Prag - Der tschechische Autobauer Skoda hat seinen Gewinn im vorigen Jahr um fast ein Drittel steigern können und damit seine Position als Vorzeigemarke des VW-Konzerns im Massensegment gefestigt. Der Betriebsgewinn lag 2024 bei 2,3 Milliarden Euro, ein Plus von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das sei ein solides Ergebnis in einem herausfordernden Umfeld, sagte Skoda-Vorstandschef Klaus Zellmer bei einem Treffen mit Journalisten in Prag.

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Beim VW-Gesamtkonzern war der Nettogewinn hingegen im gleichen Zeitraum um fast 31 Prozent eingebrochen. "Wir leben in unterschiedlichen Ökonomien", erläuterte Zellmer. Er verwies auf geringere Lohn- und Energiekosten in Tschechien. Den Hauptfaktor für den Erfolg sieht er indes im breiten Produktportfolio bei Skoda. Es umfasse alles von kleinen bis hin zu großen Autos, vom Dieselfahrzeug über den Plug-in-Hybriden bis hin zum Elektroauto.

Kleinwagen weiter mit Verbrenner

Vor kurzem hatte Volkswagen sein künftiges Elektroauto ID.Every1 für 20.000 Euro vorgestellt. Zellmer bestätigte, dass Skoda keine eigene Variante des neuen E-Einstiegsmodells plane. Die Marken sollten sich "nicht gegenseitig auf den Füßen stehen". Stattdessen habe man entschieden, den Lebenszyklus der Verbrenner-Modelle Fabia, Scala und Kamiq bis zum Ende dieses Jahrzehnts zu verlängern. Am Skoda-Stammsitz in Mlada Boleslav wird geprüft, wie die Modellreihe um Hybridtechnologie ergänzt werden könnte.

Geplanter Siebensitzer will ein Statement setzen

Am ganz anderen Ende des Größen-Spektrums steht der geplante elektrische Siebensitzer, der in der zweiten Jahreshälfte 2026 auf den Markt kommen soll. Auf die Frage, wer so ein Auto brauche, betonte Zellmer, man ziele auf eine Nische, die früher Modelle wie der VW Sharan oder Ford Galaxy besetzt hätten. Angenehmer Nebeneffekt: Der genau siebenköpfige Skoda-Vorstand könnte gemeinsam Auto fahren.

Skoda-Chef Klaus Zellmer
Klaus Zellmer steht seit Juli 2022 an der Spitze der tschechischen VW-Tochter Skoda. (Archivfoto) © dpa / Bernhard Huber Munich/Volkswagen AG/dpa

Rendite soll weiter zulegen

Der Umsatz stieg bei Skoda 2024 um 4,7 Prozent auf knapp 27,8 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite lag bei 8,3 Prozent. "Unser strategisches Ziel sind zehn Prozent bis zum Ende der Dekade", verriet Zellmer. Eine Verlagerung der Produktion einzelner VW-Modelle nach Tschechien, wo die Arbeits- und Energiekosten günstiger sind, schloss er zum jetzigen Zeitpunkt aus: "Unsere Fabriken sind voll ausgelastet." Der 57-Jährige kann sich indes vorstellen, dass Skoda in Zukunft im Bereich Forschung und Entwicklung mehr Aufgaben für den Gesamtkonzern übernimmt - bis hin zum Entwurf einer Technologie-Plattform.  © Deutsche Presse-Agentur