Das Wetter scheint in diesem Sommer verrückt zu spielen: Blitzschlag, Hagel und Sturm lehren Auto-, Haus- und Wohnungsbesitzern das Fürchten. Was Versicherungskunden beachten müssen.

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Vielerorts sind nach den Gewittern vom Wochenende noch Aufräumarbeiten im Gange und schon droht die nächste Schlechtwetterfront. Tausende Menschen sind in Österreich von den Unwetterschäden betroffen, einige Gemeinden wurden sogar zwischenzeitlich zum Katastrophengebiet erklärt.

Die heimischen Versicherer rechnen mit Schäden in Millionenhöhe. Für viele Betroffene sind die Auswirkungen der starken Unwetter existenzgefährdend.

Zwar lassen sich die Wetterkapriolen nicht vermeiden, wohl aber kann man den finanziellen Schaden absichern. Doch welche Versicherungen braucht man für Haus, Hof und Auto und worauf muss man beim Abschluss achten?

Schutz für das Eigenheim

Versicherungsexperten rechnen damit, dass Naturkatastrophen in Zukunft noch häufiger auftreten werden - entwurzelte Bäume, beschädigte Rauchfänge, überflutete Keller und abgedeckte Häuser sind zu erwarten.

Für Hausbesitzer ist daher die Eigenheimversicherung ein Muss. Mit ihr sind Schäden am Gebäude, an Nebengebäuden wie Garagen sowie Einbauten wie Küche und Bad versichert.

Der Versicherungsschutz gegen Unwetterschäden ist eine der Grunddeckungen im Rahmen der Eigenheimversicherung. Sie umfasst Schäden durch Sturm (ab einer Windgeschwindigkeit von 60 Kilometer pro Stunde), Hagel, Regen, Erdrutsch, Felssturz, Steinschlag aber auch Schmelzwasser und Schneedruck.

Wird als Folge des Unwetters etwas in der Wohnung oder im Gebäude beschädigt, dann deckt dies die Haushaltsversicherung.

Alter des Hauses und Gebiet spielen eine Rolle

Und hier ist das Know-how der Experten gefragt. Denn je nach Alter des Hauses, der Bauweise oder dem Gebiet, in dem man wohnt, kann die Versicherungsprämie stark variieren.

"An oberster Stelle steht eine fundierte und gewissenhafte Beratung, denn nur diese kann einen zuverlässigen Versicherungsschutz sicherstellen", rät Doris Wendler, Vorstand der Wiener Städtischen Versicherung.

Entscheidend ist, eine Unterversicherung zu vermeiden. Darum heißt es genau analysieren, welcher Versicherungsumfang benötigt wird, um optimal geschützt zu sein.

Versicherungsschutz alle zwei Jahre prüfen

Wichtig ist auch, den Umfang des Versicherungsschutzes zumindest alle zwei Jahre zu überprüfen. Wurden beispielsweise in den vergangenen Monaten Zukäufe getätigt, die Wohnung oder der Garten neu ausgestattet, renoviert usw. – reicht die Haushaltsversicherungssumme dann auch noch bei einem etwaigen Großschadenereignis wie einem Unwetter?

Denn: "Die Deckung ist im Rahmen der Versicherungsbedingungen definiert und wird dementsprechend im Schadensfall übernommen", erläutert Doris Wendler. Nachträgliches Verhandeln habe keinen Sinn.

Auch wenn man die vom Unwetter verursachten Schäden so schnell wie möglich beseitigen möchte: Als erstes gilt es, den Schaden mittels Foto oder Videoaufnahme sowie den Schadenshergang zu dokumentieren und umgehend der Versicherung zu melden.

Gegenstände, die durch Wind und Starkregen beschädigt oder zerstört wurden, bewahrt man zum Schadensnachweis am besten auf.

Wer in der roten Zone lebt, hat das Nahsehen

Einschränkungen bei der Versicherung von Gebäuden gibt es in den Risikozonen, den sogenannten "roten Zonen". Das sind durch Überflutungen, Vermurungen, Rutschungen sowie durch Wildbäche, Felsstürze und Lawinen am stärksten gefährdete und betroffene Gebiete.

Die Pläne, in denen diese Gebiete ausgewiesen werden, liegen bei der jeweiligen Gemeinde zur Einsichtnahme auf. Die ermittelten Gefährdungsbereiche müssen auch in den Flächenwidmungsplänen ausgewiesen werden.

Entscheidet man sich, sein Haus in einer dieser roten Zonen zu errichten, wird es mit dem Versicherungsschutz schwer: Hier gelten viele Häuser wegen der latenten Gefahr als unversicherbar - oder die Versicherungsprämien werden dem Risiko entsprechend hoch angesetzt.

Schäden an Fahrzeugen: "Höhere Gewalt"?

Überflutete Straßen, umfallende Baugerüste, herabfallende Äste und Ziegelsteine führen häufig auch zu massiven Schäden an Fahrzeugen. Wer bezahlt hier für die entstandenen Beschädigungen?

Hat man eine Voll- oder Teilkaskoversicherung abgeschlossen, sind Schäden durch Naturgewalten wie Überschwemmungen, Hagel, Überschwemmungen oder Sturmböen gedeckt. Übernommen werden die Reparaturkosten bzw. die Abschleppkosten zur nächsten Werkstatt.

Je nach vertraglicher Regelung sind jedoch Selbstbehalte in unterschiedlicher Höhe möglich, die dann von der Entschädigungssumme abgezogen werden. Hier gilt es sich genau zu informieren, damit es keine bösen Überraschungen gibt.

Hat man nur eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen, müssen zum Beispiel Sturmschäden zumeist aus der eigenen Tasche gezahlt werden. Denn Schäden durch umfallende Bäume gelten als "durch höhere Gewalt verursacht" - egal ob sie parkende, haltende oder fahrende Autos beschädigen.

Der ÖAMTC warnt: War das Auto an einer gefährdeten Stelle, zum Beispiel unter einem offensichtlich morschen Baum geparkt, kann die Versicherung die Auszahlung wegen "grob fahrlässigen Herbeiführens eines Versicherungsfalles" verweigern.

Auch das Parken während eines Unwetters an einer Stelle, wo sich bereits große Wassermengen am Boden angesammelt haben, könnte von der Versicherung als grob fahrlässig eingestuft werden.

Wird man allerdings vom Unwetter überrascht oder hatte keine Möglichkeit mehr, sein Fahrzeug nach bestem Wissen und Gewissen aus der Gefahrenzone zu entfernen, gilt dies nicht.

Versicherer warnen Kunden vor Unwettern

Die großen heimischen Versicherer haben für ihre Kunden Unwetterwarnungen als Service eingerichtet. Via SMS oder E-Mail wird vor drohenden Unwettern gewarnt, damit man noch rechtzeitig reagieren und Vorkehrungen treffen kann.

"Als Versicherung wollen wir nicht nur im Schadensfall für unsere Kunden da sein. Prävention ist mindestens genauso wichtig", betont Andreas Kößl, Vorstand von UNIQA Österreich, in einer Aussendung. Demnach wurden seit 2004 rund 65 Millionen Unwetterwarnungen an Kunden der Versicherung verschickt.

Die Wiener Städtische bietet in Zusammenarbeit mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ihren Kunden mit der "Wetter Plus-App" ein spezielles Service an, um vor Unwettergefahren zu warnen – standortbezogen oder frei wählbar.

Solche Tools sollen helfen, sich selbst und sein Fahrzeug rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, die Fenster zu schließen und das Haus zu sichern.

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