Trotz moderater Emissionen könnten Klima-Rückkopplungen die globalen Temperaturen über die Zwei-Grad-Schwelle treiben. Der Klimawandel gefährdet die Trinkwasserqualität durch schmelzende Gletscher und sich aufheizende Stauseen. Paris pflanzt unterdessen einen Stadtwald auf dem Rathausplatz, um sich gegen die steigenden Temperaturen in der Stadt zu wappnen. Das sind die aktuellen Klimanews.

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2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – und die Auswirkungen der Klimakrise werden spürbarer: Extremwetterereignisse nehmen weltweit zu, ein Negativrekord jagt den nächsten.

Die globale Erwärmung zu bremsen und die Folgen beherrschbar zu halten, ist eine der zentralen Herausforderungen für die Menschheit. In dieser Serie halten wir Sie über die aktuellen News und Entwicklungen rund ums Klima auf dem Laufenden.

Erde könnte sich laut Studie stärker erwärmen als gedacht

Eine neue Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) warnt, dass die Erderwärmung langfristig stärker ausfallen könnte als bisher angenommen. Selbst bei moderaten und derzeit als "sicher" geltenden Emissionen könnten Klima-Rückkopplungen wie das Auftauen von Permafrost die Temperaturen über die Zwei-Grad-Schwelle treiben.

Die Studie untersuchte die Klimasensitivität – also wie stark sich die Erde bei einer Verdopplung der CO2-Werte erwärmt – und berücksichtigte dabei eine Spanne von zwei bis fünf Grad Celsius, die vom Weltklimarat (IPCC) als "sehr wahrscheinlich" eingestuft wird. Außerdem bezogen die Forschenden in ihre Analyse die derzeit bekannten Rückkopplungsmechanismen im Kohlenstoffkreislauf ein.

Ein bekannter Rückkopplungsmechanismus ist das Auftauen der Permafrostböden: Durch steigende globale Temperaturen tauen die dauerhaft gefrorenen Böden auf und setzen dabei Treibhausgase wie Methan und CO2 frei, was die Erderwärmung verstärkt. Diese zunehmende Erwärmung beschleunigt wiederum das weitere Auftauen – ein sich selbst verstärkender Rückkopplungseffekt.

Neben den Permafrostböden gibt es weitere Rückkopplungsmechanismen, wie zum Beispiel den Eis-Albedo-Effekt: Durch schmelzende Gletscher wird die reflektierende Eisfläche reduziert, wodurch mehr Sonnenstrahlung vom Boden absorbiert wird und die Erwärmung verstärkt. Je wärmer es auf der Erde wird, desto schwerer können sich neue Eisflächen bilden.

Die Ergebnisse des PIK zeigen, dass selbst als "sicher" geltende Emissionsszenarien möglicherweise nicht ausreichen, um das Pariser Klimaziel zu erreichen. Um eine gefährliche Erwärmung des Weltklimas zu vermeiden, seien eine schnellere Reduktion von Emissionen und eine aktive CO2-Entnahme aus der Atmosphäre notwendig, so die Studienautoren.

UN warnt: Gletscherschmelze bedroht Wasserversorgung weltweit

Die Vereinten Nationen (UN) warnen in einem aktuellen Bericht vor den gravierenden Folgen der Gletscherschmelze für die weltweite Wasserversorgung. Gletscher speichern rund 70 Prozent des globalen Trinkwassers, doch sie schmelzen schneller als je zuvor. Seit 1975 sind bereits 9.000 Gigatonnen Eis verschwunden.

Besonders betroffen sind dem Bericht zufolge Gletscher in Skandinavien und Nordasien, während Kanada und Grönland weniger Verluste verzeichnen. Sollten die globalen Temperaturen weiter steigen, könnten aber auch die Gletscher dort bis zum Ende des Jahrhunderts ganz verschwinden.

