Dies deutet nach Ansicht der Forschenden darauf hin, dass in erster Linie die Klimaerwärmung für die kurzzeitigen Starkregenfälle verantwortlich ist.
Länger anhaltender Regen wird dagegen stark von globalen Klimaphänomenen wie El Niño oder La Niña beeinflusst, wodurch die Veränderungen regional sehr unterschiedlich ausfallen können. Während dadurch in manchen Gebieten längere Niederschlagsperioden häufiger werden, können sie andernorts sogar seltener auftreten.
Auch die Hochwassergefahr variiert je nach Flusstyp: Kleinere Gewässer reagieren empfindlich auf kurze, intensive Niederschläge, während große Flüsse wie die Donau eher durch längerfristige Wetterlagen beeinflusst werden. Die Erkenntnisse stützen sich auf 100 Jahre österreichische Wetterdaten, lassen sich nach Angaben der Forschenden aber auch auf andere Weltregionen übertragen.
Tiefen der Ozeane so warm wie nie
Die Erderwärmung schreitet weiter voran – nicht nur an Land, sondern auch in den Meeren. Besonders alarmierend ist, dass mittlerweile nicht nur die Meeresoberfläche Rekordtemperaturen erreicht, sondern auch die Tiefen der Ozeane.
Ein internationales Forschungsteam hat in einer Studie unter anderem die Wassertemperaturen der obersten 2.000 Meter der Meere untersucht. Das Ergebnis: Auch die Wassertemperaturen unter der Oberfläche sind so hoch wie nie zuvor.
Von 2023 bis 2024 erhöhte sich der Wärmegehalt in den oberen 2.000 Metern um 16 Zettajoule. Das entspricht den Studienautoren zufolge etwa dem 140-Fachen der gesamten Stromerzeugung der Welt im Jahr 2023. Daran könne man sehen, welche großen Mengen Wärme die Ozeane in den vergangenen Jahren aufgenommen haben.
Die Weltmeere speichern enorme Mengen Wärme und CO2 und dämpfen dadurch die globale Erderwärmung. Rund 90 Prozent der überschüssigen Wärme durch menschengemachte Emissionen wird in den Meeren gespeichert – ohne sie wäre die globale Klimaerwärmung bereits viel weiter fortgeschritten.
Dass sich nun auch die Tiefen der Meere zunehmend erwärmen, hat weitreichende Folgen: Wärmeres Wasser dehnt sich aus und trägt maßgeblich zum Anstieg des Meeresspiegels bei, wodurch das Leben von Millionen Menschen in Küstenregionen bedroht wird. Zudem begünstigt die Erwärmung der Meere die Entstehung von Wirbelstürmen und marinen Hitzewellen.
Letztere setzen Meeresökosysteme massiv unter Stress. Warmes Wasser kann weniger gelöste Gase wie Sauerstoff halten – dadurch geht Fischen und anderen Meeresbewohnern buchstäblich die Luft aus. Sogenannte "Todeszonen", in denen es kaum Sauerstoff gibt und in denen kaum Leben möglich ist, könnten sich in den Weltmeeren durch den Klimawandel weiter ausbreiten. Insbesondere Korallenriffe leiden unter der zunehmenden Hitze und drohen abzusterben.
Wien testet in Pilotprojekt CO2-neutrale Baustellen
Bagger, Planierraupen und weiteres Gerät auf Baustellen werden üblicherweise mit Verbrennungsmotoren betrieben. Nicht so im 14. Gemeindebezirk der Stadt Wien: Im Stadtteil Penzing soll der Austausch von Wasserleitungen auf einer Strecke von 400 Metern laut ORF erstmals ausschließlich mit elektrisch betriebenen Maschinen durchgeführt werden.
Die Stadt Wien setzt gemeinsam mit der Baufirma PORR auf emissionsfreie Technik, um den Klimaschutz in der Stadt weiter zu fördern. Zum Einsatz kommen neben einem Elektrobagger auch eine Tandem-Vibrationswalze, ein Asphaltfertiger und weitere E-Fahrzeuge. Dadurch soll nicht nur der CO2-Ausstoß der Baustelle gesenkt, sondern auch die Lärmbelastung für Anwohnerinnen und Anwohner reduziert werden.
Vorerst bleibt das innovative Projekt ein Einzelfall. Es soll jedoch als Testfeld für zukünftige Bauvorhaben dienen. Die Technische Universität Wien begleitet das Vorhaben wissenschaftlich, um daraus technische und wirtschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen und Strategien für den verstärkten Einsatz emissionsfreier Baumaschinen zu entwickeln.
Verwendete Quellen
- Europäische Umweltagentur: "Mycotoxin exposure in a changing European climate”
- Studie im Fachmagazin Nature, Haslinger et al., 2025: "Increasing hourly heavy rainfall in Austria reflected in flood changes”
- Technische Universität Wien: "Nachgewiesen: So wirkt der Klimawandel auf Regen und Hochwasser"
- Studie im Fachmagazin Springer Nature, Cheng et al., 2025: "Record High Temperatures in the Ocean in 2024”
- ORF.at: "Umwelt & Klima: CO2-neutrale Baustelle als Pilotprojekt"