Steckt der Wirtschaftsstandort Österreich in der Krise? Die Industriellenvereinigung schlägt Alarm und spricht von einer "extrem schlechten Stimmung". Dabei bezieht sich die Vereinigung nicht auf irgendein Ranking, sondern zieht einen einfachen Vergleich mit Deutschland.

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Die Industriellenvereinigung (IV) beklagt sich über das schlechte Klima, das derzeit angeblich in vielen Branchen herrscht. Heimische Unternehmer fühlten sich "nicht mehr wertgeschätzt", sagte Christoph Neumayer, Generalsekretär der IV, im Interview mit dem "Kurier". "Was den Standort angeht, sind wir auf Ground Zero angelangt. Was seit dem Jahr 2000 erarbeitet wurde, ist jetzt verloren. Das Land muss grundsätzlich neu aufgestellt werden".

Dabei zieht sich die Industriellenvereinigung einen einfachen Vergleich mit Deutschland. Österreich hatte in puncto Wachstum über Jahre einen Vorsprung gegenüber dem Nachbarn. Davon sei jetzt nicht mehr viel übrig, urteilt Neumayer: "Früher war Österreich das bessere Deutschland. Heute ist Deutschland längst das bessere Österreich." Stagnierende Investitionen, hohe Arbeitskosten und steigende Arbeitslosigkeit wirken sich demnach zusätzlich schlecht auf die Wirtschaftssituation aus. Auch die Regierung habe mit wechselnden Entscheidungen beim jüngsten Steuerpaket ihr Übriges dazu beigetragen.

Doch wie könnte eine Verbesserung der Lage aussehen? Die Industriellenvereinigung fordert, die Lohnnebenkosten zu senken, etwa über eine Reduzierung der Beiträge bei der Unfallversicherung. Auch Zusatzbelastungen für die Wirtschaft müsse man abwenden. Auch sei auch eine Veränderung bei den Pensionen unumgänglich - bis 2020 müsse ein Antrittsalter von 62 beziehungsweise 63 Jahren, also der OECD-Durchschnitt, erreicht werden. (rs)

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