Nach einem anfänglichen Boom nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten reagiert der Markt inzwischen nervös auf die zahlreichen Ankündigungen des Republikaners. Auch Trumps Freund Elon Musk leidet darunter.

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An der US-Börse macht sich die Konjunkturangst breit. Unter anderem die erratische Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump und der Kahlschlag im Staatsapparat lassen Anleger zunehmend negative Auswirkungen auf die Wirtschaft befürchten.

Angst vor Rezession in den USA macht Märkte nervös

Das schlug sich am Montag vor allem in einem Ausverkauf bei Tech-Aktien nieder. Der technologielastige Index Nasdaq 100 verbuchte den größten Tagesverlust seit 2022. Die Aktie des von Elon Musk geführten Elektroautobauers Tesla verlor mehr als 15 Prozent.

Das ist vor allem für den Firmenchef persönlich ein Problem. Der Tech-Milliardär ist bekannt dafür, Kredite mit seinen Tesla-Aktien zu besichern, die ihn zumindest auf dem Papier zum mit Abstand reichsten Menschen der Welt machen. Bei solchen Geschäften muss man oft Sicherheiten nachschießen, wenn der Kurs unter bestimmte Grenzwerte fällt. Der Finanzdienst Bloomberg schätzt Musks Vermögen aktuell immer noch auf gut 300 Milliarden Dollar.

Heute ging der Trend an asiatischen Börsen weiter: In Japan fiel der Leitindex Nikkei-225 kurz vor dem Handelsende um 0,9 Prozent. Der Hang Seng in Hongkong fiel um rund ein Prozent und der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandaktien büßte 0,4 Prozent ein.

Mittlerweile wird sogar befürchtet, dass die Vereinigten Staaten als größte Volkswirtschaft der Welt in eine Rezession abrutschen könnten. Trumps jüngste Äußerungen halfen auch nicht, die Ängste zu zerstreuen. In einem Interview am Wochenende wollte er auf Nachfrage eine Rezession nicht ausschließen. Er sagte lediglich: "Ich hasse es, solche Dinge vorherzusagen." Es werde eine Übergangsphase geben, sagte Trump mit Blick auf die Auswirkungen seiner wirtschaftspolitischen Pläne.

"Die Unsicherheit über die Auswirkungen von Trumps Zöllen lastet zu Wochenbeginn auf den Finanzmärkten", sagte Susannah Streeter, Leiterin des Bereichs Geld und Märkte bei Hargreaves Lansdown. "In den USA lauert eine Rezession, das Verbrauchervertrauen sinkt, die Unternehmen sehen sich mit einer zunehmenden Handelskomplexität konfrontiert und die Anleger werden immer nervöser."

Wall Street reagiert auf Trumps Pläne

Der Nasdaq 100 sackte um 3,81 Prozent auf 19.430,95 Punkte ab. Das Börsenbarometer bewegt sich auf dem Niveau von September. Der umfassendere Nasdaq Composite knickte gar um vier Prozent ein.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 2,70 Prozent auf 5.614,56 Punkte nach unten. Der Leitindex Dow Jones Industrial büßte 2,08 Prozent auf 41.911,71 Punkte ein. Im Gegenzug legten die als sicher geltenden US-Staatsanleihen zu.

An der Wall Street ging es nach Trumps Wahlsieg im November aufwärts. Die Marktexperten malten sich einen Auftrieb durch Steuersenkungen und weniger strikte Regulierung aus. Doch in den vergangenen Wochen dominierten eher chaotische Ankündigungen zu US-Strafzöllen und die Kürzungsaktionen des von Trump zum Kostensenker auserkorenen Musk im amerikanischen Staatsapparat die Schlagzeilen.

Auch an den europäischen Börsen in London, Paris oder Frankfurt sanken die Kurse. EU-Handelskommissar Maros Sefcovic warf Trumps Regierung am Montag mit Blick auf die ab Mittwoch drohenden Zölle mangelnde Verhandlungsbereitschaft vor. "Die US-Regierung scheint nicht bereit zu sein, eine Vereinbarung zu treffen", sagte er. Die EU werde zum Schutz ihrer Interessen mit Gegenmaßnahmen reagieren.

Kursrutsch bei Tesla: Aktie stürzt um 15 Prozent ab

Tesla-Aktie stürzt um 15 Prozent ab - Trump will sich einen Tesla kaufen

Seit dem Höhepunkt im Dezember hat sich der Kurs der Tesla-Aktie mehr als halbiert. Nach gesenkten Auslieferungsprognosen verliert die Aktie über 15 Prozent. US-Präsident Trump spricht von Boykott und stellt sich demonstrativ hinter Elon Musk.