Zusammen mit steigenden Temperaturen und veränderten Niederschlagsmustern bedrohen die schrumpfenden Gletschermassen langfristig die Wasserversorgung von Millionen Menschen weltweit, hieß es in dem Bericht weiter. Bereits heute leidet ein Viertel der Weltbevölkerung unter extremer Wasserknappheit.

Auch Deutschland wird von Wasserknappheit betroffen sein: Das Abschmelzen der Alpengletscher wird zu geringeren Wasserständen in Flüssen führen. Der Schutz von Gebirgen sei daher entscheidend für die Wasserversorgung, die Landwirtschaft und die Energieproduktion.

Expertinnen und Experten fordern daher robuste Wasserversorgungssysteme in Bergregionen, eine nachhaltige Bewirtschaftung von Gewässern und eine bessere Überwachung der Hochgebirgsregionen, um den drohenden Wassermangel abzuwenden.

Erderwärmung bedroht Wasserqualität in Stauseen

Nicht nur Gletscher als Trinkwasserquelle sind durch den Klimawandel bedroht: Durch die steigenden globalen Temperaturen ist auch die Wasserqualität in Stauseen gefährdet. Stauseen liefern rund 15 Prozent des Trinkwassers in Deutschland und versorgen rund 12,6 Millionen Menschen mit Wasser.

Die Temperatur in Trinkwasser-Stauseen hat sich in den letzten 40 Jahren um zwei Grad erhöht. Ohne Gegenmaßnahmen könnte sie um weitere vier bis fünf Grad steigen – mit gravierenden Folgen: Ein niedriger Sauerstoffgehalt in den Seen bedroht das Ökosystem und begünstigt das Wachstum schädlicher Mikroorganismen.

Zudem werden durch Sauerstoffmangel am Seegrund Stoffe wie Mangan oder Eisen freigesetzt, was die Wasserqualität weiter verschlechtert. Ohne aufwendige Reinigungstechnik wäre das Wasser dann nicht mehr trinkbar. Expertinnen und Experten fordern deshalb, Stauseen gezielt an die klimatischen Veränderungen anzupassen. Andernfalls könnte die Wasserversorgung in vielen Regionen langfristig gefährdet sein.

Paris pflanzt Stadtwald auf dem Rathausplatz

Paris ist massiv von den Folgen der globalen Klimaerwärmung bedroht: In Zukunft könnten dort in den Sommermonaten rund 50 Grad Celsius herrschen. Ein zentrales Projekt, um dem Klimawandel in der Stadt zu begegnen, ist laut "Good News Magazin" der Stadtwald auf dem Rathausplatz Place de l’Hôtel de Ville, der bis Juni 2025 fertiggestellt werden soll. 50 Bäume und über 20.000 Pflanzen sollen nicht nur das Stadtbild verschönern, sondern auch zur Kühlung beitragen und die Luftqualität verbessern.

Paris hat aktuell nur 8,6 Quadratmeter Grünfläche pro Person – und damit weniger als die WHO empfiehlt. Der neue Stadtentwicklungsplan sieht daher bis 2035 insgesamt 300 Hektar zusätzliche Grünflächen vor.

Die Maßnahme ist Teil von Bürgermeisterin Anne Hidalgos Vision einer "15-Minuten-Stadt", in der die Bewohner alle wichtigen Orte des Alltags schnell und umweltfreundlich erreichen können. Um das zu verwirklichen, wurden bereits über 700 Kilometer Radwege ausgebaut und das Seine-Ufer für Autos gesperrt.

Neben dem Stadtwald plant die Bürgermeisterin 2025 weitere Begrünungsprojekte, darunter die Umgestaltung des Montmartre-Hügels. Trotz Kritik aus Teilen der Bevölkerung gibt es breite Zustimmung für ihre nachhaltige Stadtpolitik. Bei einer Bürgerbefragung sprach sich erst kürzlich eine klare Mehrheit dafür aus, 500 neue autofreie Straßen zu schaffen. Paris könnte damit Vorbild für deutsche Großstädte sein, die ebenfalls ihre Mobilitäts- und Umweltstrategien überdenken.

Verwendete Quellen