Ein Forschungsteam hat den natürlichen Zyklus der Eiszeiten analysiert – die nächste Kaltzeit wird wohl ausfallen. Laut dem Report eines Klima-Thinktanks sind 36 Unternehmen für die Hälfte der globalen CO2-Emissionen verantwortlich und einer Studie zufolge könnte der Bananen-Export in vielen Ländern vor dem Aus stehen. Das sind die aktuellen Klimanews.
2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – und die Auswirkungen der Klimakrise werden spürbarer: Extremwetterereignisse nehmen weltweit zu, ein Negativrekord jagt den nächsten.
Die globale Erwärmung zu bremsen und die Folgen beherrschbar zu halten, ist eine der zentralen Herausforderungen für die Menschheit. In dieser Serie halten wir Sie über die aktuellen News und Entwicklungen rund ums Klima auf dem Laufenden.
Studie: Die nächste Eiszeit fällt wahrscheinlich aus
Ein internationales Forschungsteam ist nun in einer neuen Studie der Frage nachgegangen, wann die nächste Eiszeit auf der Erde ansteht. Dafür analysierten die Forschenden, welche Faktoren eine Eiszeit auslösen und beenden – darunter die Neigung der Erdachse und die Form der Erdumlaufbahn. Parameter wie diese bestimmen, wie stark die Sonne auf die Erde einstrahlt – und folglich, wie warm es auf der Erde wird.
Durch die Analyse von Sauerstoff-Isotopen in den Kalkschalen fossiler Einzeller, die sich über 800.000 Jahre am Meeresboden abgelagert haben, konnten die Forschenden eine Klimakurve erstellen. Parallel dazu werteten sie den Stand der Erdachse und die Erdumlaufbahn während dieser Zeit aus. Die Daten zeigen: Der Eiszeit-Zyklus ist überraschend vorhersagbar.
Demnach würde der Erde theoretisch in etwa 10.000 Jahren eine neue Eiszeit bevorstehen – praktisch halten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dies jedoch für unwahrscheinlich. Die menschlichen CO2-Emissionen hätten das Klimageschehen massiv von seinem natürlichen Verlauf abgelenkt.
So negativ die Folgen einer Eiszeit für die Menschheit auch wären, sei das dennoch keine gute Nachricht, mahnt Hauptstudienautor Stephen Barker im Fachportal "Eurekalert". Wie weit der menschliche Klimaeinfluss in die Zukunft noch reichen könnte, wollen die Forschenden als Nächstes ermitteln.
36 Konzerne sind für die Hälfte der CO2-Emissionen verantwortlich
Einem Report des Klima-Thinktanks "InfluenceMap" zufolge sind 36 Unternehmen für mehr als die Hälfte der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Diese hätten im Jahr 2023 mehr als 20 Milliarden Tonnen CO2 emittiert. 93 Unternehmen – und damit die Mehrheit der 169 in der "Carbon Majors Database" analysierten Konzerne – haben ihre Emissionen im Vergleich zu 2022 erhöht.
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Die Liste umfasst sowohl private als auch staatliche Konzerne und reicht von Saudi-Arabien über China und Indien bis in die USA und nach Europa. An der Spitze der Negativ-Rangliste steht die staatliche Ölfördergesellschaft Saudi Aramco mit einem Anteil von 4,38 Prozent an den globalen CO2-Emissionen. Mit Shell (Großbritannien; 0,9 Prozent), BP (Großbritannien; 0,8 Prozent) und TotalEnergies (Frankreich; 0,8 Prozent) sind auch mehrere europäische Privatunternehmen vertreten.
Experten und Aktivisten fordern, die Unternehmen für ihren Beitrag zur Klimakrise stärker zur Verantwortung zu ziehen. "Während einige wenige profitorientierte Unternehmen die Infrastruktur für fossile Brennstoffe weiter ausbauen, treffen die Klimakatastrophen die Regionen am härtesten, in denen die Menschen am wenigsten dazu beigetragen haben", sagt Klimaforscher Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, laut "Klimareporter". Ein globaler Umschwung sei nicht nur dringend erforderlich, sondern unerlässlich – "und er muss bei diesen Hauptakteuren beginnen".