Zollandrohungen belasten die Märkte

Trump hatte zwar jüngst die Zölle für Waren aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada vorerst wieder ausgesetzt, sofern die Waren unter das Freihandelsabkommen USMCA fallen. Allerdings drohte der Republikaner Kanada mit weiteren Zöllen – besonders im Bereich der Landwirtschaft.

Zugleich verdichten sich die Spekulationen, dass Trump bereit ist, Härten in der Wirtschaft und auf den Märkten in Kauf zu nehmen, um langfristige Ziele wie Erhebung von Importzöllen und eine kleinere Regierung zu erreichen.

Ein weiteres Alarmsignal kam nach Börsenschluss von der US-Fluggesellschaft Delta. Die Airline kürzte die Prognose für das Umsatzwachstum in diesem Jahr auf drei bis vier Prozent von zuvor sieben bis neun Prozent. Firmenchef Ed Bastian zeigte sich zuversichtlich, dass man nicht auf eine Rezession zusteuere, denn in dem Fall hätte Delta eher einen Rückgang von zehn Prozent vorhersagen müssen, argumentierte er im TV-Sender CNBC.

Tesla kämpft mit Kursverlusten

Die Aktie des von Elon Musk geführten Elektroautobauers Tesla fiel am Montag um mehr als 15 Prozent und verlor damit auch die letzten Kursgewinne nach der US-Präsidentenwahl. Vor den beschleunigten Kursverlusten hatte ein weiterer Analyst die Prognose für die Tesla-Auslieferungen gesenkt. Im nachbörslichen Handel gab es nochmals ein Minus von über drei Prozent.

Musk war im US-Wahlkampf zu einem engen Verbündeten des letztlich siegreichen Republikaners Donald Trump geworden. Nach dessen Triumph bei der Präsidentenwahl ging es für die Tesla-Aktie steil aufwärts. Auf dem Höhepunkt Mitte Dezember war sie rund doppelt so viel wert wie am Wahltag am 4. November. Danach setzte eine Talfahrt ein, die zuletzt steiler wurde.

Trump behauptete nach dem Kurssturz, "radikale linke Wahnsinnige" würden Tesla boykottieren, um Musk zu schaden. Er werde gleich am Dienstag ein Tesla-Auto kaufen, als Zeichen der Unterstützung für den "großen Amerikaner" Musk, verkündete der US-Präsident über die Online-Plattform Truth Social. Der Tech-Milliardär dürfe nicht dafür bestraft werden, dass er "seine enormen Fähigkeiten einsetzt, um dazu beizutragen, Amerika wieder großartig zu machen".

Teslas Rückgang zeichnete sich bereits ab

Tesla hatte das Jahr 2024 mit dem ersten Rückgang der Auslieferungen seit mehr als einem Jahrzehnt abgeschlossen, obwohl Musk zuvor ein Plus in Aussicht gestellt hatte. Der Tech-Milliardär lockt Anleger aber mit der Aussicht auf große Geschäfte mit selbstfahrenden Autos und humanoiden Robotern. Obwohl es in beiden Bereichen nicht ausgemacht ist, dass Tesla erfolgreich sein kann, sehen Anleger bisher über die Probleme im aktuellen Geschäft hinweg und bewerten die Firma viel höher als andere Autobauer.

Mitte Dezember war Tesla mit einem Kurs von rund 480 Dollar mehr als 1,5 Billionen Dollar wert. Jetzt fiel der Börsenwert beim Kurs von gut 222 Dollar auf rund 715 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Der US-Autoriese Ford bringt knapp 40 Milliarden Dollar auf die Börsenwaage, der Rivale General Motors knapp 48 Milliarden. Mitte Dezember war Tesla mit einem Kurs von rund 480 Dollar noch mehr als 1,5 Billionen Dollar wert.

Unter anderem steht Teslas Assistenzsystem Autopilot nach Unfällen im Visier mehrerer Untersuchungen der Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA. Die Behörde würde auch eine Schlüsselrolle für eine Zulassung der von Musk in Aussicht gestellten selbstfahrenden Robotaxis spielen. Er will bei den autonom fahrenden Wagen auf die teureren Laser-Radare verzichten und allein auf Kameras setzen. Laser-Radare sind aus Sicht vieler Experten aber unverzichtbar, damit selbstfahrende Autos sicher im Straßenverkehr unterwegs sein können. Die Google-Schwesterfirma Waymo setzt ebenfalls solche Technik bei ihren verlässlich funktionierenden Robotaxis ein.

Auch in Europa und insbesondere in Deutschland zieht Musk wegen seiner Unterstützung für rechte politische Kräfte viel Kritik auf sich. Im Bundestagswahlkampf hatte der Unternehmer die in Teilen rechtsextremistische AfD unterstützt. Die Tesla-Verkaufszahlen in Deutschland lagen in den ersten beiden Monaten 2025 um 70 Prozent unter denen des Vorjahres. (afp/dpa/bearbeitet von the)

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