Fast fünf Meter lang, vier Tonnen schwer: In Montana haben Forscher Überreste einer neuen Hornsaurier-Art entdeckt: Auffällig ist das Tier vor allem wegen seiner Hörner und stachelartige Knochen am Schädel, die in verschiedenste Richtungen abstanden.

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Im US-Staat Montana haben Paläontologen eine kuriose, bislang unbekannte Art der Hornsaurier entdeckt. Der knapp fünf Meter lange Spiclypeus shipporum hat wie etliche andere Urzeit-Echsen auch einen ausgeprägten Nackenschild.

Die von dem Schild ausgehenden knochigen Zacken stehen allerdings in verschiedenste Richtungen ab, die über den Augen liegenden Hörner sind nach außen gerichtet, wie das Team um Jordan Mallon vom Canadian Museum of Nature in Ottawa im Fachblatt "PLOS ONE" schreibt.

Die Forscher fanden Schädel, Beinknochen, Hüfte und weitere Knochen der Echse in der Judith-River-Formation nahe der Ortschaft Winifred, unweit des Missouri. Dort lebte Judith, so der vom Fundort abgeleitete Spitzname der Echse, vor etwa 76 Millionen Jahren.

Der Schädel ist etwa 1,80 Meter lang, das ganze Tier maß laut Mallon knapp fünf Meter und wog drei bis vier Tonnen. Der Oberarmknochen wies Spuren einer Infektion und von Arthritis auf. Bei seinem Tod sei Judith mindestens zehn Jahre alt gewesen, schätzt das Team.

Art war auf Nordamerika spezialisiert

In der Judith-River-Formation haben Forscher bislang Überbleibsel von insgesamt neun Dinosaurier-Arten gefunden. Da keine davon südlich von Montana entdeckt wurde, geht das Team davon aus, dass die Arten auf bestimmte Regionen Nordamerikas spezialisiert waren.

Judith zählt zur Gruppe der Ceratopsidae - großer, auf vier Beinen laufender Pflanzenfresser, die während der Oberkreide in Nordamerika und auch in Asien lebten. "Das ist eine spektakuläre Ergänzung der Familie der Hornsaurier, die vor 85 bis vor 66 Millionen Jahren durch das westliche Nordamerika streifte", wird Mallon in einer Mitteilung der Zeitschrift zitiert.

"Er belegt die Dinosaurier-Vielfalt in der Oberkreide, für die es wahrscheinlich noch weitere Entdeckungen geben wird."

Der wissenschaftliche Gattungsname Spiclypeus bedeutet so viel wie Stachelschild, die Artbezeichnung shipporum ehrt die Familie, auf deren Land die Fossilien entdeckt wurden. Der frühere Atomphysiker Bill Shipp hatte sich nach dem Ruhestand nach Montana zurückgezogen. "Ich wusste damals nicht, dass ich bei meiner ersten Jagd nach Fossilien gleich über eine neue Art stolpern würde."  © dpa

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