Bei der Google-Suche verschaffe sich Google Vorteile gegenüber anderen Unternehmen, sagt die EU-Kommission. Wenn sich das nicht bald ändere, müsse Google mit Strafen rechnen.
Google verstößt nach Einschätzung der EU-Kommission gegen die europäischen Wettbewerbsregeln für Digitalkonzerne. In der Google-Suche verschaffe sich das Unternehmen einen unfairen Vorteil, indem es Links zu eigenen Seiten wie den Google-Diensten für Flüge oder Hotels ganz oben anzeige, teilte die EU-Kommission am Mittwoch mit. Dem Mutterkonzern Alphabet drohen nun hohe Strafen, wenn das Unternehmen keine Änderungen vornimmt.
"Alphabet räumt seinen eigenen Diensten im Vergleich zu anderen eine bessere Stellung ein, indem sie in den Google-Ergebnissen ganz oben angezeigt werden", erklärte die Kommission. Außerdem nutze Google spezielle Anzeigeflächen, Filter und hervorhebende Effekte für seine eigenen Angebote. Links zu den Seiten der Wettbewerber tauchen in den Ergebnissen erst später auf.
Auch die Geschäftsordnung des App Stores Google Play verstößt nach Einschätzung aus Brüssel gegen die EU-Wettbewerbsregeln. So verlange Alphabet "eine hohe Gebühr über einen unverhältnismäßig langen Zeitraum" von Entwicklern, die ihre Apps über Google Play vertreiben.
Brüssel ermahnt auch Apple
Die EU-Kommission erhöhte am Mittwoch zudem den Druck auf den iPhone-Hersteller Apple. Brüssel wies den US-Konzern an, seine Handys mit den Produkten anderer Hersteller besser kompatibel zu machen. Verbraucherschützer klagen seit langem darüber, dass etwa Kopfhörer oder Smartwatches anderer Hersteller in Kombination mit iPhones nur eingeschränkt funktionieren.
Google und Apple müssen sich seit gut einem Jahr an das Gesetz für digitale Märkte (Digital Markets Act, DMA) halten. Die EU will damit die Marktmacht sogenannter Gatekeeper - also Torwächter - des Internets einschränken. die verschärften Regeln gelten auch für Amazon, das Buchungsportal Booking.com, die Tiktok-Mutter Bytedance, Meta und Microsoft. Bei Verstößen gegen das Gesetz drohen den Konzernen Strafen in Höhe von bis zu zehn Prozent ihres weltweiten Jahresumsatzes. (afp/bearbeitet von lla)