Klimawandel verschärft Ungleichheit für Frauen in Südsudan
Seit Mitte Februar leidet Ostafrika unter einer extremen Hitzewelle – auch der Südsudan ist stark betroffen. Eine aktuelle Studie der "World Weather Attribution" (WWA) zeigt, dass Frauen und Mädchen dort besonders unter den Folgen leiden.
Traditionelle Rollen setzen sie einer höheren Hitzebelastung aus: Viele Frauen arbeiten in der Landwirtschaft oder verrichten körperlich anstrengende Tätigkeiten wie Wasserholen und Kochen in extrem heißen Umgebungen. Zudem steigt durch die Hitze das Risiko von Fehlgeburten – in einem Land, das mit 1.223 Todesfällen pro 100.000 Geburten eine der höchsten Müttersterblichkeitsraten weltweit verzeichnet.
Auch die Bildung leidet unter der extremen Hitze: Nachdem Dutzende Schulkinder in der Hauptstadt Juba kollabiert waren, wurden landesweit Schulen geschlossen. Laut WWA erhöhen längere Schulschließungen das Risiko von Frühverheiratungen, was insbesondere Mädchen den Weg zurück in die Schule erschwert.
Die WWA-Studie kommt zu dem Schluss, dass der Klimawandel die aktuelle Hitzewelle um zwei Grad heißer und mindestens zehnmal wahrscheinlicher gemacht hat. Die Forschenden warnen, dass extreme Temperaturen über 40 Grad im Südsudan inzwischen alle zwei Jahre auftreten und ohne einen schnellen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen bald jährlich zu erwarten sind. Angesichts der schwerwiegenden Auswirkungen auf Frauen und Mädchen ist die Reduzierung der globalen Emissionen damit auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit.
Klimawandel bedroht den Bananenanbau
Olivenöl, Orangensaft, Kaffee: Der Klimawandel macht sich schon heute deutlich bei verschiedenen Lebensmitteln bemerkbar. Durch Wetterextreme kommt es in den Anbaugebieten immer häufiger zu Ernteausfällen, was wiederum die Preise in die Höhe treibt. Dieses Schicksal dürfte auch Bananen ereilen.
Laut einer aktuellen Studie der Universität Exeter in Großbritannien könnten die steigenden globalen Temperaturen dazu führen, dass der Bananenanbau zum Export bis zum Jahr 2080 für Länder wie Costa Rica oder Kolumbien nicht mehr rentabel ist. Der Anbau in anderen Staaten wie Ecuador und Brasilien dürfte zwar weniger stark vom Klimawandel beeinflusst werden, doch insgesamt rechnen die Forschenden damit, dass 60 Prozent der Anbauregionen große Probleme bekommen, wenn nicht bald Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels unternommen werden.
Bananen spielen als Exportpflanzen eine bedeutende Rolle für die Wirtschaft vieler tropischer Länder. Ein Wegfall des Bananenexports würde erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen mit sich bringen und zahlreiche Arbeitsplätze gefährden. Damit ist der Klimawandel nicht nur ein Problem für die Umwelt, sondern auch eine direkte Bedrohung für die globale Ernährungssicherheit sowie die Existenzsicherheit in den besonders stark betroffenen Ländern.
Verwendete Quellen
- Fachmagazin Science, Barker et al., 2025: "Distinct roles for precession, obliquity, and eccentricity in Pleistocene 100-kyr glacial cycles"
- Fachportal Eurekalert.org: "Scientists match Earth’s ice age cycles with orbital shifts"
- klimareporter.de: Die Ober-Einheizer
- carbonmajors.org: Carbon Majors: 2023 Data Update
- carbonmajors.org: Home
- World Weather Attribution (WWA): "Women and girls continue to bear dispropor-tionate impacts of heatwaves in South Sudan that have become a constant threat"
- Fachmagazin Nature Food, Varma et al., 2025: "Socio-economic factors constrain cli-mate change adaptation in a tropical export crop"