Mit seiner aggressiven Zollpolitik sorgt US-Präsident Trump seit Wochen für Unsicherheit. Zum Zustand der US-Wirtschaft kommt nun ein Warnsignal.

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Die US-Wirtschaft hat deutlich an Fahrt verloren und ist im ersten Quartal des Jahres überraschend geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel in den ersten drei Monaten annualisiert um 0,3 Prozent, wie das Handelsministerium in Washington laut einer ersten Schätzung mitteilte.

Fachleute hatten nicht mit einer solch deutlichen Entwicklung gerechnet, sondern waren davon ausgegangen, dass sich die wirtschaftlichen Auswirkungen der aggressiven Zollpolitik erst in den kommenden Wochen und Monaten richtig bemerkbar machen würden. Bereits Ende des vergangenen Jahres hatte die US-Wirtschaft an Tempo verloren.

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Trumps aggressive Zollpolitik

Die wirtschaftspolitischen Zahlen zu den ersten Monaten in der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump waren mit Spannung erwartet worden, besonders angesichts der radikalen Zollpolitik, die Trump seit seinem Amtsantritt im Januar verfolgt. Der Republikaner hat in den vergangenen Monaten im großen Stil Sonderabgaben auf Einfuhren aus aller Welt verhängt. Besonders betroffen davon ist China.

Trump sorgt mit zahlreichen Zollankündigungen, -rücknahmen und einer insgesamt erratischen Handelspolitik seit Wochen für große Unsicherheit. An den Finanzmärkten hatte dies zeitweise heftige Marktturbulenzen zur Folge. Der 78-Jährige verspricht dabei durchgehend, seine Zollpolitik mache das Land reich und die US-Wirtschaft erfolgreicher denn je.

Bereits Ende des vergangenen Jahres hatte die US-Wirtschaft an Tempo verloren. Fachleute waren aber nicht davon ausgegangen, dass die US-Wirtschaft im ersten Quartal schrumpfen würde. Erwartet worden war, dass sich die wirtschaftlichen Auswirkungen der aggressiven Zollpolitik erst in den kommenden Wochen und Monaten richtig bemerkbar machen würden. Experten rechnen nun damit, dass weitere deutliche Effekte in den nächsten Monaten sichtbar werden.

Der US-Experte von KfW Research, Stephan Bales, erklärte mit Blick auf die Entwicklung: "Damit haben sich die seit Februar bestehenden Rezessionssorgen an den Finanzmärkten als Realität erwiesen. Doch die aktuellen Zahlen geben nur einen begrenzten Einblick in die tatsächliche Lage der US-Wirtschaft." Einmaleffekte wie Lageraufbau hätten im ersten Quartal noch unterstützend gewirkt - doch das dürfte sich rasch ändern, mahnte er. "Noch spiegeln sich diese Faktoren sowie Trumps Rundumschlag bei den Zöllen im April nur begrenzt in den Daten wider", betonte Bales. "Die ungeschönte Bremswirkung von Trumps Wirtschaftspolitik dürfte sich ab Mitte des Jahres noch viel deutlicher zeigen."

Der Analyst Dirk Chlench von der Landesbank Baden-Württemberg erklärte, der Rückgang der US-Wirtschaftsleistung sei vor allem auf das Anschwellen der Einfuhren in die Vereinigten Staaten zurückzuführen: "Die US-Wirtschaftsakteure zogen angesichts der angekündigten Zollerhöhungen ihre Bestellungen zeitlich offenbar nach vorn." Chlench warnte: "Es ist um die US-Wirtschaft schlecht bestellt - wie schlecht, werden die nächsten Daten zeigen." (dpa/bearbeitet von ng und amb)