Fast ein Fünftel der österreichischen Bevölkerung ist armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Das geht aus aktuellen Zahlen der Statistik Austria hervor. Eine positive Nachricht gibt es trotzdem.
Mehr als 1,54 Millionen Menschen in Österreich waren 2016 armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Das entspricht 18 Prozent der Bevölkerung, wie die Statistik Austria mitteilt. 2008 waren noch 20,6 Prozent der österreichischen Bevölkerung armutsgefährdet. Die Zahlen sind leicht rückläufig.
Betroffen sind demnach vor allem folgende Bevölkerungsgruppen:
- Langzeitarbeitslose (79 Prozent)
- Menschen mit nicht europäischer Staatsbürgerschaft (51 Prozent)
- Alleinerziehende (38 Prozent)
- Alleinlebende Menschen ohne Pension (33 Prozent)
- Familien mit drei oder mehr Kindern (31 Prozent)
- Personen mit maximal Pflichtschulabschluss (28 Prozent)
Frauen stärker gefährdet
Frauen sind stärker armuts- oder ausgrenzungsgefährdet als Männer. 2016 waren in der Bevölkerung ab 20 Jahren 16 Prozent
der Männer, aber 19 Prozent der Frauen betroffen. Die Zahlen gelten nur für Alleinlebende.
14,1 Prozent der Bevölkerung waren im Jahr 2016 armutsgefährdet. Bei der Maßzahl "Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung" fließen zusätzliche Komponenten ein - etwa eine nicht vorhandene oder sehr niedrige Erwerbsintensität im Haushalt.
Gäbe es keine Sozialleistungen, läge die Prozentzahl höher: Durch den Bezug von Pension, Familienbeihilfe, Arbeitslosengeld und sonstigen monetären Sozialleistungen reduziert sich die Armutsgefährdung auf 14,1 Prozent der Bevölkerung.
Der Großteil der monetären Sozialleistungen entfällt auf sozialversicherungsrechtliche und universelle Geldleistungen, der weitaus kleinere Teil sind bedarfsgeprüfte Geldleistungen wie Ausgleichszulage, Notstandshilfe und Bedarfsorientierte Mindestsicherung (BMS).
2016 erhielten insgesamt 307.533 Personen eine BMS-Leistung. Die Leistungshöhe pro Bedarfsgemeinschaft betrug 589 Euro monatlich, die durchschnittliche Bezugsdauer waren 8,1 Monate. (ank)
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