Zielpunkt ist offiziell pleite. Auch einem Zulieferer droht der Konkurs. Konzernchef Georg Pfeiffer wehrt sich gegen Kritik, er habe die Insolvenz absichtlich Ende November bekannt gemacht.
Die angeschlagene Handelskette Zielpunkt hat am Montag beim Handelsgericht Wien offiziell Konkurs beantragt. Von der Pleite sind 2.708 Mitarbeiter und 229 Filialen betroffen.
Die Insolvenzschulden belaufen sich laut Kreditschützern auf mehr als 210 Millionen Euro. Im Geschäftsjahr 2014/15 setzte Zielpunkt 438 Millionen Euro um. Der Verlust belief sich zuletzt auf 12 Millionen Euro.
Auch Zulieferer droht die Pleite
Eng wird es wohl auch für Zielpunkt-Zulieferer Schirnhofer. Nach Informationen des "Standard" wird das Unternehmen ebenfalls noch am Montag Insolvenz anmelden. Laut Austria Presse Agentur (APA) verhandelt der Fleisch- und Wursthersteller aus der Oststeiermark am Montag mit den Banken.
Schirnhofer beschäftigt nach eigenen Angaben rund 300 Mitarbeiter. Von der Firma gab es zu einer drohenden Pleite vorerst keine Auskünfte. "Im Fall einer Insolvenz hoffen wir natürlich, dass es ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung gibt", sagte Hubert Holzapfel, Landesekretär der Gewerkschaft Pro-GE, der APA.
Georg Pfeiffer wehrt sich gegen Kritik
In der ORF-Sendung "Im Zentrum" am Sonntagabend hatte Georg Pfeiffer, Chef der Pfeiffer-Gruppe und damit Zielpunkt-Eigentümer, seinen Kurs verteidigt. Er profitiere keineswegs von der Pleite.
Pfeiffer wehrte sich auch gegen Vorwürfe, er habe die Insolvenz absichtlich Ende November - vor der Auszahlung des Weihnachtsgeldes - in die Wege geleitet.
"So etwas kann man nicht timen", sagte Pfeiffer. Die Umsätze seien im November dermaßen schlecht gewesen, dass an ein Fortführen des Unternehmens nicht mehr zu denken gewesen sei.
"Pfeiffer als nationaler Anbieter im Lebensmitteleinzelhandel ist Geschichte", sagte Pfeiffer. Dabei werde es bleiben. Eine Expansion für Unimarkt, das ebenfalls zur Pfeiffer-Gruppe gehört, sei nicht angedacht.
GPA behält sich rechtliche Schritte vor
Der Chef der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) Wolfgang Katzian hält Pfeiffer vor, nicht versucht haben, gemeinsam mit der Gewerkschaft nach Alternativen zu suchen. Der GPA-Chef glaubt dem Unternehmer nicht, dass dieser erst vor drei Wochen erkannt hat, dass Zielpunkt nicht weitergeführt werden kann und behält sich rechtliche Schritte vor.
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