Endspurt bei der Steuerreform: Die SPÖ und die ÖVP wollen am Donnerstagabend die letzten Details verhandeln. Die wichtigsten Punkte stehen offenbar fest - "Millionäre" sollen zukünftig 55 Prozent abgeben.
Am Donnerstagabend um 21:00 Uhr ist die letzte Verhandlungsrunde zur Steuerreform angesetzt. Das berichtet der "Standard". Auf die wichtigsten Eckpunkte haben sich die SPÖ und die ÖVP offenbar schon geeinigt. Nach Informationen der Tageszeitung sollen die Maßnahmen etappenweise ab dem 1. Jänner 2016 in Kraft treten.
Eingangssteuersatz
Der Eingangssteuersatz soll von derzeit 36,5 auf 25 Prozent sinken. Es soll sechs Tarifstufen geben. Bei einem Brutto-Jahreseinkommen zwischen 11.000 und 18.000 Euro wären 25 Prozent fällig, ein Einkommen zwischen 18.000 und 31.000 Euro würde mit 35 Prozent besteuert. Wer zwischen 31.000 und 60.000 Euro verdient, muss mit einem Satz von 42 Prozent rechnen, zwischen 60.000 Euro und 90.000 Euro sind 48 Prozent fällig. Ab 90.000 Euro sollen ein Satz von 50 Prozent greifen - der höchste Steuersatz von 55 Prozent sollen auf Einkommen ab einer Million Euro anfallen.
Betrugspaket
Durch Betrugsbekämpfung will die Regierung bis zu 1,9 Milliarden Euro einnehmen. Falsche Abrechnungen sollen unterbunden werden - rund eine Milliarde Euro soll die Einführung einer Registrierkassenpflicht bringen. Gleichzeitig will man Betriebe verpflichten, immer eine Rechnung auszustellen.
Höhere Steuern
Wie der "Standard" weiter berichtet, sollen "vermögensbezogene Steuern" rund 500 Millionen Euro bringen. Die Kapitalertragsteuer (KESt) auf Dividenden und Aktiengewinne steigt von 25 auf 27,5 Prozent. Die Immobilienertragsteuer wird für Zweit- und Drittwohnsitze von derzeit maximal 25 Prozent auf 30 Prozent angehoben.
Bei Schenkungen und Erbschaften soll bald ein Steuersatz von 3,5 Prozent (statt bisher 2 Prozent) greifen - allerdings nur, wenn das Grundstück mehr als 300.000 Euro wert ist. Bei Liegenschaften, die weniger als 150.000 Euro wert sind, sinkt der Satz von bisher 2 Prozent auf 0,5 Prozent.
Verwaltung und Steuerausnahmen
Ausnahmen im Steuerrecht sollen in Zukunft gestrichen werden - die Regierung erwartet dadurch Einnahmen in Höhe von 900 Millionen Euro. Beispielsweise sollen Dienstautos, die privat genutzt werden, höher besteuert werden. Im Bereich Verwaltung und Förderungen planen SPÖ und ÖVP Einsparungen in Höhe von einer Milliarde Euro, die Eckpunkte sind allerdings noch nicht klar. (rs)
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