Zehn Millionen Euro. So viel verdiente der teuerste deutsche Manager im vergangenen Jahr. Auch die Gehälter anderer Vorstände sind 2023 erneut gestiegen.

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2022 sanken die Vorstandsgehälter in Deutschlands größten börsennotierten Unternehmen noch, im vergangenen Jahr sind sie wieder gestiegen. Die durchschnittliche Vergütung pro Vorstandsmitglied in den 40 Dax-Unternehmen stieg um 5,8 Prozent, wie aus einer Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hervorgeht.

Im Schnitt bekamen die Top-Managerinnen und -manager demnach jeweils rund 3,6 Millionen Euro.

Das sind die drei Top-Verdiener unter den Dax-Vorständen

DSW-Vorstandsvergütungsstudie 2024: Vorstandsgehälter der Dax-Konzerne.
© AFP/NADINE EHRENBERG

Bestverdiener war im vergangenen Jahr Oliver Blume. Der Volkswagen-Chef brach laut DSW die "Schallmauer" von zehn Millionen Euro, er kassierte im vergangenen Jahr inklusive seines Gehalts als Porsche-Chef 10,3 Millionen Euro. Auf Platz zwei liegt demnach Björn Gulden vom Sportartikelhersteller Adidas mit 9,2 Millionen Euro. Den dritten Platz belegt Christian Sewing von der Deutschen Bank, der 9,0 Millionen Euro erhielt.

Mit seinem Doppel-Mandat bei Volkswagen und Porsche sei Blume zwar ein "Sonderfall". Trotzdem sieht die DSW bei zehn Millionen Euro "einen eigentlich etablierten Deckel in der gesellschaftlichen Debatte", wie Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler sagte. Diese Grenze sei auch in vielen Dax-Konzernen der Maximalverdienst.

Das Verhältnis der Gesamtvergütung pro Vorstandsmitglied zu den Personalaufwendungen pro Mitarbeiter - etwa die Kosten für Gehalt, den Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung sowie die Bereitstellung des Arbeitsplatzes - betrug 2023 durchschnittlich den Faktor 40. Im Jahr 2022 hatte er bei 38 gelegen, 2021 sogar bei 52. Für die Studie arbeitete die DSW mit der Technischen Universität München zusammen.

Vorstandsmitglieder von Merck kassierten am meisten

Beim Pharmahersteller Merck bekamen die Mitglieder des Vorstands insgesamt der Studie zufolge mit 6,7 Millionen Euro am meisten, gefolgt von den Vorständen der Deutschen Bank mit 6,6 Millionen Euro. Die geringsten Bezüge zahlte der Pharmazulieferer Sartorius mit 1,3 Millionen Euro.

Die Studie zeigt auch, dass männliche Vorstände im Schnitt etwa 22,6 Prozent mehr verdienen als ihre Kolleginnen. Eine Erklärung dafür ist, dass Frauen dem Vorstand deutlich seltener vorsitzen als Männer.

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Doch selbst bei den Durchschnittsgehältern ohne die Vorsitzenden ist der Unterschied laut DSW mit 12,1 Prozent immer noch "erheblich". Die Männer im Vorstand verdienen demnach im Schnitt gut 3,4 Millionen Euro, Frauen knapp 3,1 Millionen Euro.

Im internationalen Vergleich verdienen Top-Manager teils noch mehr als in Deutschland

Im internationalen Vergleich sind die Gehälter der Unternehmen oftmals höher, so die DSW: In den größten börsennotierten Unternehmen in der Schweiz liegt das Durchschnittsgehalt demnach bei 7,6 Millionen Euro, in Frankreich bei 6,9 Millionen Euro. Auch die im EuroStoxx 50 ohne Einbeziehung der deutschen Unternehmen gezahlte Durchschnittsvergütung von knapp 6,9 Millionen Euro liegt demnach klar über dem Gehaltsniveau im Dax.

Noch deutlicher übersteigt die Bezahlung der Manager in den USA die Gehälter in Deutschland. Im Schnitt verdienten die Managerinnen und Manager dort im vergangenen Jahr rund 24,2 Millionen Euro. Bestverdienender aller untersuchten Indizes ist laut DSW erneut Tim Cook von Apple mit umgerechnet gut 58,4 Millionen Euro - 2022 bekam er sogar gut 94,5 Millionen Euro.

Das höchste Gehalt in Europa erhielt 2023 mit 46,7 Millionen Euro der Vorstandsvorsitzende des französischen Softwareentwicklers Dassault Systèmes, Bernard Charlès. (AFP/ank)

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