2.000 Jahre lagen die menschlichen Überreste in einer römischen Müllgrube bei Remagen - bis sie von Archäologen entdeckt wurden. Nun stellt sich Frage: Wurde dieser Mensch ermordet?

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Archäologen sind in Remagen womöglich einem 2.000 Jahre alten Mord auf die Spur gekommen. In einer römischen Müllgrube seien menschliche Ober- und Unterschenkelknochen sowie Fußknochen gefunden worden, teilte der Leiter der Außenstelle Koblenz der Landesarchäologie, Peter Henrich, mit. "Der Rest des Skelettes fehlt." Da die Römer ihre Toten stets außerhalb ihrer Siedlungen in Gräberfeldern bestattet hätten, dränge sich der Verdacht eines Verbrechens auf: "Hat jemand eine Leiche zerteilt und entsorgt?"

Auch Unfall sei denkbar

Aber auch ein Unfall sei denkbar. Weitere Forschungen sollen laut Henrich mehr Klarheit bringen. "Römische Morde sind beispielsweise auch schon in der Pfalz und in Baden-Württemberg festgestellt worden."

Bei der Notgrabung auf einem Areal, auf dem neue Wohnungen und Geschäfte entstehen sollen, entdeckten die Archäologen nach Henrichs Worten auch "einen sehr gut erhaltenen Teil eines römischen Badegebäudes mit Fußbodenheizung" sowie Keramik aus Südfrankreich. Bei der Grabung in der Zivilsiedlung neben dem einstigen römischen Kastell von Remagen waren auch Münzen, Reste von Brunnen sowie die Grundmauern und Keller mehrerer Wohnhäuser gefunden worden. Die Funde stammen aus dem 1. bis 4. Jahrhundert nach Christi.

Die Notgrabung könne nur noch bis 15. Oktober laufen: "Daher zählt für uns jetzt jede halbe Stunde." Später würden die antiken Mauerreste überbaut. Das nahe Kastell war Teil der Tausende Kilometer langen römischen Grenzbefestigung, des Limes.  © dpa

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